Ladestationen für Elektroautos werden mehr
Bislang gibt es im Landkreis Aichach-Friedberg fünf öffentliche Standorte, an denen E-Autos aufgeladen werden können. Bis zum Frühjahr nächsten Jahres will Energieversorger Lechwerke sechs weitere Stationen in Betrieb nehmen
Nein, ein Verkaufsschlager sind Elektroautos im Landkreis Aichach-Friedberg nach wie vor nicht. 101 Exemplare rollen hier derzeit laut Kfz-Zulassungsstelle über die Straßen. Das sind zwar etwa drei Mal so viele wie vor zwei Jahren, aber insgesamt machen sie immer noch nur einen Bruchteil aller Fahrzeuge aus.
Neben dem hohen Kaufpreis und der bei vielen Modellen deutlich geringeren Reichweite als bei Benzinern oder Dieselautos hält auch die bislang geringe Zahl öffentlicher Ladestationen potenzielle Käufer von der Entscheidung für einen „Stromer“ab. Solange aber nur wenige E-Autos unterwegs sind, lohnt es sich für die Energieversorger nicht, viele Ladestationen aufzustellen.
Fünf Standorte der Lechwerke (LEW) gibt es bislang im Landkreis: Eine Schnellladestation, an der Besitzer ihr E-Auto innerhalb von weniger als einer halben Stunde laden können, steht an der AutobahnAusfahrt Derching (Friedberg). Sie ist übrigens eine von bisher drei Schnellladestationen der Lechwerke in ganz Bayerisch-Schwaben. Vier Normalladestationen sind am Alten Friedhof in Aichach, am Autohaus Erdle in Aindling, an der Uhrmachergasse in Friedberg und an der Bahnhofsallee in Kissing zu finden.
Nun will das Unternehmen die Infrastruktur in Bayerisch-Schwaben mithilfe von Fördermitteln des Bundesverkehrsministeriums ausbauen. Im Zuge dessen sollen im Landkreis Aichach-Friedberg sechs neue Ladestationen entstehen. In Aichach, Friedberg und Dasing ist jeweils eine neue Schnellladestation geplant. Darüber hinaus sind in Aindling, Pöttmes und ebenfalls in Dasing drei Normalladestationen vorgesehen, an denen der Ladevorgang etwas länger dauert als an den Schnellladestationen.
An einer Normalladestation können immer zwei Autos gleichzeitig geladen werden. Eine Schnellladestation verfügt über zwei Schnellladeanschlüsse und einen Normalladepunkt. Jeweils ein Schnell- und ein Normalladeanschluss können gleichzeitig genutzt werden.
Wo genau in den einzelnen Städten und Gemeinden die Stationen aufgebaut werden, steht nach Anga- der LEW noch nicht endgültig fest. Derzeit befinde sich das Unternehmen in Abstimmung mit den einzelnen Kommunen, teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit. Bis spätestens Ende Mai sollen alle neuen Stationen in Betrieb gehen. Sie sollen wie die bereits bestehenden Standorte mit Ökostrom beliefert werden.
Immer öfter laden Autobesitzer ihre Fahrzeuge an den Ladesäulen des Unternehmens in der gesamten Region auf. Im vergangenen Jahr habe es rund 17400 Ladevorgänge gegeben – fast um die Hälfte mehr als im Vorjahr, teilten die Lechwerke mit. Alleine an der Normalladestation an der Uhrmachergasse in Friedberg seien im Mai und Juni insgesamt 112 Ladevorgänge gezählt worden.
Doch auch wenn nach Ansicht des Unternehmens die „Elektromobilität in der Region immer mehr an Fahrt“aufnimmt, bleibt der Anteil von Elektroautos an der Gesamtzahl aller verkauften Autos gering. Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zufolge waren zu Jahresbeginn im Regierungsbezirk Schwaben von 1,1 Millionen zugelassenen Autos gerade einmal 942 Elektroautos. Das entspricht einem Anteil von 0,08 Prozent.
Nur etwas besser sieht es bei den Hybridfahrzeugen aus, die jeweils einen Verbrennungs- und einen Elektromotor haben. 417 solcher Fahrzeuge gibt es laut Kfz-Zulassungsstelle derzeit im Landkreis. Schwabenweit verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt zu Jahresbeginn 4089 Hybridautos; das entben spricht einem Anteil von knapp 0,4 Prozent an allen Autos.
Doch die Nachfrage ist auch hier, ähnlich wie bei Elektroautos, mit staatlichen Subventionen erkauft. Bis 2019 fördern Bund und Automobilkonzerne den Kauf von E-Autos beziehungsweise Plug-in-Hybriden, deren Akku sich über die Steckdose aufladen lässt, mit einer Prämie von 4000 beziehungsweise 3000 Euro. Den Steuerzahler kosten diese umstrittenen Subventionen laut Schätzungen vom vergangenen Jahr rund 600 Millionen Euro. Doch nicht einmal diese Summen konnten bislang eine signifikante Trendwende herbeiführen. Das ursprüngliche Ziel der Politik, bis 2020 eine Million E-Autos auf deutsche Straßen zu bringen, rückt damit in immer weitere Ferne. »Kommentar