Wenn Stefan Dettl aufdreht
Die Gruppe LaBrassBanda tritt im Volksfestzelt in Neuburg auf. Die Stimmung unter den rund 1000 Besuchern ist bestens. Einer darf sogar mit Dettl auf der Bühne singen
Wenn Stefan Dettl ins Mikrofon „Springen!“brüllt, dann springt man. Das ist einfach so. Der Boden bebt. Die Hände schießen in die Höhe. Alle Körperteile zucken im Rhythmus. Und gut 1000 Menschen, die Dienstagabend laut Wirt Jochen Mörz im Festzelt in Neuburg waren, lassen sich zu den verrücktesten Tanzbewegungen hinreißen. Dettls siebenköpfige Band LaBrassBanda war im Rahmen ihrer Bierzelttour zu Gast.
„Singt’s auße und habt’s a guade Zeit!“, ruft Leadsänger und Trompeter Stefan Dettl gleich am Anfang dem Publikum zu. Und das lassen sich die Fans aus Neuburg und Umgebung nicht zweimal sagen. Dettl reißt durch seine Bühnenpräsenz von Beginn an jeden einzelnen mit. Die Trompete spielt er mit einer unglaublichen Schnelligkeit, auch die Texte spuckt er mit einer solchen Geschwindigkeit aus, dass das Verstehen schier unmöglich ist. Trotz des wahnwitzigen Tempos vieler Songs schaffen es die Musiker, fast immer synchron zu spielen und kommen nicht außer Puste.
Ein Bayer könne „sensibel“singen oder „brutal“, sagt Dettl, „dazwischen nix“. Das Stück „Ujemama“vom neuen „Around the world“-Album sei so eines, wo er ganz sensibel singen müsse. Und er singt sensibel – für seine Verhältnisse. Weitere Songs der neuen CD folgen, wie „Africa“, „Cadillac“, „Alarm“und „Bauwagn“.
Stefan Huber beeindruckt an seiner Tuba. Trotz der Größe seines In- struments bewegt er sich wild im Takt und mutiert, wenn er gerade nicht bläst, sogar zum Headbanger. Schlagzeuger Manuel da Coll liefert in „VW Jetta“ein grandioses Solo ab, ebenso Trompeter Korbinian Weber in „Holland“. Dettl hat den Bläser nicht umsonst als „schnellste Zunge Brandenburgs“angekündigt. Weber erntet für sein Solo verdientermaßen einen Extra-Applaus.
Schon bei „Autobahn“pfeift und jubelt das Publikum noch mehr als zuvor, aber spätestens bei „Nackert“– eine Single, die mehrere Wochen in den deutschen Charts war – sind die LaBrassBanda-Fans nicht mehr zu halten. Als Frontmann Stefan Dettl einmal zwischendurch den Text vergisst, muss ihm das Publikum helfen. Kein Problem für den textsicheren Karli aus Geisenfeld. Dettl holt ihn zum Dank auf die Bühne, sie singen gemeinsam weiter. Ein Selfie mit der Band – und Karli verschwindet, begleitet vom Jubel und dem Gebrüll der Zuschauer, glücklich in der tobenden Menge.
Fast zwei Stunden lang spielen die „Buam“von LaBrassBanda, sie geben mehrere Zugaben. Insgesamt sind es mehr als 20 Lieder, die im Zelt erklingen. Nach einem Medley geht das Konzert um kurz vor 23 Uhr zu Ende. Mit einem „Habe die Ehre, Neuburg“, verabschiedet sich Dettl, um nur kurze Zeit später gemeinsam mit den anderen Bandmitgliedern am Merchandising-Stand wieder aufzutauchen. Frisch geduscht, barfuß und tiefenentspannt machen die Musiker Fotos und plaudern mit den im Zelt verbliebenen Fans. Ein super Abend!