Wo die Verbundenheit zum Ort etwas zählt
… Im Obergriesbacher Ortsteil Zahling wird die Dorfgemeinschaft großgeschrieben. Allerdings ist das gerade im Sommer schwierig. Denn dann ist Sommerpause im Bürgerhaus / Serie (77 und Ende)
Auch der Sommer daheim hat viele tolle Seiten. Wie die in den Gemeinden im AN-Verbreitungsgebiet aussehen, zeigen wir auch heuer in unserer Sommerserie „Sommer in …“. Heute – zum Ausklang für diesen Sommer – sind wir im Obergriesbacher Ortsteil Zahling. Obergriesbach Zahling Julia Decker arbeitet im Garten. Direkt hinter der Kirche St. Gregor der Große wohnt sie mit ihren drei Söhnen – dem 15-jährigen Jakob, dem zwölfjährigen Ferdinand und dem vierjährigen Elias – sowie mit ihrem Lebensgefährten Albert Zahn. Neben ihrem eigenen Grundstück hat sie dort einen kleinen Spielplatz angelegt, den nicht nur ihr eigener Nachwuchs schätzt. „Nach der Kirche spielen hier die Kinder“, verrät sie. Mit Trampolin, Rutsche, Schaukel und viel Platz bietet sich der Garten dazu auch wahrlich an.
2012 hat sie begonnen, ihr grünes Paradies zu erschaffen. Alljährlich werkelt sie weiter daran und besinnt sich gerne auf alte Traditionen. Als Nächstes wird ein Apfelbaum einer ganz alten Sorte einziehen, verrät Julia Decker und schwärmt: „Das ist eine super Sorte. Sie ist säuerlichsüß, gut zu lagern und ein wenig ausgefallen.“
Weniger ausgefallen, dafür aber mächtig ambitioniert, ist auch ihr neuestes Projekt: Die alte Holzscheune hinter ihrem Wohnhaus soll renoviert werden. Eine Werkstatt, um darin privat zu arbeiten, soll dort entstehen, erklärt die dreifache Mutter, die gebürtig aus Wessiszell, einem Ortsteil von Dasing, stammt.
Neben der Werkelei auf ihrem Grundstück spitzelt Julia Decker regelmäßig in die Bürgerhaus-Gruppe im Messenger-Dienst WhatsApp und hofft darauf, dass die Sommerpause im Bürgerhaus bald vorbei ist. Immer freitags treffen sich dort normalerweise die Zahlinger. Abwechselnd übernehmen ein bis zwei Familien die Bewirtung. Im Sommer werden dort das Volksfest und die gefeiert, im Winter wird Theater gespielt. Das Bürgerhaus fungiert auch als Tanzstudio und als Proberaum für den Gesangsverein.
In eben diesem Gesangsverein ist auch Matthias Kammerer Mitglied. Seit 42 Jahren lebt er in Zahling und doch hat er vor einigen Jahren mit dem Gedanken gespielt, dem Obergriesbacher Ortsteil den Rücken zu kehren. Sein Grund: „Der Verkehr hat durch die großen Schlepper stark zugenommen.“Da sein Wohnhaus direkt an der Aichacher Straße liegt, die durch Zahling führt, bekommt er den Verkehr buchstäblich hautnah zu spüren. Auch sorgt er sich mit Blick auf die Verkehrsentwicklung um diejenigen, die regelmäßig die Straße überqueren, um das Bushäuschen zu erreichen. Und das sind vor allem Kinder. Dass er doch nicht aus Zahling weggezogen ist, ist vor allem der Verbundenheit zum Ort geschuldet. Seine Frau stammt aus dem Obergriesbacher Ortsteil und auch das Familiengrab befindet sich hier. Die nette Gemeinschaft, die sich regelmäßig im Bürgerhaus trifft, schätzt der Hobbygärtner sehr.
Regelmäßig ist er mit von der Partie, wenn es darum geht, die Freundschaft mit der Partnergemeinde Zahling im Burgenland aktiv zu leben. Jährliche Treffen gehören ganz selbstverständlich dazu. Heuer ist eine Gruppe von etwa 40 Zahlingern nach Österreich gereist. Im nächsten Jahr erfolgt der Gegenbesuch. Durch die Unterbringung in Privatfamilien sind Freundschaften entstanden. Und auch historisch betrachtet, eint die Partnergemeinden ein Detail aus der Geschichte: Beide Gemeinden wurden im Jahr 1972 eingemeindet.
Daran kann sich Anna-Maria Hafner, die gebürtige Zahlingerin, kaum noch erinnern. Damals war sie ein junges Mädchen. Geblieben ist jedoch die Erinnerung an das Gefühl der Freiheit, das sie in ihrer Kindheit verspürte. Auch ihre Kinder konnBeachparty ten hier frei aufwachsen und die Natur rund um den Ort genießen. „Rings um Zahling herum ist Wald“, schwärmt die Zahlingerin.
Diesen Waldstücken kommt sie immer montags und freitags ganz nahe, denn dann marschiert die Walkinggruppe gemeinsam in die Natur. Auch wenn sie selbst nicht zum harten Kern der aktiven Dorfgemeinschaft gehört, weiß Hafner: „Eine Dorfgemeinschaft wie die in Zahling, gibt es kein zweites Mal.“
„Eine Dorfgemeinschaft wie hier, gibt es kein zweites Mal.“
Anna Maria Hafner