Kollaps im Wirtshaus Hexenkessel
TSV Aichach verliert bei aufgeheizter Stimmung in Niederbayern. Auch weil ein Aktivposten in Geiselhöring auf die Schultern geht und sich erst danach herausstellt warum
Geiselhöring Den Aichacher Ringern fehlte am zweiten Kampftag in der Landesliga Süd das Glück. Entscheidende Punkte gingen durch einen Kreislaufkollaps von Tunahan Cedimoglu verloren. Der Einsatz von tschechischen Nationalringern aufseiten des TV Geiselhöring machte die Aufgabe zusätzlich schwer. Die 15:22-Niederlage ist vor diesem Hintergrund umso bitterer. Die Stimmung war angeheizt in Niederbayern. Die Matte lag im Zentrum eines Wirtshofs, der als Austragungsstätte statt der Turnhalle genutzt wurde. Der begrenzte Platz und die Empore im zweiten Stück verwandelten die Arena in einen Hexenkessel.
● 86 Kilo Greco Sebastian Ziegler wollte selbst das Tempo bestimmen und war gegen den Geiselhöringer Lukas Würstl im Vormarsch. Die Aktivität wurde ihm zwar vom Schiedsrichter honoriert, jedoch nutzte Würstl den Druck aus und ließ Ziegler in einen Kopfzug laufen. Ein Übertragen des Gegners war nicht mehr möglich, sodass die Schulterniederlage feststand.
● 57 Kilo Freistil Der Aichacher Punktegarant Obaidullah Besmella zeigte sich abermals unbezwingbar mit Ausheber und Beinschraube. Dabei spielte sicherlich auch das junge Alter seines Gegners Michael Funk eine Rolle.
● 130 Kilo Greco Einen starken Eindruck machte Tunahan Cedimoglu zu Beginn des Kampfes. Er gewann die Auseinandersetzungen am Mattenrand und jagte seinen Gegner von einer Seite zur anderen. Als er plötzlich außer Atem kam und zunehmend die Kontrolle über den Kampf verlor, witterte Gegner Ulrich Blümel seine Chance. Er drängte Cedimoglu an seine ungewohnt engen Leistungsgrenzen, bis er auf die Schultern umfiel. Es stellte sich erst nach dem Kampf heraus, dass Cedimoglu aufgrund einer Infektion einen Kreislaufkollaps während des Kampfes erlitt. Er wurde danach ambulant behandelt.
● 61 Kilo Greco Der Aichacher Julien Frey ging auf volles Tempo und übertrug einen Angriff von Albert Khouchaba in einen eigenen Wurf aus dem Stand in eine gefährliche Lage. In der Bodenlage kämpfte Frey jeden Punkt verbissen aus. Schließlich holte er mit einem Hammerlock den Schultersieg, ohne auch nur einen Punkt abzugeben.
● 98 Kilo Freistil In dieser Gewichtsklasse hatte Aichach einen verletzungsbedingten Ausfall und konnte keinen Mann stellen.
● 66 Kilo Freistil Jungspund Felix Boussad trat gegen den Geiselhöringer Veteran Sebastian Orban an. Es schien, als sei Orban gegen die zahlreichen Angriffe Boussads gewappnet, bis dem Aichacher ein Kopfzug gelang. Er verkürzte den ZehnPunkte-Rückstand auf drei und bewies trotz Punktniederlage einen langen Atem und Biss bis zum Ende der sechsminütigen Kampfzeit.
● 71 Kilo Greco Oberhauser Moritz holte einen souveränen Sieg mit technischer Überlegenheit für Aichach. Der junge Lukas Limmer konnte den drei Aushebern nicht genug entgegensetzten.
● 80 Kilo Freistil Andreas Kolbeck von Geiselhöring machte es Florian Hörmann nicht leicht. Es war schwer, Kolbeck bei zu kommen und ihm größere Wertungen abzuringen. Selbst mit einem umgeknacksten Fuß ließ sich Kolbeck nicht den Schneid abkaufen. Obwohl Hörmann eine Serie kleiner Wertungen vollzog, gelang es dem Geiselhöringer durch etliche Zeitschindereien die technische Überlegenheit zu verhindern.
● 75 Kilo Freistil Der tschechische Nationalringer Tomas Kott erteilte dem Wittelsbacher Florian Stöckelhuber eine kurze Einweisung in unter zwei Minuten. Die Niederlage wäre nur durch ein Wunder zu verhindern gewesen.
● 75 Kilo Greco August Oberhauser hielt immerhin fast vier Minuten gegen Daniel Varga, den zweiten tschechischen Nationalringer, den Geiselhöring aufbot, stand. Dennoch nutzte Varga die letztmögliche Wertung noch für einen fünfer Suplex zur Unterhaltung des begeisterten Publikums.