Das Feuerwerk zum Abschluss des Gartenjahres
Langsam wird es draußen kahler. Zeit, dass die Dahlien blühen. So hat man lange mit ihnen Freude
Sie sind für viele Hobbygärtner nicht nur ein Klassiker im Beet, sondern eine Tradition. Im Übergang zum Herbst, wenn die Natur sich endgültig auf dem Rückzug befindet, kommen die Dahlien hervor, und das mit besonders farbenfrohen Blüten – „Dahlienfeuer“nennt das Gabriele Kleuvers, die den für seine Dahlienschau bekannten Britzer Garten in Berlin leitet. Die ersten Dahlien auf europäischem Boden erblühten um 1790. In ihrer Heimat Mexiko wurden sie schon vor der Ankunft der Europäer als Zierpflanzen genutzt, erklärt der Naturschutzbund Deutschland. Geschätzt gibt es weltweit 20000 bis 30000 Dahliensorten – aber viele waren und sind nur eine Zeit lang in Züchtung und verschwinden dann wieder für neue. „Es gibt viele Strohfeuer“, sagt der Dahlienexperte Wolfgang Ritschel aus Thüringen. „Gerade im 19. Jahrhundert wurde die Zahl hier stark reduziert.“
Allen Dahlien gemein ist ihr hoher Bedarf an Licht und Wärme – das ist nötig, um in kurzer Zeit viel Blattmasse und viele Blüten zu bilden, erklärt die Berlinerin Kleuvers. Sie rät, dass der Standort im überwiegenden Teil der Tageszeit in der Sonne liegen sollte. Vor allem muss der Hobbygärtner bei der Standortwahl darauf achten, dass die Pflanzen nicht Staunässe ausgesetzt sind – das würde zu Deformationen der Knollengebilde führen, was wiederum Wachstum und Blühfreude beeinflussen kann. Staunässe vertragen viele Pflanzen nicht. Bei Dahlien ist dies aber auch evolutionär bedingt: Sie wachsen in ihrer natürlichen Umgebung in Mexiko in trockener, hügeliger Landschaft mit lockeren Böden, etwa an Vulkanhängen. Wasser fließt dort gut ab.
Diese Umgebung machte die Pflanzen robust: Sie brauchen kaum Pflege. Allerdings benötigen größere Dahliensorten stabile Bambusstäbe als Stütze. Gartenleiterin Kleuvers rät, die Pflanzen mehrfach pro Woche zu kontrollieren und gegebenenfalls die Stäbe nachzujustieren. „Wer wenig Zeit hat und nicht mehrfach pro Woche in den Garten kann, sollte eher die kleineren Sorten mit 30 bis 40 Zentimeter Höhe wählen.“Dahlien sind auch bei Tieren beliebt: „Der größte Feind der Dahlien sind Schnecken“, sagt Kleuvers. „Gerade die jüngeren Pflanzen werden ratzeputz aufgefressen.“Der beste Tipp der beiden Experten: Die Schnecken mit der Hand aufsammeln.
Ansonsten leiden die Zierpflanzen nur unter einem weiteren Problem: „Sie sind nicht ganz winterhart“, sagt Experte Ritschel. Nicht ganz heißt: Es kann sein, dass einzelne vergessene Knollen im Gartenboden nach einem besonders milden Winter noch austreiben. Der Experte rät aber dringend dazu, alle Knollen im Herbst auszugraben und im Haus zu überwintern. Ritschel selbst macht dies mit seinen Kostbarkeiten vorsorglich spätestens Ende Oktober, um keine Schäden zu riskieren.
Der Hobbygärtner kann sich aber Zeit lassen. Denn wenn es bis dahin keine Boden- und tiefe Nachtfröste gibt, kann die Blüte sogar bis Weihnachten dauern. „Bis Oktober stehen sie sicher in voller Blüte“, sagt Ritschel. Nach der Welke sollte man erst nur die Blüten abschneiden, sodass das Kraut stehen bleibt. Dieses tankt noch einmal Kraft und lagert diese in der Knolle ein. Wenn das Kraut auf einen Schlag welk und braun wird, müssen die Knollen spätestens raus und trocken eingelagert werden sein. Nach den letzten Frösten im Frühjahr ab Mitte April gehts wieder zurück.