Schwerer Gang nach Mali
Von der Leyen besucht Bundeswehrsoldaten
Für Ursula von der Leyen (CDU) dürfte es eine der schwersten Reisen ihrer Dienstzeit gewesen sein. Wenige Tage nach dem Absturz eines Kampfhubschraubers der Bundeswehr in Mali ist die Bundesverteidigungsministerin zu einem Besuch in das afrikanische Krisenland gereist. Die Ministerin traf am Sonntag im Bundeswehrcamp im malischen Gao ein. Dort wollte sich von der Leyen unter anderem über den Stand der Untersuchungen zu dem Absturz informieren und an einem Feldgottesdienst teilnehmen.
Bei den beiden Soldaten handle es sich um „zwei Kameraden, die hochgeschätzt waren, professionell, erfahren. Die Soldaten haben zu ihnen aufgeschaut“, sagte die CDUMinisterin im Camp Castor in Gao. „Dieser Verlust wiegt schwer.“
Seit Jahren ist kein Soldat der Bundeswehr mehr im Einsatz gestorben – am Mittwoch waren zwei Deutsche mit einem Hubschrauber abgestürzt und ums Leben gekommen. Die Ursache ist noch unklar, erste Ermittlungen deuten auf technische Probleme hin. Von der Leyen nahm ihre Särge am Samstagabend in Köln feierlich in Empfang – und machte sich danach direkt auf in das
Lösen die Flugschreiber das Rätsel?
Krisenland. Die Reise der Ministerin nach Westafrika war schon mehrere Wochen lang geplant – allerdings wurde sie wegen des Unglücks vorgezogen und verlängert.
Die Ministerin nahm am Sonntag im Camp Castor, wo die Truppe stationiert ist, an einem Feldgottesdienst mit rund 100 deutschen Soldaten teil. Sie sagte, sie sei nach Mali geflogen, „weil ich nah bei ihnen sein wollte nach dem schrecklichen Absturz“. Sie wolle „Raum und Zeit für viele Gespräche schaffen“.
Zudem wolle sie die Luftfahrtexperten der Bundeswehr sprechen, die derzeit die Ursache des Unglücks vor Ort erforschen. Experten haben inzwischen beide Flugschreiber entdeckt. Weil die Geräte stark beschädigt seien, wolle man sie nach Deutschland fliegen, um zu versuchen, die Daten dort auszulesen, sagte von der Leyen gestern. Sie wolle mit den Soldaten aber nicht nur über das Unglück, sondern auch über die Mission Minusma sprechen, sagte die Verteidigungsministerin. „Ich bin hier, um ihnen auch den Rücken zu stärken.“Mali ist mittlerweile nach Afghanistan der zweitgrößte Einsatz der Bundeswehr.
Mehr als 890 Soldaten der Bundeswehr sind in der ehemaligen Rebellenhochburg Gao stationiert. Der Einsatz der Vereinten Nationen sei entscheidend für die Stabilität in Afrika, habe aber auch Auswirkungen auf die Stabilität in Deutschland und Europa, sagte von der Leyen.
Nach dem Besuch im Camp will sie auf der mehrtägigen Reise politische Gespräche unter anderem mit dem nigrischen und malischen Staatspräsidenten führen. (dpa, afp)