Noch blickt der Hiasl in eine ungewisse Zukunft
Die Erlebniswelt auf Gut Mergenthau hat Ende Oktober das letzte Mal geöffnet. Landrat Metzger verspricht, dass die Ausstellung eine Zukunft hat. Warum die Eigentümerin die Räume selbst nutzen will
Kissing Das Ende steht unwiderruflich fest, am letzten Sonntag im Oktober wird die Hiasl-Erlebniswelt auf Gut Mergenthau bei Kissing das letzte Mal ihre Pforten öffnen. Zwölf Jahre lang ist hier das Leben des Räuberhauptmanns Matthäus Klostermayr, oft als bayerischer Robin Hood bezeichnet, dargestellt worden. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Ausstellung 2000 Besucher.
Wie berichtet, möchte Gutsherrin Monika Fottner die Räume zukünftig selbst nutzen. Bei einer Pressekonferenz in dem Museum sprachen sich aber alle Beteiligten dafür aus, dass der „Mythos Räuberleben“in Kissing fortleben soll.
Fottner erklärte, dass ihr die Entscheidung nicht leicht gefallen sei. Die Idee, das Leben Klostermayrs in einem Heimatmuseum darzustellen, habe ihr von Anfang an gefallen. Gerne habe sie die Räume bereitgestellt, ohne davon wirtschaftlich zu profitieren. Sie erinnerte daran, dass Klostermayr, der im 18. Jahrhundert lebte, ja auch bei den Jesuiten dem Gut angestellt war. Daher habe der Rahmen gut gepasst. „Leider sind die Besucherzahlen nicht so ausgefallen, wie wir uns das erhofft hatten.“Sie müsse ein großes denkmalgeschütztes Gut erhalten, das sei teuer. „Bei mir steht der finanzielle Druck im Nacken. Daher habe ich die Entscheidung getroffen, möglichst mit dem Gebäude Geld zu erwirtschaften, um es zu erhalten.“In Zukunft soll der Trakt renoviert werden.
Bisher ist die Erlebniswelt zusammen von der Regio Augsburg Tourismus und dem Verein Wittelsbacher Land finanziert worden. Den Betrieb übernahmen Ehrenamtliche vom Historischen Förderverein Bayerischer Hiasl aus Kissing, allen voran Museumsleiterin Barbara Kurz.
Landrat Klaus Metzger, zugleich Vorsitzender des Vereins Wittelsbacher Land, bedauerte, dass die Erlebniswelt ausziehen muss. Zumal das Museum vor zwei Jahren noch für 30000 Euro mit einem Walderlebnispfad zusätzlich ausgestattet worden war. Er dankte aber ausdrücklich Gutsherrin Fottner. „Ich habe großes Verständnis für die Eigentümerin.“Sie habe das Museum zwölf Jahre untergebracht, ohne wirtschaftlichen Hintergrund. „Das ist nicht alltäglich.“
Metzger sagte, dass die Hiasl-Erlebniswelt wichtig sei für die Außendarstellung Kissings und des ganzen Landkreises. „Wie es konkret weitergeht, diese Frage kann ich noch nicht beantworten.“Er lobte Kurz und die Ehrenamtlichen, die sich für die Ausstellung einsetzen. „Wir wollen und werden die Hiasl-Erlebniswelt weiterführen und gut unterbringen.“
Kissings Bürgermeister Manfred Wolf will dabei helfen. Er sucht bereits einen Ort in der Gemeinde, wo die Ausstellung fortgeführt werden könnte. „Erste vorsichtige Gespräche haben schon stattgefunden.“Er lobte das Konzept der Ausstellung. „Es geht ja nicht darum, einen Wilderer oder Räuberhauptmann zu verherrlichen, sondern über das Thema Bayerischer Hiasl die geschichtliche und politische Lage der Zeit darzustellen und unter welchen Lebensbedingungen die normale Bevölkerung zu leiden hatte.“Er erauf innerte daran, wie Vereinsgründer Fritz Schneider im Jahr 1996 mit Gleichgesinnten eine erste Ausstellung aus dem Nichts organisierte. Der Verein hatte sich zum Ziel gesetzt, ein Museum zu installieren. „Dies ist gelungen und ich denke, wir sollten auch für die Zukunft an diesem Ziel festhalten.“
Tourismusdirektor Götz Beck sagte: „Der hohe Norden hat seinen Klaus Störtebeker, wir haben den Bayerischen Hiasl.“Er sprach von einem deutschen Robin Hood und erklärte den Plan der Regio Augsburg, das Konzept auszubauen. Es gibt Gespräche mit dem Sensemble Theater in Augsburg, um Klostermayrs Leben in einem Theaterstück auf die Bühne zu bringen. „Es ist so eine spannende Geschichte, wo alles dabei ist, von daher sollten wir das fortführen und es auch in Deutschland bekannter machen.“
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Museum Die Hiasl Erlebniswelt auf Gut Mergenthau ist an den kommen den Wochenenden noch jeden Samstag und Sonntag von 14 bis 19 Uhr zu sehen. Der letzte Öffnungstag ist am Sonntag, 29. Oktober.