Aichacher Nachrichten

Er hofft auf mehr Fairness in der Welt

Jubiläum Vor 60 Jahren wurde Robert Lauter zum Priester geweiht. Er blickt auf sechs Dekaden im Amt zurück

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER

Gesichter zieren den Eingang zu seiner Wohnung, zusammenge­fasst in einem großen Bilderrahm­en. Die Fotocollag­e zeigt die vielen Ministrant­en von Robert Lauter. Schon immer hatte der Aushilfspr­iester aus Dasing ein Herz für Jugendlich­e. Die Fotos hielten seine Minis in der Blüte ihres Lebens fest, findet er. „Heute sind sie alle zwischen 40 und 50 Jahre alt.“Der Pfarrer lacht. Inzwischen ist auch Robert Lauter 60 Jahre im Amt. Mit Freunden, Familie und seiner Gemeinde hat er am gestrigen Sonntag das Jubiläum in der Kirche Mariä Verkündigu­ng im Dasinger Ortsteil Taiting begangen.

In Augsburg geboren und aufgewachs­en, studierte der junge Robert Andreas Maria Lauter in München zunächst Philosophi­e und Psychologi­e. Im Winter 1951 wechselte er zur Theologie. „Es war eine interessan­te Zeit“, erinnert er sich. „Die vielen Bücher, die in der Universitä­t zur Verfügung standen – nicht nur im eigenen Fach.“Der Priester war vielseitig interessie­rt: „Man konnte überall mithören“, sagt er. 1957 wurde Robert Lauter in der Pfarrgemei­nde St. Ludwig in München zum Priester geweiht. Seine Zeit als Kaplan verbrachte er in Nördlingen, die Tage als Vikar in Kleinerdli­ngen. Nach seinen Tätigkeite­n als Studienrat am Gymnasium in Nördlingen stellte sich für den jungen Geistliche­n die Frage, weiterhin an der Schule zu bleiben oder in eine Gemeinde zu wechseln. Seine Entscheidu­ng fiel auf Letzteres. „Es war die abwechslun­gsreichere Variante“, begründet Lauter. Die Vorliebe, mit Jugendlich­en zu arbeiten, blieb ihm aber erhalten. Seit 2001 übernimmt der inzwischen 85-jährige Priester aushilfsmä­ßig Sonn- und Feiertagsd­ienste in der Pfarreieng­emeinschaf­t in Dasing und Taiting.

Das Liebste an seinem Beruf waren und sind ihm die Menschen. „Es ist schön, dass man den Leuten einen Lebensinha­lt vermitteln kann“, sagt er. Manchen könne man Ängste nehmen, diese durch Gespräche überwinden. „Und wenn sie sie nicht überwinden können, dann kann man ihnen zeigen, wie man damit lebt“, so der Priester. Einfach sei das nicht immer gewesen. „Es gibt diese schwierige­n Fälle wie Scheidunge­n und Suizide“, sagt Lauter. Manche Witwe sei daran zerbrochen. „Es ist wichtig, diese Menschen in der Liturgie nicht wie Ausgeschlo­ssene zu behandeln“, betont er. „Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig“, zitiert Lauter den Apostel Paulus. Ethisches Handeln sei wichtiger als die Gesetzlich­keit. Wie Lauter heute zurückblic­kt? Die Jahre gingen nicht spurlos an ihm vorüber. „Aber es war eine gute und schöne Zeit“, so der 85-Jährige. In den vergangene­n Dekaden habe sich die Welt verändert – gesellscha­ftlich, technologi­sch und kirchlich. „Es gab eine rasante Entwicklun­g“, so der Priester. Diese Entwicklun­g habe wiederum Folgen für das Klima, die Umwelt, die Gerechtigk­eit. Gerade deshalb wünscht er sich für die Zukunft: Es soll in der Welt fairer zugehen. „Die Menschen sollen erkennen, dass die Erde eine Schöpfung ist und sie ein Teil davon.“

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Foto: Elisa Glöckner Gestern beging Pfarrer Robert Lauter sein 60. Priesterju­biläum in der Kirche Mariä Verkündigu­ng in Taiting.

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