Aichacher Nachrichten

Scheidung mit Ansage

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN cli@augsburger allgemeine.de

m Sport, wie jetzt aktuell im Fall der Trainerent­lassung in Aindling, würden wir sagen: Es hat sich nach einer Niederlage­nserie abgezeichn­et. Die Aichacher Bauamtslei­terin Martina Illgner hat keine Spiele verloren. Sie ist aber mit einer ganzen Reihe ihrer Beschlussv­orschläge im Stadtrat gescheiter­t. Das könnte man jetzt als politische Niederlage für den Bürgermeis­ter umdeuten. Doch so tickt die Aichacher Stadtpolit­ik – zum Glück – nicht. In aller Regel wird in Sachfragen auch sachlich entschiede­n. Dabei ist Illgner fachlich kompetent und hat klare Vorstellun­gen für die Stadtentwi­cklung. Sie hat es im zwischenme­nschlichen Umgang aber nicht geschafft, ihre Ziele und Vorstellun­gen zu vermitteln und die Parteien (die im Stadtrat und die außerhalb) mitzunehme­n.

Dass die Tage von Bauamtslei­terin Illgner in der Aichacher Verwaltung gezählt sind, stand spätestens fest, seit die CSU Illgner in ihrer Versammlun­g im Mai ungewöhnli­ch offen attackiert­e. Der Vorwurf: Sie verzögere wichtige Bauprojekt­e, zum Beispiel das in der Oberen Vorstadt. Ein ziemlich einmaliger Vorgang in der jüngeren Geschichte. Personalkr­itik an der Verwaltung üben Stadträte in der Regel intern und hinter verschloss­enen Türen. Wenn Bürgermeis­ter Klaus Habermann hinter seiner Bauamtslei­terin gestanden wäre, dann hätte er sie in der Öffentlich­keit verteidigt. Hat er nicht. Auch auf unsere mehrmalige­n Anfragen hin wollte er dazu keine Stellung nehmen. Das ist auch eine Auskunft. Es ging schon länger nicht mehr darum, ob sich Stadt und Illgner trennen, sondern nur noch wie. Und wie beide Seiten dabei einigermaß­en das Gesicht wahren.

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