Mann stiehlt Federn für 5,5 Millionen Euro
Sammelsüchtiger Vogelkenner angeklagt
Nach jahrelanger Diebestour durch Museen in Deutschland, der Schweiz und Österreich hat sich ein Schweizer in Basel vor Gericht verantworten müssen. Der Bauverwalter hatte Federn und ganze Flügel seltener Greifvögel gestohlen, um seine eigene Sammlung zu vervollständigen, wie aus der Anklageschrift hervorging. Er hatte während der Ermittlungen gestanden.
Der erste Verhandlungstag endete am Montagmittag nach wenigen Stunden, wie ein Mitarbeiter des Strafgerichts berichtete. Auf der Anklagebank saß ein zweiter Mann, der dem Bauverwalter geholfen haben soll. Die Urteilsverkündung ist für heute Nachmittag angesetzt.
Der Angeklagte hat sich jahrelang als Experte für seltene Greifvögel an Museen gewandt: Er wolle ein Buch schreiben, Gefiedervariationen vergleichen. Die Ornithologen waren immer beeindruckt von seinem Fachwissen und haben ihn arglos in die Sammlungen gelassen. In seiner Besessenheit wollte der Mann aber nicht schreiben, sondern besitzen: die ungewöhnlichsten Federn, von den seltensten Vögeln. „Sammelsüchtig“, nennt sein Anwalt Daniel Borter das.
Der Mann hatte laut Anklageschrift zwischen 2005 und 2012 Schäden von mindestens 5,5 Millionen Euro verursacht. Viele von ihm beschädigte Exponate waren allerdings von höchst seltenen Vögeln und deshalb unschätzbar wertvoll. Die Diebestouren begannen schon vor 2005, etwa im Naturhistorischen Museum Bern. Die Fälle waren aber, als sie 2012 aufflogen, teils schon verjährt. (dpa)