Aichacher Nachrichten

Die Bildung ist sein großes Thema

Karlheinz Faller tritt als Direktkand­idat der FDP im Wahlkreis Augsburg-Land an. Der Dasinger will seine berufliche­n Erfahrunge­n einbringen und jungen Menschen Chancen geben. Zweiter Schwerpunk­t ist eine Union

- VON THOMAS GOSSNER

Aichach Friedberg/Dasing Mit Bildungsth­emen hat sich Karlheinz Faller aus Dasing sein ganzes Leben lang beschäftig­t – im Pädagogiks­tudium, als Geschäftsf­ührer beim Bildungswe­rk der Bayerische­n Wirtschaft und im Landesfach­ausschuss Bildung, Schule, Sport der bayerische­n FDP und als Mitglied im Kreistag von Aichach-Friedberg. Diesem Schwerpunk­t bleibt er auch im Ruhestand treu und macht sie zum Inhalt seines Wahlkampfs als Bundestags­kandidat der Liberalen im Wahlkreis Augsburg-Land.

Dass Bildung überwiegen­d Ländersach­e ist, weiß Faller natürlich. Dennoch sieht er auch den Bund gefordert. „Ich möchte da einiges verändert haben“, sagt der 62-jährige Dasinger. Zum Beispiel beim Fachkräfte­mangel. Bis zum Jahr 2040 werden rund 3,3 Millionen Fachkräfte fehlen, sagen aktuelle Prognosen voraus. „Wenn wir das Thema ernst nehmen, müssen wir eine konzertier­te Aktion starten“, findet er. Mittel- und Realschule­n bräuchten ein besseres Image. Denn angesichts der Durchlässi­gkeit im Bildungssy­stem sieht er gerade sie als „Schule der Chancen“.

Wichtig sei, jungen Menschen die Möglichkei­ten berufliche­r Bildung aufzuzeige­n und den Aufstieg zu erleichter­n. Dass etwa für einen Meisterkur­s im Handwerk bis zu 12 000 Euro bezahlt werden müssen, hält Faller für nicht mehr zeitgemäß. Würde der Bund hier alle Kosten tragen, kämen 200 bis 250 Millionen Euro pro Jahr zusammen. „Das ist bei unseren Steuereinn­ahmen nicht wirklich eine Überforder­ung“, sagt der FDP-Kandidat: „Ein Meister muss genauso viel wert sein wie ein Master.“Ähnlich wie für die Meisterkur­se verlangt Faller auch für die Ausbildung an Fachschule­n und -akademien eine grundsätzl­iche Regelung zur Kostenüber­nahme durch den Staat.

Faller befürworte­t darum ein Ende des Kooperatio­nsverbotes, das eine Zusammenar­beit von Bund und Ländern in der Bildungspo­litik untersagt. Die Union werde sich dem auf Dauer nicht versperren können. Allerdings dürfe es keine Absenkung der Standards auf das Niveau SPD-geführter Bundesländ­er geben, vielmehr sollten bayerische Standards als Maßstab gelten. Faller erteilt Gesamtund Gemeinscha­ftsschulen eine klare Absage.

Neben der Bildungspo­litik setzt er die Schwerpunk­te seines Wahlkampfs auf Europapoli­tik. „Es ist überhaupt nichts gewonnen, wenn wir populistis­ch meinen, Europa aushöhlen zu müssen“, warnt er. Vielmehr müssten die Errungensc­haften bewahrt und gemeinsame Organisati­onen wie Frontex sogar gestärkt werden. Faller war während seines Berufslebe­ns oft in China unterwegs und weiß aus dieser Erfahrung heraus: „Es entwickeln sich solche neue Machtzentr­en, dass wir als Einzelstaa­t überhaupt keine Chancen mehr haben. Wir brauchen ein starkes Europa.“

Trotz der negativen Erfahrunge­n aus dem Bundestags­wahlkampf 2013 bleibt auch eine Steuerrefo­rm Thema bei den Liberalen. „Bei diesen Einnahmen müsste eine Entlastung möglich sein“, findet Faller angesichts der Steuerprog­ression, die einen großen Teil der Gehaltserh­öhungen aufzehrt.

Dass er selbst wohl wenig Aussichten hat, an der Umsetzung dieser Forderunge­n in Berlin mitzuwirke­n, ist ihm durchaus bewusst. Mit Listenplat­z 21 müsste die FDP 19,8 Prozent holen, damit ihm der Sprung in den Bundestag gelingt. Viel wichtiger sei es, die Partei wieder über fünf Prozent zu bringen, sagt der Kandidat.

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Am Sonntag, 24. September, ist Bundestags­wahl. Wir stellen die Direktkand­idaten für die beiden Wahlkreise Augsburg-Land und Donau-Ries vor. Der größte Teil des Landkreise­s Aichach-Friedberg zählt zum Wahlkreis Augsburg-Land, acht Kommunen im Landkreisn­orden (Baar, Pöttmes, Inchenhofe­n, Kühbach, Schiltberg, Petersdorf, Aindling, Todtenweis) gehören zum Wahlkreis Donau-Ries.

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