Lebensfroh mit 102 Jahren
Ingeburg Preißler feiert heute ihren Geburtstag. Sie hat einen besonderen Tipp fürs Altwerden
Ingeburg Preißler wird heute 102 Jahre alt. Wenn sie von ihrem Leben erzählt, sitzt die kleine Frau mit wachen Augen auf ihrem Stuhl. 1915 wurde sie in Stuttgart geboren, „ich bin en Schwäble“, sagt Preißler über sich.
Nach der zehnten Klasse ging Preißler von der Schule ab und lernte den Beruf der Apothekerin. Doch ihre Arbeitsstelle wurde eine andere: 17 Jahre lang war sie bei der Stadt Stuttgart angestellt. Dann lernte sie bei einer Bergtour in Berchtesgaden ihren Ehemann Hermann kennen, das war 1950. Ihr Mann weiß auch noch wo: am Purtscheller Haus, einer Berghütte. Hermann Preißler hatte da bereits eine harte Zeit hinter sich. Im Zweiten Weltkrieg geriet er in Kriegsgefangenschaft, zehn Jahre musste er in Russland bleiben. Das Treffen mit Ingeburg auf der Berghütte war ein Jahr nach seiner Freilassung, sein „großes Glück“, sagt er.
Ein Jahr später heirateten die beiden, Ingeburg folgte ihrem Mann 1952 nach Augsburg. Auch heute noch führen die beiden eine glückliche Ehe, finden beide.
Die gemeinsame Leidenschaft der beiden? Das Reisen. 22 Länder bereisten Ingeburg und Hermann Preißler, der in diesem Jahr seinen 98. Geburtstag feierte. „Wo fanden wir es denn am schönsten, Hermann?“, überlegt das Geburtstagskind. Die Provence in Frankreich habe ihnen gut gefallen, sind sich beide einig. Und auch die karge Landschaft in Schottland fanden beide schön. Ihre letzte Reise ging auf die italienische Insel Ischia, bevor sie in den Anna-HintermayrStift zogen. 2012, mit 97 und 93, fühlte sich das Ehepaar noch selbstständig genug, um noch einmal einen Umzug zu wagen: in einen der Bungalows des Stifts. In dem Häuschen werden die beiden unterstützt, leben aber selbstständig.
Ingeburg Preißler sieht zufrieden auf ihr langes Leben zurück und gibt einen Tipp fürs Altwerden: „Wer immer nur griesgrämig ist, der wird nicht alt“. Lebensfroh müsse man bleiben, so wie sie.