Mehr Islamisten in den Gefängnissen
Wie Bayern auf die Entwicklung reagiert
Die Zahl der Häftlinge mit islamistischem Hintergrund in Bayerns Gefängnissen steigt. In den vergangenen zwei Jahren hat sie sich nach Angaben des Justizministeriums von 40 auf 87 mehr als verdoppelt. 58 Menschen sitzen demnach wegen Straftaten mit terroristischem oder islamistischem Bezug in Haft. Die Mehrzahl ist bereits verurteilt, 20 warten noch auf ihren Prozess. 29 weiteren Häftlingen werden andere Straftaten vorgeworfen, es gebe bei ihnen aber Hinweise auf eine extremistische Ausrichtung. In den vergangenen zwei Jahren stieg außerdem der Anteil der Insassen ohne deutsche Staatsbürgerschaft von 36 auf rund 43 Prozent.
„Das Phänomen, dass Islamisten oder Salafisten versuchen, im Justizvollzug potenzielle Kandidaten für den Dschihad anzuwerben und Gefangene zu radikalisieren, ist schon länger bekannt“, sagte Justizminister Winfried Bausback (CSU). Der Bekämpfung des islamistischen Extremismus käme deswegen schon seit „geraumer Zeit“besondere Bedeutung zu. So soll unter anderem die Zahl der muslimischen Seelsorger verstärkt werden. Derzeit gebe es in 23 der 36 bayerischen Justizvollzugsanstalten eine solche Betreuung. Als muslimische Seelsorger werden Imame eingesetzt, aber auch andere Menschen, die vorher eine passende Ausbildung absolviert haben. Außerdem testet das Land laut Justizministerium gerade ein VideoDolmetschsystem. (dpa)