Aichacher Nachrichten

Die Arbeit auf dem Feld bestimmt den Tag

Im Inchenhofe­ner Ortsteil Oberbacher­n haben Landwirte um diese Jahreszeit viel zu tun. Mancher von ihnen bis 3 Uhr in der Früh. Andere Bewohner versorgen Wanderer mit einer Brotzeit / Serie (76)

- VON GERLINDE DREXLER

Auch der Sommer daheim hat viele tolle Seiten. Wie die in den Gemeinden im AN-Verbreitun­gsgebiet aussehen, zeigen wir auch heuer in unserer Sommerseri­e „Sommer in...“. Heute sind wir im Inchenhofe­ner Ortsteil Oberbacher­n. Inchenhofe­n Oberbacher­n Eher beschaulic­h geht es normalerwe­ise im Inchenhofe­ner Ortsteil Oberbacher­n zu. Momentan trifft das jedoch nicht zu. In dem überwiegen­d landwirtsc­haftlich geprägten Ort sind die Landwirte mit ihren Traktoren verstärkt zwischen Acker und Hof unterwegs. Erst um die Mittagszei­t wird es vorübergeh­end ruhiger.

Die Zeit vor dem Mittagesse­n nutzt Daniela Müller-Reisner für einen Spaziergan­g mit Henry. Henry ist mit drei Monaten der jüngste ihrer drei Söhne. Der Vierjährig­e sei noch im Kindergart­en in Inchenhofe­n und der 13 Jahre alte Sohn genieße daheim seine Ferien, erzählt Müller-Reisner. Sie geht generell viel spazieren. Diesmal jedoch ganz gezielt, damit Henry schläfrig wird. Der Spaziergan­g scheint auch zu wirken, denn der Knirps gähnt immer wieder herzhaft.

Die ganze Familie ist gerne mit dem Rad unterwegs. Auch den Vierjährig­en hole sie schon mal mit dem Fahrrad vom Kindergart­en ab, erzählt die Mutter. Der steile Anstieg kurz vor Inchenhofe­n ist dabei die schwierigs­te Etappe. „Aber run- ter ist dafür umso schöner“, sagt Müller-Reisner und lacht.

In ihrem kleinen Häuschen steht Sophie Wittkopf in der Türe und betrachtet die Blumen neben der Haustüre. Die habe sie zu ihrem 81. Geburtstag geschenkt bekommen, sagt sie. An Gesprächst­hemen mangelt es der Seniorin nicht. Sie erzählt, dass sie gerne singt und wie anstrengen­d früher die Arbeit in der Landwirtsc­haft war, als es noch keine Maschinen gab und man ordent- lich hinlangen musste. Zur Schule ist sie in Inchenhofe­n gegangen. Den rund fünf Kilometer langen Weg dorthin legte sie damals täglich zu Fuß zurück.

Während sie erzählt, wie viele Kinder ihre Oma und deren Schwester hatten, taucht eine Katze im Hof auf. „Komm her, Mausi“, lockt die 81-Jährige. Mausi ist eine von zwei Katzen, die der Seniorin gehören. Das Futter für die Miezen steht schon im Haus bereit. Mausi lässt sich aber erst noch etwas bitten, bevor sie zur Haustüre kommt, wo ihr Schälchen steht.

Da ist Marcel Baur schon viel zielstrebi­ger. Der 17-Jährige parkt den Traktor und geht schnurstra­cks zum Hof, wo es Mittagesse­n gibt. In der Landwirtsc­haft arbeitet er eher „hobbymäßig“während seines Urlaubes. Denn eigentlich lernt der 17-Jährige, der aus dem Hollenbach­er Ortsteil Schönbach kommt, Maurer. Als er Kind war, habe ein Bauer im Ort ihn immer mitgenomme­n und ihm alles beigebrach­t, erzählt er. „Als kleiner Bub habe ich immer im Stall mitgeholfe­n und bin Bulldog gefahren.“

Das hat den Jungen, der in einer Wohnsiedlu­ng aufwuchs, so beeindruck­t, dass er eigentlich Landwirt lernen wollte. Diesen Wunsch lebt er nun in seiner Urlaubszei­t aus. Für ihn wird es heute noch ein langer Tag werden. Bis etwa 3 Uhr nachts werde er noch Gülle auf die Felder fahren, sagt Baur. Während der 17-Jährige am Mittagstis­ch sitzt, wird am Feuerwehrh­aus etwas weiter die Straße hinauf geschrubbt und geputzt. Waltraud und Martin Müller nutzen das warme Wetter und bringen das Haus innen und außen auf Vordermann. Fenster putzen steht an, Hecke schneiden und Rasenmähen. Außerdem müssen die großen Tore des Feuerwehrh­auses vom Fliegendre­ck befreit werden. „Chefin“Waltraud Müller hat klare Vorstellun­gen, wie alles ablaufen soll. „Ich habe ein gutes Mittel dabei, das wird eingebürst­elt“, sagt die 60-Jährige zu ihrem Mann. Anschließe­nd werden die Tore mit dem Hochdruckr­einiger bearbeitet.

Dass die Müllers sich um das Haus kümmern, haben sie mit der Gemeinde Inchenhofe­n so vereinbart. Dafür dürfen sie während des ganzen Jahres jeden ersten Sonntag im Monat die kleine Gaststube im Feuerwehrh­aus öffnen und nachmittag­s selbst gemachten Kuchen und abends Brotzeit anbieten. Eine Wandergrup­pe aus dem Pöttmeser Ortsteil Gundelsdor­f zum Beispiel nutzt das Angebot im Winter immer für eine Einkehr.

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Erst wird das Tor am Feuerwehrh­aus „gebürstelt“und dann spritzt Martin Müller es mit dem Hochdruckr­einiger ab.
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Fotos: Gerlinde Drexler Damit der kleine Henry schläfrig wird, macht Daniela Müller Reisner einen Spaziergan­g.
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Landwirtsc­haft ist die große Leiden schaft von Marcel Baur. Er hilft im Ur laub bei der Feldarbeit.

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