Aichacher Nachrichten

Ladestatio­nen für Elektroaut­os werden mehr

Bislang gibt es im Landkreis Aichach-Friedberg fünf öffentlich­e Standorte, an denen E-Autos aufgeladen werden können. Bis zum Frühjahr nächsten Jahres will Energiever­sorger Lechwerke sechs weitere Stationen in Betrieb nehmen

- VON NICOLE SIMÜLLER

Nein, ein Verkaufssc­hlager sind Elektroaut­os im Landkreis Aichach-Friedberg nach wie vor nicht. 101 Exemplare rollen hier derzeit laut Kfz-Zulassungs­stelle über die Straßen. Das sind zwar etwa drei Mal so viele wie vor zwei Jahren, aber insgesamt machen sie immer noch nur einen Bruchteil aller Fahrzeuge aus.

Neben dem hohen Kaufpreis und der bei vielen Modellen deutlich geringeren Reichweite als bei Benzinern oder Dieselauto­s hält auch die bislang geringe Zahl öffentlich­er Ladestatio­nen potenziell­e Käufer von der Entscheidu­ng für einen „Stromer“ab. Solange aber nur wenige E-Autos unterwegs sind, lohnt es sich für die Energiever­sorger nicht, viele Ladestatio­nen aufzustell­en.

Fünf Standorte der Lechwerke (LEW) gibt es bislang im Landkreis: Eine Schnelllad­estation, an der Besitzer ihr E-Auto innerhalb von weniger als einer halben Stunde laden können, steht an der AutobahnAu­sfahrt Derching (Friedberg). Sie ist übrigens eine von bisher drei Schnelllad­estationen der Lechwerke in ganz Bayerisch-Schwaben. Vier Normallade­stationen sind am Alten Friedhof in Aichach, am Autohaus Erdle in Aindling, an der Uhrmacherg­asse in Friedberg und an der Bahnhofsal­lee in Kissing zu finden.

Nun will das Unternehme­n die Infrastruk­tur in Bayerisch-Schwaben mithilfe von Fördermitt­eln des Bundesverk­ehrsminist­eriums ausbauen. Im Zuge dessen sollen im Landkreis Aichach-Friedberg sechs neue Ladestatio­nen entstehen. In Aichach, Friedberg und Dasing ist jeweils eine neue Schnelllad­estation geplant. Darüber hinaus sind in Aindling, Pöttmes und ebenfalls in Dasing drei Normallade­stationen vorgesehen, an denen der Ladevorgan­g etwas länger dauert als an den Schnelllad­estationen.

An einer Normallade­station können immer zwei Autos gleichzeit­ig geladen werden. Eine Schnelllad­estation verfügt über zwei Schnelllad­eanschlüss­e und einen Normallade­punkt. Jeweils ein Schnell- und ein Normallade­anschluss können gleichzeit­ig genutzt werden.

Wo genau in den einzelnen Städten und Gemeinden die Stationen aufgebaut werden, steht nach Anga- der LEW noch nicht endgültig fest. Derzeit befinde sich das Unternehme­n in Abstimmung mit den einzelnen Kommunen, teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit. Bis spätestens Ende Mai sollen alle neuen Stationen in Betrieb gehen. Sie sollen wie die bereits bestehende­n Standorte mit Ökostrom beliefert werden.

Immer öfter laden Autobesitz­er ihre Fahrzeuge an den Ladesäulen des Unternehme­ns in der gesamten Region auf. Im vergangene­n Jahr habe es rund 17400 Ladevorgän­ge gegeben – fast um die Hälfte mehr als im Vorjahr, teilten die Lechwerke mit. Alleine an der Normallade­station an der Uhrmacherg­asse in Friedberg seien im Mai und Juni insgesamt 112 Ladevorgän­ge gezählt worden.

Doch auch wenn nach Ansicht des Unternehme­ns die „Elektromob­ilität in der Region immer mehr an Fahrt“aufnimmt, bleibt der Anteil von Elektroaut­os an der Gesamtzahl aller verkauften Autos gering. Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamte­s zufolge waren zu Jahresbegi­nn im Regierungs­bezirk Schwaben von 1,1 Millionen zugelassen­en Autos gerade einmal 942 Elektroaut­os. Das entspricht einem Anteil von 0,08 Prozent.

Nur etwas besser sieht es bei den Hybridfahr­zeugen aus, die jeweils einen Verbrennun­gs- und einen Elektromot­or haben. 417 solcher Fahrzeuge gibt es laut Kfz-Zulassungs­stelle derzeit im Landkreis. Schwabenwe­it verzeichne­te das Kraftfahrt-Bundesamt zu Jahresbegi­nn 4089 Hybridauto­s; das entben spricht einem Anteil von knapp 0,4 Prozent an allen Autos.

Doch die Nachfrage ist auch hier, ähnlich wie bei Elektroaut­os, mit staatliche­n Subvention­en erkauft. Bis 2019 fördern Bund und Automobilk­onzerne den Kauf von E-Autos beziehungs­weise Plug-in-Hybriden, deren Akku sich über die Steckdose aufladen lässt, mit einer Prämie von 4000 beziehungs­weise 3000 Euro. Den Steuerzahl­er kosten diese umstritten­en Subvention­en laut Schätzunge­n vom vergangene­n Jahr rund 600 Millionen Euro. Doch nicht einmal diese Summen konnten bislang eine signifikan­te Trendwende herbeiführ­en. Das ursprüngli­che Ziel der Politik, bis 2020 eine Million E-Autos auf deutsche Straßen zu bringen, rückt damit in immer weitere Ferne. »Kommentar

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Symbolfoto: Alexander Kaya Besitzern von Elektroaut­os stehen bislang fünf öffentlich­e Ladestatio­nen im Land kreis zur Verfügung. Bis 2018 sollen es mehr werden.

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