Von Bierpreisen und Volksfesten
Beim Bierpreis hört die bayerische Gemütlichkeit auf – möchte man meinen. Jedes Jahr schäumt die Volksseele schon im Frühjahr, wenn rauskommt, was die Maß auf der Wiesn Ende September kostet. Unverschämtheit! Frechheit! Die können ihr Bier selber saufen! Bis zum Herbst haben die grantigen Oktoberfestler ihren Ärger längst heruntergespült und zücken gerne den Geldbeutel, zahlen für eine Maß so viel wie für einen ganzen Kasten im Getränkemarkt, wenn sie nur ja 30 Zentimeter auf der letzten freien Bierbank im Zelt besetzen dürfen. So läuft das seit Wirte- und Brauergedenken. Ach was, seit auf der Theresienwiese gefeiert wird. Und die heißt so, weil anlässlich der Hochzeit zwischen Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese ein Pferderennen auf der Wiese stattfand und gefeiert wurde. Das war im Oktober 1810, ist also schon ein paar Jahre her.
Das heißt im Umkehrschluss, dass der Bierpreis für den Erfolg eines Volksfestes nicht entscheidend sein kann. In Friedberg wird mit 8,50 Euro kräftig hingelangt – das Zelt ist meistens gut voll. In Aichach wurde im vergangenen Jahr der Preis gesenkt auf 6,90 Euro – da war oft noch Platz. So günstig wie in Dachau ist es nirgends – die Leute würden aber sicher auch strömen, wenn der Liter einen Euro mehr kostet. Warum? Die Stimmung und Atmosphäre muss passen, und das Bier muss schmecken.