Holzhacker Buam zum Festausklang
Der Thierhauptener Heimat- und Trachtenverein setzt zum Ende der Festwoche auf Brauchtum und Tradition. Herausgekommen ist ein unterhaltsamer Abend
Thierhaupten Die 51. Festwoche in Thierhaupten (Kreis Augsburg) ist zu Ende, bei der der Heimat- und Trachtenverein an seine Anfänge vor über 70 Jahren erinnerte. Im Programm der sechs Feiertage ragte der Heimatabend heraus. Im Bereich des Fernsehens würde man sagen, es sei mutig, ein Programm, das auf den ersten Blick nicht für Jedermann interessant scheint, zur besten Sendezeit auszustrahlen. Doch genau dies hatten sich die Verantwortlichen der Festwoche getraut und den Heimatabend am Samstag um 20 Uhr auf das Programm gesetzt. Schließlich lag die Organisation der Festwoche in den Händen des Heimatund Trachtenvereins.
Dass Heimat- und Brauchtumspflege, Dirndltragen und Trachten ausführen und Volkstänze nicht verstaubt sind, hatte während der Festtage die 27-jährige Anja Krumpholz betont, die neben der Jugendarbeit auch für diesen so wichtigen Bereich im Verein zuständig ist.
Bei der „Ausstrahlung“des abendfüllenden Programms waren im vollbesetzten Festzelt zuerst die Gastgeber an der Reihe, die mit dem „Rehberger Landler“in ihrer prächtigen und schweren altbayerischen Tracht ein erstes Ausrufezeichen setzen konnten. „Ich glaube, wir haben es ganz gut gemacht“, sagte Festleiter Franz Rechner, der mit seinen 70 Jahren zusammen mit seiner Frau mit von der Partie war.
„Dirndl-Drehen“und „Schuhplatteln“hatten die Heimat- und Trachtenvereine aus Pöttmes, Rain, Gersthofen und Grasheim bei verschiedensten Volkstänzen und Plattlern allesamt im Repertoire. Den Zuschauern gefiel’s, wie der jeweils kräftige Applaus am Ende der Vorführungen zeigte.
Besonders gut kamen dabei drei Tänze an. Die Volkstanzgruppe aus Grasheim erinnerte während ihres Tanzes an die Torfstechtradition im Donaumoos und hatte so verschiedenste alte Handwerksgeräte mit dabei. Die schwere Hand- und Feldarbeit von früher stand beim „Schnittertanz“der Volkstänzer aus Pöttmes im Mittelpunkt. Dabei wurden die Geräte auf der Bühne geschliffen und gepflegt, der Einsatz fachmännisch nachempfunden und am Ende sogar in einer Sternenformation gemeinsam präsentiert und gen Himmel gestreckt.
Richtig aufregend wurde es dann, als Moderator Berthold Krumpholz die Rainer Plattler mit den „Holzhackern“ankündigte. Die „lustigen Holzhacker-Buam“erinnerten fast an die eingeölten und gestählten Muskelprotze der Chippendales, doch freilich handelte es sich hier nur um fesche Lederhosen-Träger, die auf der Bühne einen Holzstamm zersägten, mit Äxten zerhackten, Karten spielten, Werkzeuge schliffen und zum guten Ende auf der Bühne sogar eine eintrainierte handfeste Rauferei anzettelten.
Dieser Spaß auf der Bühne fand durch die Vorführungen der Kühnhauser Goaßlschnalzer, die mit fast zehn Mann und einer einzigen Frau mit ihren Vorführungen den letzten Staub zu den Themen Brauchtum und Heimatpflege wegwirbelten, seine umjubelte Fortsetzung und belegte insgesamt, dass der Heimatabend nicht nur ein gewagter Programmpunkt eines schönen Abends war, sondern die Festwoche zu etwas Besonderen machte. Bei uns im Internet Mehr Fotos von der Thierhaupter Festwoche finden Sie unter aichacher nachrichten.de/bilder