Aichacher Nachrichten

Die meisten pendeln zur Arbeit

Etwa 33 200 Menschen verlassen ihren Heimatort im Wittelsbac­her Land, um Geld zu verdienen. Spitzenrei­ter beim Pendeln ist Schmiechen gefolgt von Petersdorf und Schiltberg

- VON KATJA RÖDERER

Aichach Friedberg Im Wittelsbac­her Land sind sie eine Minderheit: Menschen, die dort wohnen, wo sie arbeiten. Gerade einmal 19500 haben einen Job in ihrem Wohnort gefunden, die anderen 33200 Arbeitnehm­er pendeln, wie aus einer Statistik der Arbeitsage­ntur Augsburg hervorgeht. An Bahnhöfen, Bushaltest­ellen und auf den Straßen kommen sie allmorgend­lich an etwa 14 400 Menschen vorbei, die wiederum zum Arbeiten in den Landkreis Aichach-Friedberg fahren.

Auch Klaus Stubner ist täglich mit dem Pendlerstr­om unterwegs. Der Zahntechni­ker aus Aichach pendelt seit 42 Jahren zu seiner Arbeitsste­lle nach Augsburg. 70 Kilometer am Tag. Fünf Tage die Woche. Und er weiß ganz genau: „Andere pendeln noch viel weiter.“

Früher sei er mit dem Auto nach Augsburg gefahren, erzählt er. Doch irgendwann stieg er dann auf den Zug um. Die Bahn-Verbindung zwischen Aichach und Augsburg sei im Laufe der Zeit besser geworden, und mit dem Zug komme er vergleichs­weise schnell zur Arbeit. Außerdem sei Zugfahren finanziell etwas günstiger. Klaus Stubner spart sich damit zugleich den morgendlic­hen Kampf um einen Parkplatz in der Augsburger Innenstadt. Die Zeit im Zug nutzt er beispielsw­eise Surfen im Internet oder zum Telefonier­en. An manchen Tagen fährt Klaus Stubner auch mit dem Motorrad zur Arbeit.

So wie er machen sich morgens etwa 5100 Aichacher auf den Weg, um auswärts Geld zu verdienen, während 4500 Menschen zum Arbeiten in die Kreisstadt hineinfahr­en. Im 1270-Seelen-Ort Schmiechen im südlichen Landkreis ist Pendeln ganz normal: Etwa 500 Schmiechen­er gehen einer sozialvers­icherungsp­flichtigen Arbeit nach. 16 von ihnen haben einen Job Heimatdorf, der Rest pendelt. Außerdem kommen 26 Arbeitskrä­fte von außerhalb nach Schmiechen, um ihr Einkommen zu sichern. Das Dorf hat die höchste Auspendler­quote im Landkreis Aichach-Friedberg. Das heißt, in keinem anderen Ort ist der Anteil der pendelnden sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten höher: 97 Prozent nehmen hier einen weiteren Weg zur Arbeit in Kauf.

Pendlerdor­f Nummer zwei im Wittelsbac­her Land ist Petersdorf. 96 Prozent der Arbeitnehm­er penzum deln von Petersdorf aus zu ihrer Arbeitsste­lle. In Schiltberg treten morgens 95 Prozent der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten eine längere Strecke zur Arbeit an. Damit liegt das Dorf im landkreisw­eiten Vergleich auf dem dritten Platz der Pendlersta­tistik vor Obergriesb­ach und Steindorf (jeweils 94 Prozent Pendler).

Die morgendlic­he Reise führt in alle Regionen rund um das Wittelsbac­her Land: Die meisten (13 600 Menschen) arbeiten in der Stadt Augsburg, 3600 im Landkreis Augsim burg, 5700 pendeln nach München und weitere 1000 in den Münchener Landkreis. Nach Neuburg-Schrobenha­usen fahren etwa 1600 Menschen, in den Landkreis Dachau etwa 1400. Etwas mehr als 900 Pendler machen sich auf den Weg in den Landkreis Fürstenfel­dbruck und 450 nach Ingolstadt, weitere 400 in den Kreis Landsberg am Lech. Wahrschein­lich eher am Wochenende dürften die knapp 400 Menschen zwischen Arbeitspla­tz und Zuhause unterwegs sein, die in Nordrhein-Westfalen arbeiten. 250 verdienen ihr Geld in Hessen und 530 in Baden-Württember­g.

Tausende verlassen morgens Orte wie Affing, Rehling oder Pöttmes, wobei ihnen deutlich weniger Einpendler entgegenko­mmen. Etwa 6200 von ihnen leben und schlafen in Augsburg, 3100 im Landkreis Augsburg und knapp 980 im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen. 450 fahren aus dem Kreis Dachau ins Wittelsbac­her Land, 370 sind aus dem Kreis Landsberg am Lech.

Dörfer wie beispielsw­eise Todtenweis wären tagsüber fast leer gefegt ohne diese Einpendler. Von etwa 1360 Todtenweis­ern haben 650 eine sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ung, knapp 600 von ihnen verlassen dafür die Gemeindegr­enzen. Im Gegenzug kommen aber 230 Menschen für ihren Job nach Todtenweis.

 ?? Foto: Marius Becker/dpa ?? 33 200 Menschen aus dem Wittelsbac­her Land pendeln, wie aus einer Statistik der Arbeitsage­ntur Augsburg hervorgeht.
Foto: Marius Becker/dpa 33 200 Menschen aus dem Wittelsbac­her Land pendeln, wie aus einer Statistik der Arbeitsage­ntur Augsburg hervorgeht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany