AfD Kandidatin verlässt Studio
Nach einem Streit mit dem CSU-Generalsekretär hat Alice Weidel genug. Was sie der Moderatorin der Sendung vorwirft
Berlin Die AfD-Politikerin Alice Weidel hat im ZDF für Aufregung gesorgt. Sie verließ die Sendung „Wie geht’s Deutschland?“vorzeitig, nachdem CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sie aufgefordert hatte, sich von ihrem Ko-Spitzenkandidaten Alexander Gauland und dem thüringischen AfD-Landeschef Björn Höcke zu distanzieren. Gauland habe Höcke als „Seele der AfD“bezeichnet, „für mich ist er einfach ein Rechtsradikaler“, sagte Scheuer. Daraufhin verließ Weidel wortlos das Studio. In einer kurz danach verbreiteten Erklärung ging die AfD aber gar nicht auf Weidels Streit mit dem CSU-Kollegen ein, sondern warf Moderatorin Marietta Slomka Parteilichkeit vor. Diese habe sich „vollkommen unprofessionell“verhalten und „sich mit der frechen Intoleranz und der plumpen Argumentation von SPD und Grünen gemein gemacht“. Weidel selbst warf Slomka vor, die Moderatorin habe sie „nicht einen Satz“zu Ende sprechen lassen und den anderen Gästen „Honig ums Maul“geschmiert. ZDF-Chefredakteur Peter Frey konterte: „Eine Livesendung zu verlassen, bringt zwar Aufmerksamkeit, verhindert aber eine politische Auseinandersetzung in der Sache.“Der Medienwissenschaftler Jo Groebel wertete Weidels Aktion als Taktik. Der „Eklat“sei „ein naheliegendes Mittel, Aufmerksamkeit, Schlagzeilen, Emotionen und gegebenenfalls auch die Bestätigung einer Opferrolle zu bekommen. Das polarisiert und festigt die eigenen Reihen und Anhänger“, sagte Groebel der Heilbronner Stimme. (dpa)