Damit das Haus nicht schwitzt
Sinnvolle Maßnahmen zum Hitzeschutz
Die Sommer werden immer heißer: Insbesondere im Süden und im Osten Deutschlands nehmen die „heißen Tage“mit Temperaturen über 30 Grad Celsius zu. Stark erhitzte Innenräume sind vor allem für ältere Menschen und Kleinkinder gefährlich. „Hausbesitzer können mit einigen Maßnahmen die Temperatur in den Griff bekommen“, wie Architekt Sven Haustein von der Bausparkasse Schwäbisch Hall erläutert.
Faktor Grundstück Bäume als Schattenspender schützen wirksam vor Hitze. Aber Achtung: Im Winter gehen hohe und ausladende Gewächse zulasten der Energiebilanz und der Helligkeit. Laubbäume lassen ausreichend Licht durch. Damit sie bei Sturm kein Risiko für das Haus darstellen, sollte regelmäßig geprüft werden, ob sie gesund und widerstandsfähig sind.
Abkühlung auf dem Grundstück verschaffen auch offene Wasserflächen wie ein Teich oder Brunnen. Kahle Böden und versiegelte Flächen auf hitzegefährdeten Grundstücken sind dagegen eine schlechte Wahl. Sie trocknen schnell aus und können dann kein Wasser mehr aufnehmen. Daher sind hitze- und trockenbeständige Pflanzen häufig eine bessere Wahl als Bodenplatten und Pflastersteine. „Das Grünflächenamt oder ein Gärtner helfen bei der Wahl klimaresistenter Bäume, Obst- und Gemüsesorten sowie Zierpflanzen“, weiß Haustein.
Faktor Fassade
Schon mit der Auswahl des Baumaterials schützen Häuslebauer ihr Eigenheim vor Hitze: Monolithische Bauten mit einem Mauerwerk aus Beton, Kalksandstein oder gebrannten Tonsteinen sind energieeffizient. Alternativ sollte das Haus gut isoliert werden: Idealerweise greifen Bauherren auf einen Dämmstoff zurück, der eine geringe Wärmeleitfähigkeit und eine hohe Wärmespeicherkapazität aufweist. So bleibt das Eigenheim im Sommer kühl und im Winter warm. Stahl- und Glaselemente an der Fassade erhitzen sich stark, während alle massiven Bauteile wie Beton, Mauerwerk oder Holz als Wärmepuffer wirken.
Auch die Farbe spielt eine Rolle: Helle Außenwände halten das Hausinnere kühl. Es gibt dafür auch Silikatfarben, die stark basisch wirken. Sie sind ohne organischen Bestandteile und bieten deshalb Algen oder Pilzen nichts zu fressen. Jetzt ist außerdem noch eine gute Zeit, um neu zu streichen.
Eine Fassadenbegrünung trägt ebenfalls zu angenehmeren Temperaturen bei. „Setzt man auf rankende Pflanzen und nicht auf Selbstklimmer wie Efeu, dann bleibt auch die Fassade intakt“, erklärt der Experte. „Angriffspunkte wie Dachrinnen und Dachziegel sollten aber regelmäßig geprüft und werden.“ freigeschnitten
Faktor Dach
Wenn die Sonne aufs Dach brennt, kann sich die Deckung auf über 80 Grad Celsius erhitzen. Eine gute Schutzschicht ist also unverzichtbar. „Hellere Ziegel reflektieren mehr Wärmeeinstrahlung und verbessern so den Hitzeschutz“, weiß Haustein. „Allerdings sind sie nach dem Bebauungsplan häufig nicht zulässig.“Dachbegrünungen und Solaranlagen halten Hitze ebenfalls zuverlässig ab.
Faktor Fenster Großflächige Dachfenster lassen Sonnenstrahlen und damit Wärme ins Haus. Abhilfe schaffen getönte Fensterscheiben oder Sonnenschutzfolien. Ihr Nachteil: In der dunklen Jahreszeit fällt weniger Licht ins Innere. „Es gibt ein breites Sortiment an Verschattungselementen wie Rollläden und Markisen, die effektiv vor Hitze schützen“, erklärt Haustein. „Außen angebrachte Verschattungsvorrichtungen halten weit mehr Wärme ab als innen angebrachte Elemente.“Bauherren können schon bei der Planung einiges für den Hitzeschutz tun: Es hilft, Fensterflächen zu begrenzen oder auf große Fronten zu verzichten. Lüftungsanlagen können auch ohne Klimatisierung durch erhöhte Nachtlüftung zur Kühlung beitragen. pm/bif