In den Stadtteilen geht’s voran
Die Stärkung der Viertel außerhalb der Innenstadt war ein Wahlkampfthema, doch in den vergangenen Jahren tat sich nach außen kaum etwas. Inzwischen laufen diverse Projekte, doch nicht überall ist man zufrieden
Es war ein jahrelanges Ringen, doch am Ende gab es gute Nachrichten für Sabine Hofmann und ihre Mitstreiter vom Stadtteilverein Jakobervorstadt: Die Stadt Augsburg wird für das Viertel, das seit Jahren mit steigenden Problemen zu kämpfen hat, ein umfassendes Konzept aufstellen. Der Verkehr der Jakoberstraße, der Wechsel von alteingesessenen Geschäften in Spielcasinos, die Zukunft des AugustaBräu-Areals – all das sind Herausforderungen. „Es ist für unser Viertel sehr drängend“, sagt Hofmann, die sich von dem Prozess, der nach den Sommerferien starten wird, entscheidende Weichenstellungen für den Stadtteil erhofft.
Die Probleme der Jakobervorstadt finden sich in Abwandlungen in mehreren Augsburger Stadtteilen: stark befahrene Hauptstraßen, wo niemand gerne einkauft, und die dennoch zu wenig Parkplätze für die motorisierte Kundschaft bieten. Mitunter ist das verbunden mit einem Rückzug des Einzelhandels, teils gibt es auch eine Häufung sozialer Probleme. Im Wahlkampf vor drei Jahren hatten sich alle Parteien überboten, was die Stärkung der Stadtteile betrifft. Nach Jahren, in denen Millionenbeträge in die Sanierung der Innenstadt geflossen waren, rückten die Stadtviertel in den Fokus.
Inzwischen hat sich manches getan (siehe Infokasten). Allerdings dauert so etwas häufig Jahre: Voruntersuchungen, Bürgerdialog, Förderanträge, Detailplanungen brauchen ihre Zeit. „Das sind Zeitverläufe, die für Bürger schwer durchschaubar sind“, gibt Norbert Diener, Leiter des Stadtplanungsamtes, zu. Wenn erste Entwürfe beispielsweise für die Umgestaltung einer Straße skizziert werden, sei die Erwartung häufig, dass jetzt bald der Bagger komme. „Aber mit der Detailplanung geht es eigentlich erst richtig los.“
Wo es sich anbietet, versucht die Stadt, Defizite im Zuge der Schaffung von benachbarten Neubaugebieten zu beheben. Das wird in Kriegshaber mit dem Reese-Areal so kommen, wo sich ein Supermarkt in einem Neubau an der Ulmer Straße ansiedeln wird. Denn die Versorgungssituation in Kriegshaber hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Auch in Haunstetten will die Stadt mit dem Entstehen des neuen Viertels Haunstetten-Süd-
Probleme im Altstadtteil angehen. Denn die Hofackerstraße ist wohl das krasseste Beispiel dafür, wie ein Stadtteilzentrum ausblutet. Früher gab es dort etwa ein Woolworth-Warenhaus. Inzwischen hat sich der Einzelhandel in weiten Teilen ins Gewerbegebiet am Unteren Talweg verlagert. Die Kundschaft
sind Autofahrer – die nächsten Wohnhäuser sind hunderte Meter entfernt. „Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, ein integriertes Stadtentwicklungskonzept für Alt-Haunstetten aufzulegen“, so Diener.
Doch zufrieden sind nicht alle Stadtteile. Aus Göggingen gibt es seit Jahren die Forderung, dass etwest
was passieren müsse, um die Bgm.Aurnhammer-Straße als Stadtteilzentrum aufzuwerten. Zwar funktioniert das Gögginger Ortszentrum noch gut, doch der Durchgangsverkehr ist ein Problem. Manche Geschäfte sind abgesprungen. Hoffnung auf den großen Wurf macht die Stadt momentan keine: Die in
Frage kommenden Förderprogramme seien momentan überzeichnet, sagt Diener. Beim Verkehr gibt es die vage Hoffnung, dass mit einem eventuellen B-17-Anschluss für Haunstetten-Südwest und einer Verbindung zur Bobinger Umgehung Göggingen und Inningen entlastet werden könnten.