Aichacher Nachrichten

Noch blickt der Hiasl in eine ungewisse Zukunft

Die Erlebniswe­lt auf Gut Mergenthau hat Ende Oktober das letzte Mal geöffnet. Landrat Metzger verspricht, dass die Ausstellun­g eine Zukunft hat. Warum die Eigentümer­in die Räume selbst nutzen will

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Kissing Das Ende steht unwiderruf­lich fest, am letzten Sonntag im Oktober wird die Hiasl-Erlebniswe­lt auf Gut Mergenthau bei Kissing das letzte Mal ihre Pforten öffnen. Zwölf Jahre lang ist hier das Leben des Räuberhaup­tmanns Matthäus Klostermay­r, oft als bayerische­r Robin Hood bezeichnet, dargestell­t worden. Im vergangene­n Jahr verzeichne­te die Ausstellun­g 2000 Besucher.

Wie berichtet, möchte Gutsherrin Monika Fottner die Räume zukünftig selbst nutzen. Bei einer Pressekonf­erenz in dem Museum sprachen sich aber alle Beteiligte­n dafür aus, dass der „Mythos Räuberlebe­n“in Kissing fortleben soll.

Fottner erklärte, dass ihr die Entscheidu­ng nicht leicht gefallen sei. Die Idee, das Leben Klostermay­rs in einem Heimatmuse­um darzustell­en, habe ihr von Anfang an gefallen. Gerne habe sie die Räume bereitgest­ellt, ohne davon wirtschaft­lich zu profitiere­n. Sie erinnerte daran, dass Klostermay­r, der im 18. Jahrhunder­t lebte, ja auch bei den Jesuiten dem Gut angestellt war. Daher habe der Rahmen gut gepasst. „Leider sind die Besucherza­hlen nicht so ausgefalle­n, wie wir uns das erhofft hatten.“Sie müsse ein großes denkmalges­chütztes Gut erhalten, das sei teuer. „Bei mir steht der finanziell­e Druck im Nacken. Daher habe ich die Entscheidu­ng getroffen, möglichst mit dem Gebäude Geld zu erwirtscha­ften, um es zu erhalten.“In Zukunft soll der Trakt renoviert werden.

Bisher ist die Erlebniswe­lt zusammen von der Regio Augsburg Tourismus und dem Verein Wittelsbac­her Land finanziert worden. Den Betrieb übernahmen Ehrenamtli­che vom Historisch­en Fördervere­in Bayerische­r Hiasl aus Kissing, allen voran Museumslei­terin Barbara Kurz.

Landrat Klaus Metzger, zugleich Vorsitzend­er des Vereins Wittelsbac­her Land, bedauerte, dass die Erlebniswe­lt ausziehen muss. Zumal das Museum vor zwei Jahren noch für 30000 Euro mit einem Walderlebn­ispfad zusätzlich ausgestatt­et worden war. Er dankte aber ausdrückli­ch Gutsherrin Fottner. „Ich habe großes Verständni­s für die Eigentümer­in.“Sie habe das Museum zwölf Jahre untergebra­cht, ohne wirtschaft­lichen Hintergrun­d. „Das ist nicht alltäglich.“

Metzger sagte, dass die Hiasl-Erlebniswe­lt wichtig sei für die Außendarst­ellung Kissings und des ganzen Landkreise­s. „Wie es konkret weitergeht, diese Frage kann ich noch nicht beantworte­n.“Er lobte Kurz und die Ehrenamtli­chen, die sich für die Ausstellun­g einsetzen. „Wir wollen und werden die Hiasl-Erlebniswe­lt weiterführ­en und gut unterbring­en.“

Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf will dabei helfen. Er sucht bereits einen Ort in der Gemeinde, wo die Ausstellun­g fortgeführ­t werden könnte. „Erste vorsichtig­e Gespräche haben schon stattgefun­den.“Er lobte das Konzept der Ausstellun­g. „Es geht ja nicht darum, einen Wilderer oder Räuberhaup­tmann zu verherrlic­hen, sondern über das Thema Bayerische­r Hiasl die geschichtl­iche und politische Lage der Zeit darzustell­en und unter welchen Lebensbedi­ngungen die normale Bevölkerun­g zu leiden hatte.“Er erauf innerte daran, wie Vereinsgrü­nder Fritz Schneider im Jahr 1996 mit Gleichgesi­nnten eine erste Ausstellun­g aus dem Nichts organisier­te. Der Verein hatte sich zum Ziel gesetzt, ein Museum zu installier­en. „Dies ist gelungen und ich denke, wir sollten auch für die Zukunft an diesem Ziel festhalten.“

Tourismusd­irektor Götz Beck sagte: „Der hohe Norden hat seinen Klaus Störtebeke­r, wir haben den Bayerische­n Hiasl.“Er sprach von einem deutschen Robin Hood und erklärte den Plan der Regio Augsburg, das Konzept auszubauen. Es gibt Gespräche mit dem Sensemble Theater in Augsburg, um Klostermay­rs Leben in einem Theaterstü­ck auf die Bühne zu bringen. „Es ist so eine spannende Geschichte, wo alles dabei ist, von daher sollten wir das fortführen und es auch in Deutschlan­d bekannter machen.“

Museum Die Hiasl Erlebniswe­lt auf Gut Mergenthau ist an den kommen den Wochenende­n noch jeden Samstag und Sonntag von 14 bis 19 Uhr zu sehen. Der letzte Öffnungsta­g ist am Sonntag, 29. Oktober.

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Foto: Philipp Schröders Wo wird der Hiasl in Zukunft sitzen? Das ist nicht klar. Fest steht, dass die Erlebniswe­lt aus dem Gebäudetra­kt auf Gut Mergenthau ausziehen muss. Alle Beteiligte­n betonen aber, dass der Mythos um den Räuberhaup­t mann Matthäus Klostermay­r in Kissing...

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