Scheidung mit Ansage
m Sport, wie jetzt aktuell im Fall der Trainerentlassung in Aindling, würden wir sagen: Es hat sich nach einer Niederlagenserie abgezeichnet. Die Aichacher Bauamtsleiterin Martina Illgner hat keine Spiele verloren. Sie ist aber mit einer ganzen Reihe ihrer Beschlussvorschläge im Stadtrat gescheitert. Das könnte man jetzt als politische Niederlage für den Bürgermeister umdeuten. Doch so tickt die Aichacher Stadtpolitik – zum Glück – nicht. In aller Regel wird in Sachfragen auch sachlich entschieden. Dabei ist Illgner fachlich kompetent und hat klare Vorstellungen für die Stadtentwicklung. Sie hat es im zwischenmenschlichen Umgang aber nicht geschafft, ihre Ziele und Vorstellungen zu vermitteln und die Parteien (die im Stadtrat und die außerhalb) mitzunehmen.
Dass die Tage von Bauamtsleiterin Illgner in der Aichacher Verwaltung gezählt sind, stand spätestens fest, seit die CSU Illgner in ihrer Versammlung im Mai ungewöhnlich offen attackierte. Der Vorwurf: Sie verzögere wichtige Bauprojekte, zum Beispiel das in der Oberen Vorstadt. Ein ziemlich einmaliger Vorgang in der jüngeren Geschichte. Personalkritik an der Verwaltung üben Stadträte in der Regel intern und hinter verschlossenen Türen. Wenn Bürgermeister Klaus Habermann hinter seiner Bauamtsleiterin gestanden wäre, dann hätte er sie in der Öffentlichkeit verteidigt. Hat er nicht. Auch auf unsere mehrmaligen Anfragen hin wollte er dazu keine Stellung nehmen. Das ist auch eine Auskunft. Es ging schon länger nicht mehr darum, ob sich Stadt und Illgner trennen, sondern nur noch wie. Und wie beide Seiten dabei einigermaßen das Gesicht wahren.