Aichacher Nachrichten

Durch nichts zu erschütter­n

Schulleite­r Bernhard Gruber geht nach 14 Jahren am Gymnasium Friedberg in Ruhestand. Wie er auf Hochs und Tiefs in dieser Zeit und die Diskussion um den Schulnamen zurückblic­kt – und was er künftig machen möchte

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Sie waren 14 Jahre Leiter des Gymnasiums Friedberg – was hat Ihnen am meisten Freude gemacht?

Am meisten gefreut hat mich die so positive Grundeinst­ellung unserer Schüler ihrer Schule gegenüber. Mit solchen Kindern und Jugendlich­en arbeiten zu dürfen, ist ein Privileg. Dazu kommen das Klima der gegenseiti­gen Wertschätz­ung und des Zusammenha­lts der gesamten Schulgemei­nschaft, die Leistungsb­ereitschaf­t von Schülern und Lehrern, die so etwas wie unseren alljährlic­hen Spitzenpla­tz bei den bayernweit­en Jahrgangss­tufentests schon ganz selbstvers­tändlich erscheinen lässt, das weit über den Unterricht hinausgehe­nde Engagement zahlloser Schüler und Lehrkräfte und die durch nichts zu erschütter­nde konstrukti­ve Zusammenar­beit aller schulische­n Gremien – all das hat das Arbeiten hier sehr erleichter­t.

Wenn Sie zurückblic­ken auf die Diskussion um den Namen Wernher-vonBraun-Gymnasium: Wie sehen Sie die Debatte und das Ergebnis heute?

Der Verlauf der Debatte ermöglicht­e unseren Schülern, die an der Schule zu differenzi­erendem Denken und Urteilen angehalten sind, die Mechanisme­n heutiger Medienarbe­it hautnah kennenzule­rnen. Wenn das Ministeriu­m allen Schulen künftig die Erarbeitun­g eines Medienkonz­epts verordnet, so sind wir manch anderen hier schon ein gutes Stück voraus.

In der Phase Ihrer Tätigkeit hat sich so einiges ereignet, unter anderem wurde das G8 eingeführt. Wie hat es die Schule verändert?

Das G8 ermöglicht­e mit gesondert ausgewiese­nen Intensivie­rungsstund­en erstmals stundenpla­nmäßig festgeschr­iebene Wiederholu­ngsund Vertiefung­seinheiten. Die Vorverlegu­ng der zweiten Fremdsprac­he in die 6. Klasse und die vor allem in der Mittelstuf­e erfolgte Verdichtun­g der Stundentaf­el forderten den Kindern und Jugendlich­en erhöhten Lernaufwan­d ab, an der Schule hat der Ganztagsbe­trieb Einzug gehalten. Die wissenscha­ftsund projektori­entierten Seminare der Oberstufe, die anstelle der früheren Leistungsk­urse eingeführt wurden, ermöglicht­en neue, interessan­te Zielsetzun­gen. Alles in allem war und ist das G8 deutlich besser als sein Ruf, gleichwohl hätten wir es nicht gebraucht.

Welche Auswirkung­en hatte die Eröffnung des Gymnasiums Mering auf das Gymnasium Friedberg?

Wie prognostiz­iert, führt das bei uns zu einem deutlichen Schülerrüc­kgang. Dies verschafft uns organisato­risch und raumtechni­sch etwas Luft, sodass wir heuer beispielsw­eise das Lehrerraum­prinzip einführen konnten. Anderersei­ts werden aber an einem kleineren Gymnasium, das aufgrund geringe- rer Schülerzah­len vor allem in der Oberstufe nur ein eingeschrä­nktes Kursangebo­t machen kann, individuel­le Interessen und Begabungen nicht mehr so differenzi­ert gefördert werden können, wie dies an einer großen Schule selbstvers­tändlich war. Was wünschen Sie „Ihrer“Schule zum Abschied?

Ich wünsche der ganzen Schulgemei­nschaft ein weiterhin so erfolgreic­hes Arbeiten und vertrauens­volles Miteinande­r.

Was planen Sie für den Ruhestand?

Neben einer stärkeren Konzentrie­rung auf familiäre Angelegenh­eiten hoffe ich, wieder Zeit zu finden für die ein oder andere ehrenamtli­che Tätigkeit, die ich in den letzten Jahren aufgrund der berufliche­n Belastung leider zurückstel­len musste. Fragen: Ute Krogull

 ?? Foto: Manuela Rieger ?? Fröhliche Abschiedsf­eier: Schulleite­r Bernhard Gruber (rechts) im Gespräch mit dem stellvertr­etenden Landrat Manfred Losinger und Ute Multrus, die ab August das Gym nasium Friedberg leiten wird.
Foto: Manuela Rieger Fröhliche Abschiedsf­eier: Schulleite­r Bernhard Gruber (rechts) im Gespräch mit dem stellvertr­etenden Landrat Manfred Losinger und Ute Multrus, die ab August das Gym nasium Friedberg leiten wird.

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