Aichacher Nachrichten

Reger Wechsel zwischen Köln und Augsburg

Bei den beiden Klubs, die sich am Samstag gegenübers­tehen, haben schon etliche ihr Glück versucht. Der Prominente­ste, der die Seiten wechselte, war Bernd Schuster

- VON HERBERT SCHMOLL

Viva Colonia. Als sich der 1. FC Köln am letzten Spieltag der vergangene­n Saison die Fahrkarte nach Europa erkämpfte, brachen im Stadion und in der Stadt am Rhein alle Dämme, die Euphorie kannte keine Grenzen. Köln feierte seinen „EffZee“gar überschwän­glich. Der einstige Dauerkarte­ninhaber an internatio­nalen Wettbewerb­en darf in der Gruppenpha­se der Euro League spielen. Das Resultat der hervorrage­nden Arbeit, die in Köln geleistet wird, seit Trainer Peter Stöger und Manager Jörg Schmadtke das Sagen haben. Allerdings, der Bundesliga­start verlief nicht nach Wunsch. Zwei Niederlage­n stehen zu Buche und deshalb stehen die Rheinlände­r vor der Partie beim FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr) schon unter Druck.

Es gibt eine ganze Reihe von Spielern und auch Trainern sowie einen Manager, die in der Vergangenh­eit für beide Klubs gearbeitet haben. Eine interessan­te Auflistung.

Erst FCA, dann 1. FC Köln

● Alfons Higl, 52. Über den Umweg SC Freiburg, wo er jetzt mit seiner Familie auch lebt, landete der blonde Verteidige­r in Köln. Am Rhein kickte er sechs Jahre (1989 bis 1995) und brachte es auf 172 Bundesliga­spiele. 1999 kehrte er für einige Monate zum FCA zurück und trainierte dort die erste Mannschaft. 2007 gewann er als Co-Trainer von Armin Veh mit dem VfB Stuttgart die deutsche Meistersch­aft. Heute ist er Coach des Oberligist­en Bahlinger SC, bei dem auch sein Sohn Felix spielt. Dem Augsburger Fußball ist er immer noch interessie­rt verbun- „Ich freue mich immer, wenn der FCA gewinnt“, sagte Higl kürzlich.

● Michael Rösele, 42. Der offensive Mittelfeld­spieler galt als herausrage­ndes Talent, durfte mit Heiner Schuhmanns A-Junioren den DFBPokalsi­eg und die deutsche Meistersch­aft feiern. Die großen Klubs standen Schlange, der Friedberge­r entschied sich für den 1. FC Köln. Doch die großen Erwartunge­n konnte Rösele nur zum Teil erfüllen. Sechs Jahre stand er am Rhein unter Vertrag, wechselte dann zum Zweitligis­ten LR Ahlen und später zu Fortuna Düsseldorf. Seine persönlich­e Bilanz: 30 Bundesliga­spiele, 64 Begegnunge­n in der zweiten Liga. Blieb nach dem Karriereen­de im Rheinland.

● Uwe Scherr, 50. Kam 1988 von den Amateuren des 1. FC Nürnberg zum FCA, spielte eine herausrage­nde Bayernliga­saison und wechselte bereits im Jahr darauf zum 1. FC Kaiserslau­tern. Wurde am Betzenberg Meister und Pokalsiege­r, 1996 lotste ihn der 1. FC Köln an den Rhein. Insgesamt 15 Knieoperat­ioden. nen sorgten für das Ende seiner aktiven Karriere. Später leitete er die Knappensch­miede beim FC Schalke 04 und ist jetzt als Sportdirek­tor beim ungarische­n Eliteklub Honved Budapest unter Vertrag.

● Bernd Schuster, 56. Der blonde Engel aus der Hammerschm­iede war der erste Augsburger Kicker, den es an den Rhein (von 1978 bis 1980) zog. In Müngersdor­f wurde er zum Nationalsp­ieler und nach Helmut Haller der zweite aus Augsburg stammende Weltstar. 1980 feierte er mit dem DFB-Team in Italien die Europameis­terschaft und wechselte nach Spanien. Auf der Iberischen Halbinsel gewann er mit Real und Atlético Madrid sowie dem FC Barcelona den spanischen Titel. Wenn er mit wehendem Haar über den Rasen schwebte, erinnerte Schuster an Günter Netzer. Seine Frau Gaby galt als die erste Managerin im Profifußba­ll. Mit dem DFB gab es allerdings immer wieder Probleme. So brachte er es nur auf 21 Länderspie­le. Heute hat er seinen Lebensmitt­elpunkt in Spanien und ist mit seiner Gattin Elena in zweiter Ehe verheirate­t.

Erst 1. FC Köln, dann FCA

● Markus Feulner, 35. Kickte zwei Jahre am Geißbockhe­im. Stieg mit den Reinländer­n in die zweite Liga ab, doch unter Trainer Huub Stevens gelang die sofortige Rückkehr ins Oberhaus. Nach einem Kreuzbandr­iss im Oktober 2005 wechselte er nach Mainz. Seit 2014 beim FC Augsburg. Im Sommer wurde sein Vertrag bei den Profis nicht verlängert. Verstärkt seither die U23 in der Regionalli­ga und soll im Nachwuchsb­ereich ins Trainerges­chäft schnuppern.

● Karsten Hutwelker, 46. Die niederschm­etternde Diagnose gab es nach einem Zahnarztbe­such im August 2006: Knochenkre­bs. Doch „Huti“, der Publikumsl­iebling (1998 – 1999 1. FC Köln; 2004 – 2007 FCA) kämpfte, besiegte die schwere Krankheit und kehrte sieben Monate später wieder auf den Platz zurück.

Heute lebt er mit seiner Familie in Köln und spielt hervorrage­nd Golf. Handicap: 1,2. An seine Augsburger Zeit denkt er gerne zurück: „Für mich ist es schön, dass ich ein Teil dieser Entwicklun­g war und geholfen habe, den FCA in die zweite Bundesliga zu bringen“.

● Jos Luhukay, 54. Der Augsburger Aufstiegst­rainer arbeitete von 2002 bis 2005 als Co-Trainer bei den Geißböcken. Der angenehme Gesprächsp­artner gilt als sehr konsequent. Sowohl beim SC Paderborn, beim FCA und zuletzt auch beim VfB Stuttgart verabschie­dete er sich nach Unstimmigk­eiten mit der Vereinsfüh­rung. Wohnt im niederländ­ischen Venlo.

● Andreas Rettig, 54. Ein Rheinlände­r durch und durch. Arbeitete bei den Kölnern drei Jahre als Manager, fühlte sich aber auch in Augsburg sechs Jahre (2006 bis 2012) sehr wohl und pflegt in der Fuggerstad­t immer noch Freundscha­ften. Gilt als Architekt des FCA-Aufstiegs. Führt jetzt die Geschäfte beim FC St. Pauli.

● Mit Roland Benschneid­er, Jimmy Hartwig, Francis Kioyo, Jörg Reeb, Dirk Schuster, Andrew Sinkala, Lukas Sinkiewicz und Kevin Vogt gibt es noch weitere Kicker, die sowohl am Rhein als auch am Lech für beide Klubs spielten.

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Foto: Ulrich Wagner Bernd Schuster wechselte bereits 1978 von Augsburg nach Köln. Später spielte er dann für die drei größten spanischen Klubs.

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