Er ist bereit für mehr
Ulrich Lange vertritt den Wahlkreis Donau-Ries seit zwei Legislaturperioden. Zuletzt hatte er zwei wichtige Posten in Berlin inne. Die hat sich der CSUler hart erarbeitet
Nördlingen/Aichach Friedberg Wenn das Prosit auf die Bayernhymne folgt und das Bier im Maßkrug schäumt, dann läuft so mancher bayerische Politiker erst richtig zur Hochform auf. Dann wird eine launige Rede geschwungen und der Spezl aus dem Nachbardorf unter tosendem Applaus mit einem Schenkelklopfer begrüßt. Solch ein bayerischer Politiker ist der Abgeordnete Ulrich Lange nicht.
Seit zwei Perioden sitzt der Nördlinger für die Christsozialen für den Wahlkreis Donau-Ries im Deutschen Bundestag. Gerade in der letzten konnte sich der 48-Jährige beweisen. Er bekam nicht nur den wichtigen Posten als verkehrspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, sondern wurde auch ihr Obmann im VW-Untersuchungsausschuss. Das zeigt: Seine Fraktionskollegen schenken Lange viel Vertrauen. Vielleicht so viel, dass nach einer erfolgreichen Bundestagswahl noch mehr drin ist? Lange selbst hofft, dass seine Arbeit in Berlin anerkannt wird. Und er ist selbstbewusst genug, zu sagen, dass er denkt, dass das durchaus der Fall sei. Diese Anerkennung hat sich Lange hart erarbeitet. Er lebt für seine Familie und die Politik, fünf Stunden Schlaf in den Sitzungswochen müssen reichen. Schon in seiner ersten Legislaturperiode saß der Rieser in drei Ausschüssen – unter anderem kümmerte er sich um das Thema Arbeitsrecht. Das liegt nahe, schließ- ist er Anwalt, immer noch Partner in einer Nördlinger Kanzlei, spezialisiert auf Familien- und eben Arbeitsrecht.
Zur Politik kam Ulrich Lange erst während seines Jura-Studiums, das er in Regensburg absolvierte. Geprägt hat ihn vor allem eine Nacht – die vom 9. November 1989, als Lange mit Kommilitonen vor dem Fernseher saß und staunend verfolgte, wie in Berlin die Mauer fiel. „Wir haben damals nur gedacht: Wie kann das sein? Wann schlagen die zurück?“Dass Kanzler Helmut Kohl die Wiedervereinigung auf friedlichem Weg erreichte, beeindruckte den Nördlinger. Damals habe er geglaubt, dass die Politik Dinge auf der Welt zum Positiven bewegen kann. „Und das glaube ich heute noch.“Lange gründete mit Mitstreitern die Junge Union in Nördlingen. Vor der OB-Wahl 2006 wurde er immer wieder als möglicher Kandidat gehandelt. Seine Chance sah Lange zwei Jahre später gekommen. Damals wollte der bisherige CSU-Bundestagsabgeordnete Hans Raidel aus Oettingen eigentlich wieder bei den Wahlen antreten. Doch die Basis wollte einen Wechsel, einen jungen Abgeordneten – und nominierte Lange.
In der ersten Zeit in Berlin habe er sich durchaus mal überlegt, ob er nicht wieder in seine Kanzlei zurückkehren und als Anwalt arbeiten solle, sagt Lange. Doch der Rieser ist niemand, der schnell aufgibt. Eher jemand, auf den Folgendes zutrifft: Durchaus schon mal mit Anlauf gegen eine feste Betonwand gerannt. Lange schmunzelt: Gerade in der JU-Zeit habe er sich die sprichwörtlichen Hörner abstoßen müssen. Sollte Lange wieder gewählt werden, dann will er die Prolich jekte fortsetzen, die er in der Vergangenheit in seiner Region im Bereich Schiene und Straße auf den Weg gebracht hat. Auch für Themen wie Gesundheit, Pflege oder Baukindergeld will er sich einsetzen. Es passt zu ihm, dass er seine politische Zukunft nicht über einen guten Platz auf der Partei-Liste abgesichert hat: „Es ist der Anspruch jedes CSU-Kandidaten, das Direktmandat zu gewinnen.“
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Am Sonntag, 24. September, ist Bundestagswahl. Wir stellen die Direktkandidaten für die beiden Wahlkreise vor. Der größere Teil des Landkreises Aichach-Friedberg (16 Städte und Gemeinden) zählt zum Wahlkreis Augsburg-Land, acht Kommunen im Landkreisnorden (Baar, Pöttmes, Inchenhofen, Kühbach, Schiltberg, Petersdorf, Aindling, Todtenweis) gehören zum Wahlkreis Donau-Ries.