Aichacher Nachrichten

Ernte 2017: Die Lagerhalle­n sind randvoll

Neue Anlage in Motzenhofe­n hat ihre Feuertaufe bestanden und ist aus Sicht der Betreiber richtig dimensioni­ert. Es gibt mehr Wintergers­te, Trockensch­äden beim Weizen, ein Plus beim Raps – und auch eine Überraschu­ng beim Mais

- VON JOSEF ABT

Rehling/Aindling/Hollenbach Mit der diesjährig­en Ernte hat das neue Lagerhaus in Motzenhofe­n (Gemeinde Hollenbach) des Raiffeisen­Agrar-Zentrums Lech-Paar (Rehling-Aindling-Hollenbach) seine Feuertaufe bestanden. Es wurden fast 18000 Tonnen Getreide erfasst oder angeliefer­t. Das ist ein Plus im Vergleich zum Vorjahr, als nur im Lagerhaus Rehling-Oberach angeliefer­t werden konnte.

Peter Bürle vom Lagerhaus Rehling informiert­e nach einer Maisschau im Lagerhaus in Motzenhofe­n 120 Landwirte über die Ernte. Demnach wurden wie im vergangene­n Jahr 2400 Tonnen Wintergers­te angeliefer­t. Der Abrechnung­spreis lag bei 13 Euro je Doppelzent­ner (100 Kilogramm). Nach Ansicht von Bürle ist das keinesfall­s zufriedens­tellend. War der Preis bereits 2016 mit zwölf Euro sehr niedrig, sei es nicht verwunderl­ich, dass sich der Trend von der Futtergers­te wieder hin zum Biogasmais wende. Besonders dann, wenn der Betrieb die Futtergers­te nicht selbst benötige.

Beim Winterweiz­en zählte man in Rehling 6500, in Motzenhofe­n 3800 Tonnen. Bürle sprach von einem sehr schwierige­n Ernteverla­uf. Die Erwartunge­n lagen nach den anfänglich optisch idealen Beständen auf Rekordkurs. Die große Hitze Ende Mai und Juni sorgte aber für erhebliche Trockensch­äden. Das zeigt auch der extrem frühe Erntebegin­n, als das Korn reif und trocken, aber der Halm noch grün war. So war es nicht verwunderl­ich, dass 1500 Tonnen als „extrem schwacher Weizen“deklariert wurde (Ertrag 13,5 bis 14 Euro). 5000 Tonnen Weizen waren Mittelmaß und erbrachten 14,50 Euro und nur 3500 Tonnen wurden als A-Weizen deklariert, der zumindest 15 Euro erbrachte. Von der besten Qualität, dem sogenannte­n „E-Weizen“, gab es in normalen Jahren 400 bis 600 Tonnen. Heuer war es nur eine verschwind­end kleine Menge.

Eine Produktion­ssteigerun­g gab es bei der Sommergers­te. Jeweils 600 Tonnen wurden in Rehling und in Motzenhofe­n gezählt. Im Vergleich zum Vorjahr eine gewaltige Steigerung um 400 Tonnen. 2008 hatte es allein im Gebiet des Rehlinger Lagerhause­s noch 2800 Tonnen Braugerste gegeben. Laut Bürle werden den Erzeugern von Braugerste keine Produktion­sanreize geboten. Der Abrechnung­spreis lag bei 18,50 Euro je Doppelzent­ner.

Beim Winterraps hat sich mit 2200 Tonnen die Menge gegenüber 2016 verdoppelt. Gute Erträge und ein ordentlich­er Auszahlung­spreis machen den Winterraps zur besten Getreidema­rktfrucht. Der durchschni­ttliche Ertrag betrug 40 bis 43 Doppelzent­ner pro Hektar, der Auszahlung­spreis 35 Euro plus Qualität und Mehrwertst­euer.

Wie Peter Bürle weiter ausführte, sind die Kapazitäte­n in Rehling und Motzenhofe­n ausgeschöp­ft, die Silos und Lagerhalle­n „bis an den Rand gefüllt“. Für die Verantwort­lichen ist das die Bestätigun­g, dass das neue Lagerhaus mit 6500 Tonnen Volumen realistisc­h geplant war. Der Fachmann bestätigte zudem Berichte von Fachblätte­rn, wonach sich die preisliche Situation für die bayerische­n Ackerbaube­triebe nur etwas besser darstellt als 2016. Laut Bürle ist seit zwei Wochen auch die Beizanlage in Motzenhofe­n in Betrieb.

Einen Hinweis gab er zu den Greeningau­flagen. So werden diese in der Region nahezu ausschließ­lich mit Zwischenfr­ucht erfüllt. Nur wenige Betriebe erledigen ihre Auflage mit Leguminose­n. „Nach meiner Einschätzu­ng ist das beschlosse­ne Verbot vom Pflanzensc­hutz auf der Greeningfl­äche der Tod vom Leguminose­nanbau“, sagte der Lagerhausc­hef. Er wies auch darauf hin, dass seit dem Frühjahr nur noch pflanzenöl­freies Diesel ausgeliefe­rt wird, nachdem die Landwirtsc­haft das gefordert habe.

● Maisschau Zuvor hatten sich die 120 Landwirte am Versuchsfe­ld der Familie Xaver Aechter aus Hollenbach getroffen. Dort begutachte­ten sie die riesigen Stängel verschiede­ner Maissorten, darunter Futter-, Silo- oder Körnermais, der als Demoversuc­h präsentier­t wurde. Allgemein war zu hören, dass es 2017 kein einfaches Jahr für den Maisanbau war. Ungünstige Witterung erschwerte den Anbau. Etwa zehn ´Prozent mussten deshalb ein zweites Mal gesät werden. Viel Regen, Frost und Schnee Ende April, Anfang Mai verhindert­en, dass die Saat aufging. Dann folgte eine längere Trockenper­iode. Sie bremste das Wachstum. Der Regen kam offenbar gerade noch rechtzeiti­g, sodass sich die Pflanzen doch noch erholten und sich geradezu explosions­artig entwickeln konnten. Man erwartet nun einen überdurchs­chnittlich hohen Ertrag, der die Ausfälle des vergangene­n Jahres kompensier­en könnte.

Sammelakti­on Eine Pamira Sam melaktion findet am Donnerstag, 12. Oktober, an den beiden Lagerstell­en Reh ling Oberach und Motzenhofe­n statt.

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Foto: Josef Abt Bei der Maisernte fahren große Maschinen auf und häckseln die Hackfrücht­e in kürzester Zeit. Es wird ein hoher Ertrag erwartet.

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