Ernte 2017: Die Lagerhallen sind randvoll
Neue Anlage in Motzenhofen hat ihre Feuertaufe bestanden und ist aus Sicht der Betreiber richtig dimensioniert. Es gibt mehr Wintergerste, Trockenschäden beim Weizen, ein Plus beim Raps – und auch eine Überraschung beim Mais
Rehling/Aindling/Hollenbach Mit der diesjährigen Ernte hat das neue Lagerhaus in Motzenhofen (Gemeinde Hollenbach) des RaiffeisenAgrar-Zentrums Lech-Paar (Rehling-Aindling-Hollenbach) seine Feuertaufe bestanden. Es wurden fast 18000 Tonnen Getreide erfasst oder angeliefert. Das ist ein Plus im Vergleich zum Vorjahr, als nur im Lagerhaus Rehling-Oberach angeliefert werden konnte.
Peter Bürle vom Lagerhaus Rehling informierte nach einer Maisschau im Lagerhaus in Motzenhofen 120 Landwirte über die Ernte. Demnach wurden wie im vergangenen Jahr 2400 Tonnen Wintergerste angeliefert. Der Abrechnungspreis lag bei 13 Euro je Doppelzentner (100 Kilogramm). Nach Ansicht von Bürle ist das keinesfalls zufriedenstellend. War der Preis bereits 2016 mit zwölf Euro sehr niedrig, sei es nicht verwunderlich, dass sich der Trend von der Futtergerste wieder hin zum Biogasmais wende. Besonders dann, wenn der Betrieb die Futtergerste nicht selbst benötige.
Beim Winterweizen zählte man in Rehling 6500, in Motzenhofen 3800 Tonnen. Bürle sprach von einem sehr schwierigen Ernteverlauf. Die Erwartungen lagen nach den anfänglich optisch idealen Beständen auf Rekordkurs. Die große Hitze Ende Mai und Juni sorgte aber für erhebliche Trockenschäden. Das zeigt auch der extrem frühe Erntebeginn, als das Korn reif und trocken, aber der Halm noch grün war. So war es nicht verwunderlich, dass 1500 Tonnen als „extrem schwacher Weizen“deklariert wurde (Ertrag 13,5 bis 14 Euro). 5000 Tonnen Weizen waren Mittelmaß und erbrachten 14,50 Euro und nur 3500 Tonnen wurden als A-Weizen deklariert, der zumindest 15 Euro erbrachte. Von der besten Qualität, dem sogenannten „E-Weizen“, gab es in normalen Jahren 400 bis 600 Tonnen. Heuer war es nur eine verschwindend kleine Menge.
Eine Produktionssteigerung gab es bei der Sommergerste. Jeweils 600 Tonnen wurden in Rehling und in Motzenhofen gezählt. Im Vergleich zum Vorjahr eine gewaltige Steigerung um 400 Tonnen. 2008 hatte es allein im Gebiet des Rehlinger Lagerhauses noch 2800 Tonnen Braugerste gegeben. Laut Bürle werden den Erzeugern von Braugerste keine Produktionsanreize geboten. Der Abrechnungspreis lag bei 18,50 Euro je Doppelzentner.
Beim Winterraps hat sich mit 2200 Tonnen die Menge gegenüber 2016 verdoppelt. Gute Erträge und ein ordentlicher Auszahlungspreis machen den Winterraps zur besten Getreidemarktfrucht. Der durchschnittliche Ertrag betrug 40 bis 43 Doppelzentner pro Hektar, der Auszahlungspreis 35 Euro plus Qualität und Mehrwertsteuer.
Wie Peter Bürle weiter ausführte, sind die Kapazitäten in Rehling und Motzenhofen ausgeschöpft, die Silos und Lagerhallen „bis an den Rand gefüllt“. Für die Verantwortlichen ist das die Bestätigung, dass das neue Lagerhaus mit 6500 Tonnen Volumen realistisch geplant war. Der Fachmann bestätigte zudem Berichte von Fachblättern, wonach sich die preisliche Situation für die bayerischen Ackerbaubetriebe nur etwas besser darstellt als 2016. Laut Bürle ist seit zwei Wochen auch die Beizanlage in Motzenhofen in Betrieb.
Einen Hinweis gab er zu den Greeningauflagen. So werden diese in der Region nahezu ausschließlich mit Zwischenfrucht erfüllt. Nur wenige Betriebe erledigen ihre Auflage mit Leguminosen. „Nach meiner Einschätzung ist das beschlossene Verbot vom Pflanzenschutz auf der Greeningfläche der Tod vom Leguminosenanbau“, sagte der Lagerhauschef. Er wies auch darauf hin, dass seit dem Frühjahr nur noch pflanzenölfreies Diesel ausgeliefert wird, nachdem die Landwirtschaft das gefordert habe.
● Maisschau Zuvor hatten sich die 120 Landwirte am Versuchsfeld der Familie Xaver Aechter aus Hollenbach getroffen. Dort begutachteten sie die riesigen Stängel verschiedener Maissorten, darunter Futter-, Silo- oder Körnermais, der als Demoversuch präsentiert wurde. Allgemein war zu hören, dass es 2017 kein einfaches Jahr für den Maisanbau war. Ungünstige Witterung erschwerte den Anbau. Etwa zehn ´Prozent mussten deshalb ein zweites Mal gesät werden. Viel Regen, Frost und Schnee Ende April, Anfang Mai verhinderten, dass die Saat aufging. Dann folgte eine längere Trockenperiode. Sie bremste das Wachstum. Der Regen kam offenbar gerade noch rechtzeitig, sodass sich die Pflanzen doch noch erholten und sich geradezu explosionsartig entwickeln konnten. Man erwartet nun einen überdurchschnittlich hohen Ertrag, der die Ausfälle des vergangenen Jahres kompensieren könnte.
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Sammelaktion Eine Pamira Sam melaktion findet am Donnerstag, 12. Oktober, an den beiden Lagerstellen Reh ling Oberach und Motzenhofen statt.