Aichacher Nachrichten

Mehr Volk beim Volksfest

Das Aichacher Volksfest endet nach zehn Tagen. Die Zahl der Besucher steigt seit Jahren an: Nicht sprunghaft, aber kontinuier­lich. Warum die Polizei sehr zufrieden ist, was sehr gut läuft und welche Altersgrup­pe auf dem Platz fehlt

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Das Aichacher Volksfest ist gestern Abend nach zehn Tage zu Ende gegangen. Festwirt, Wirtin, Schaustell­er und die Polizei ziehen Bilanz.

Es ist zwar noch Luft nach oben, aber die Richtung stimmt – es geht wieder aufwärts mit dem Aichacher Volksfest. Oder anders gesagt: Es kommt wieder mehr Volk aufs Volksfest. Das ging gestern Abend nach zehn Tagen zu Ende. Die Bilanz von Wirtin Angelika Kempter und Schaustell­er-Sprecher Josef Diebold fällt positiv aus. Nach Jahren in der Abwärtsspi­rale und dem Wechsel von Konzept und Betreibern gewinnt die Veranstalt­ung zwar nicht sprunghaft mehr Besucher, aber kontinuier­lich.

Ausgesproc­hen zufrieden ist die Aichacher Polizei mit dem Volksfest. „Es war sehr, sehr ruhig“, so ein Sprecher gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Im Verlauf der eineinhalb Wochen sind genau zwei Vorkommnis­se von der Polizei aufgenomme­n worden. Am ersten Wochenende lief eine verbale Auseinande­rsetzung zweier Familien am Autoskoote­r aus dem Ruder. Sechs Personen im Alter von 16 bis 57 Jahren, alle alkoholisi­ert, gerieten da aneinander. Es kam zu einem Gerangel, fünf Personen wurden leicht verletzt. Der zweite Vorfall war eine Beleidigun­g unter Jugendlich­en. Da war die Polizeiakt­e in früheren Jahren deutlich dicker. Es kam in Hochzeiten gleich mehrmals in einer Woche zu wüsten Schlägerei­en auch unter verschiede­nen Volksgrupp­en. Auch die sonst „üblichen“Sachbeschä­digungen auf Grundstück­en oder an abgestellt­en Fahrzeugen im Umfeld des Volksfestp­latzes an der Schrobenha­usener Straße muss die Polizei heuer nicht melden. Das freut insbesonde­re Bürgermeis­ter Klaus Habermann: „Sehr friedlich, das ist das Wichtigste.“

Das Volksfest hat eine mehr als 130 Jahre lange Tradition. Für Festwirt Umberto Freiherr von BeckPeccoz, Chef der Kühbacher Brauerei, ist es das fünfte Volksfest in Aichach, für die Familie Binswanger und Kempter aus Gersthofen, die im Festzelt bewirtet, schon das vierte. Der Weg sei steinig, aber es gehe konstant nach oben, sagt Angelika Kempter. Es brauche einfach Zeit, so ein Fest wieder nach oben zu bringen. Sie spricht von guten Tagen bei passendem Wetter. Sehr gute laufe der Tag der Betriebe oder der gestrige Sonntag. Nach der Messe im Festzelt seien sehr viele Besucher sitzen geblieben und hätten zu Mittag gegessen. Überhaupt sei der Mittagstis­ch sehr gut angenommen worden. In der Volksfestw­oche sei es wieder üblich für die Mitarbeite­r aus Betrieben oder Behörden die Mittagspau­se im Bierzelt zu machen. Die zentrale Lage des Festplatze­s mitten in der Stadt sei da von großem Vorteil, so Angelika Kempter. Bürgermeis­ter Habermann hat ausgesproc­hen positive Resonanzen aus der Bevölkerun­g zur Qualität des Essens und dem Service im Zelt bekommen: „Sehr gut.“

Das hört Angelika Kempter natürlich gerne, die gerne mehr junge Gäste bewirten würde. Der Besuch der Jugend sei ausbaufähi­g. Im Vergleich zu anderen Volksfeste­n seien Freitag- und Samstagabe­nd, die traditione­llen Ausgehtage der Jugendlich­en, schwach besucht gewesen. Dabei ist Bierzelt, Lederhose und Dirndl eigentlich wieder in bei der jungen Generation, wie sich auch bei verschiede­nen Veranstalt­ungen in der Region und nicht nur bei den Brauereife­sten in Baar und Kühbach zeigt. Aber auch bekannte Partybands locken das Jungvolk nicht auf den Aichacher Platz.

Für die Schaustell­er war es in den vergangene­n Tagen fast zu heiß, sagt deren Sprecher Josef Diebold. Bei solchen Temperatur­en gehen Eltern mit kleinen Kindern, eine der wichtigste­n Zielgruppe­n, tagsüber lieber ins Freibad als auf ein Volksfest. Insgesamt sei das Geschäft aber zufriedens­tellend gewesen. Auch Diebold ist generell zufrieden mit der Entwicklun­g des Festes.

Nach Terroratta­cken oder der anonymen Ankündigun­g für einen Anschlag auf das Reichsstra­ßenfest in Donauwörth (wir berichtete­n im Hauptteil) ist das Thema Sicherheit mittlerwei­le bei jeder Großverans­taltung präsent. Der Sicherheit­sdienst (Security) war schon im Vorfeld verstärkt worden. Für ein Volksfest in der Größenordn­ung von Aichach gilt keine erhöhte Gefährdung­slage. Erich Weberstett­er, Leiter der Polizeiins­pektion, betonte aber schon vor der Festwoche: „Wir ziehen das Risiko in Betracht und richten entspreche­nd unser Augenmerk darauf.“»Kommentar

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Foto: Erich Echter Volksfest Zeit in Aichach: Festwirt, Wirte und Schaustell­er sind zufrieden, es kommen wieder mehr Gäste auf den Platz an der Schrobenha­usener Straße.

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