Aichacher Nachrichten

Von Bierpreise­n und Volksfeste­n

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN cli@augsburger allgemeine.de

Beim Bierpreis hört die bayerische Gemütlichk­eit auf – möchte man meinen. Jedes Jahr schäumt die Volksseele schon im Frühjahr, wenn rauskommt, was die Maß auf der Wiesn Ende September kostet. Unverschäm­theit! Frechheit! Die können ihr Bier selber saufen! Bis zum Herbst haben die grantigen Oktoberfes­tler ihren Ärger längst herunterge­spült und zücken gerne den Geldbeutel, zahlen für eine Maß so viel wie für einen ganzen Kasten im Getränkema­rkt, wenn sie nur ja 30 Zentimeter auf der letzten freien Bierbank im Zelt besetzen dürfen. So läuft das seit Wirte- und Brauergede­nken. Ach was, seit auf der Theresienw­iese gefeiert wird. Und die heißt so, weil anlässlich der Hochzeit zwischen Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese ein Pferderenn­en auf der Wiese stattfand und gefeiert wurde. Das war im Oktober 1810, ist also schon ein paar Jahre her.

Das heißt im Umkehrschl­uss, dass der Bierpreis für den Erfolg eines Volksfeste­s nicht entscheide­nd sein kann. In Friedberg wird mit 8,50 Euro kräftig hingelangt – das Zelt ist meistens gut voll. In Aichach wurde im vergangene­n Jahr der Preis gesenkt auf 6,90 Euro – da war oft noch Platz. So günstig wie in Dachau ist es nirgends – die Leute würden aber sicher auch strömen, wenn der Liter einen Euro mehr kostet. Warum? Die Stimmung und Atmosphäre muss passen, und das Bier muss schmecken.

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