Die Bildung ist sein großes Thema
Karlheinz Faller tritt als Direktkandidat der FDP im Wahlkreis Augsburg-Land an. Der Dasinger will seine beruflichen Erfahrungen einbringen und jungen Menschen Chancen geben. Zweiter Schwerpunkt ist eine Union
Aichach Friedberg/Dasing Mit Bildungsthemen hat sich Karlheinz Faller aus Dasing sein ganzes Leben lang beschäftigt – im Pädagogikstudium, als Geschäftsführer beim Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft und im Landesfachausschuss Bildung, Schule, Sport der bayerischen FDP und als Mitglied im Kreistag von Aichach-Friedberg. Diesem Schwerpunkt bleibt er auch im Ruhestand treu und macht sie zum Inhalt seines Wahlkampfs als Bundestagskandidat der Liberalen im Wahlkreis Augsburg-Land.
Dass Bildung überwiegend Ländersache ist, weiß Faller natürlich. Dennoch sieht er auch den Bund gefordert. „Ich möchte da einiges verändert haben“, sagt der 62-jährige Dasinger. Zum Beispiel beim Fachkräftemangel. Bis zum Jahr 2040 werden rund 3,3 Millionen Fachkräfte fehlen, sagen aktuelle Prognosen voraus. „Wenn wir das Thema ernst nehmen, müssen wir eine konzertierte Aktion starten“, findet er. Mittel- und Realschulen bräuchten ein besseres Image. Denn angesichts der Durchlässigkeit im Bildungssystem sieht er gerade sie als „Schule der Chancen“.
Wichtig sei, jungen Menschen die Möglichkeiten beruflicher Bildung aufzuzeigen und den Aufstieg zu erleichtern. Dass etwa für einen Meisterkurs im Handwerk bis zu 12 000 Euro bezahlt werden müssen, hält Faller für nicht mehr zeitgemäß. Würde der Bund hier alle Kosten tragen, kämen 200 bis 250 Millionen Euro pro Jahr zusammen. „Das ist bei unseren Steuereinnahmen nicht wirklich eine Überforderung“, sagt der FDP-Kandidat: „Ein Meister muss genauso viel wert sein wie ein Master.“Ähnlich wie für die Meisterkurse verlangt Faller auch für die Ausbildung an Fachschulen und -akademien eine grundsätzliche Regelung zur Kostenübernahme durch den Staat.
Faller befürwortet darum ein Ende des Kooperationsverbotes, das eine Zusammenarbeit von Bund und Ländern in der Bildungspolitik untersagt. Die Union werde sich dem auf Dauer nicht versperren können. Allerdings dürfe es keine Absenkung der Standards auf das Niveau SPD-geführter Bundesländer geben, vielmehr sollten bayerische Standards als Maßstab gelten. Faller erteilt Gesamtund Gemeinschaftsschulen eine klare Absage.
Neben der Bildungspolitik setzt er die Schwerpunkte seines Wahlkampfs auf Europapolitik. „Es ist überhaupt nichts gewonnen, wenn wir populistisch meinen, Europa aushöhlen zu müssen“, warnt er. Vielmehr müssten die Errungenschaften bewahrt und gemeinsame Organisationen wie Frontex sogar gestärkt werden. Faller war während seines Berufslebens oft in China unterwegs und weiß aus dieser Erfahrung heraus: „Es entwickeln sich solche neue Machtzentren, dass wir als Einzelstaat überhaupt keine Chancen mehr haben. Wir brauchen ein starkes Europa.“
Trotz der negativen Erfahrungen aus dem Bundestagswahlkampf 2013 bleibt auch eine Steuerreform Thema bei den Liberalen. „Bei diesen Einnahmen müsste eine Entlastung möglich sein“, findet Faller angesichts der Steuerprogression, die einen großen Teil der Gehaltserhöhungen aufzehrt.
Dass er selbst wohl wenig Aussichten hat, an der Umsetzung dieser Forderungen in Berlin mitzuwirken, ist ihm durchaus bewusst. Mit Listenplatz 21 müsste die FDP 19,8 Prozent holen, damit ihm der Sprung in den Bundestag gelingt. Viel wichtiger sei es, die Partei wieder über fünf Prozent zu bringen, sagt der Kandidat.
*
Am Sonntag, 24. September, ist Bundestagswahl. Wir stellen die Direktkandidaten für die beiden Wahlkreise Augsburg-Land und Donau-Ries vor. Der größte Teil des Landkreises Aichach-Friedberg zählt zum Wahlkreis Augsburg-Land, acht Kommunen im Landkreisnorden (Baar, Pöttmes, Inchenhofen, Kühbach, Schiltberg, Petersdorf, Aindling, Todtenweis) gehören zum Wahlkreis Donau-Ries.