Das Verkehrsleitsystem lässt auf sich warten
Das Projekt steht bei den zuständigen Stellen nicht an erster Stelle. Gründe dafür gibt es mehrere
Es gibt Hinweisschilder für Autofahrer, die ihnen den Weg in die Innenstadt weisen. An einzelnen Zufahrtsstraßen informieren zudem große elektronische Tafeln über den aktuellen Stand, wie Parkhäuser in der City belegt sind. Für Händler und Verkehrsteilnehmer reicht dieses Angebot bei Weitem nicht aus. Gerade wegen der Umweltbelastung, die Autos im Parksuchverkehr verursachen, und einer besseren Orientierung auswärtiger Fahrer wird seit Langem ein Verkehrsleitsystem für Augsburg gefordert.
Die Idee dazu ist nicht neu, die Umsetzung liegt allerdings auf Eis. Dies bestätigt Baureferent Gerd Merkle auf Anfrage. Personalmangel an zuständigen Stellen im Amt führe zu den Verzögerungen. Dass ein neues Parkleitsystem, das auch als Verkehrsleitsystem bezeichnet wird, nötig sei, stehe außer Frage.
Zum Stand der Dinge sagt Merkle: „Das Tiefbauamt stieg 2015 intensiv in die Grundlagenplanung für ein neues Parkleitsystem/Verkehrsleitsystem ein. Dazu gehören insbesondere die Untersuchung über das Parkverhalten in der Innenstadt sowie die Ermittlung der Grundlagen für die Erneuerung des bestehenden Parkleitsystems.“Außerdem seien Planungen für die Routenführung zu den Parkhäusern vorgenommen worden. Die Belegungsanzeigen sollten ebenso verbessert werden wie ein neues Verkehrsleitsystem zu Park-and-ride-Plätzen und zur Innenstadt. Die praktische Umsetzung machte dann aber massive Probleme. „Die Bearbeitung hat sich infolge des Weggangs von zwei Mitarbeitern deutlich verzögert“, sagt Merkle.
Fehlende Mitarbeiter wirkten sich nicht allein beim Verkehrsleitsystem aus. Auch andere Planungen der Bauverwaltung litten darunter. Insofern geriet die Planung des Verkehrsleitsystems ins Hintertreffen. Laut Baureferent gab es dringendere Themen: „Es gibt nun mal eine Vielzahl von Planungen von privater und öffentlicher Seite. Dazu gehören etliche Bebauungspläne, die aufgrund des boomenden Wohnungsmarktes entscheidend für die Entwicklung der Stadt sind.“
Die Ansiedlung der medizinischen Fakultät am Klinikum und der Ausbau des Tramnetzes seien ebenfalls mit vielen Planungen verbunden. Aufgaben gebe es viele, aber nicht das nötige Personal. Merkle: „Die Besetzung frei werdender Stellen stellt sich aufgrund des sehr guten Arbeitsmarktes als ausgesprochen schwierig dar“. Ausgewiesene Fachkräfte, die schnell in Planungen einsteigen können, seien nur äußerst schwer zu bekommen.
Diese Punkte bedingen, dass ein funktionierendes Verkehrsleitsystem auf sich warten lässt. Was ist zu tun? „Zunächst müssten die offenen Stellen in der Fachdienststelle kurzfristig durch geeignete Fachkräfte besetzt werden, um die Vielzahl der anfallenden Aufgaben bewältigen zu können“, so Merkle. Was die Planer erwartet, um für Augsburg ein überzeugendes Konzept vorzulegen, ist vorgegeben. Dazu zählt die frühzeitige Information über die vorhandenen Parkmöglichkeiten und deren Belegung. Freie Parkflächen sollten direkt angefahren werden. Des Weiteren könnten Parkplätze effizienter genutzt werden als derzeit. Die Technik rückt in den Mittelpunkt der Planungen. Autofahrern kann dann mitgeteilt werden, auf welchem Weg sie schneller in die Innenstadt kommen. Hier werden mögliche Staus berücksichtigt. Autofahrern wird eine Umfahrung vorgeschlagen.
Merkle sagt, dass die Ideen letztlich gemeinsam umgesetzt werden müssten: „Ein Abstimmungsprozess ist dafür nötig, in den neben Verwaltung und Betreibern der Parkhäuser auch die Politik sowie Vertreter aus verschiedenen Interessengruppen einbezogen werden“. Wie teuer ein neues Verkehrsleitsystem käme, ist noch offen.