Aichacher Nachrichten

Sie teilen die Leidenscha­ft fürs Kino

Das ist der Ursprung der Aichacher Kinofreund­e, die nun fünf Jahre alt werden. Zum Geburtstag gibt’s eine Matinee im Cineplex. Gäste haben die Wahl zwischen zwei Filmen. Wie die aktuellen Pläne aussehen

- VON GERLINDE DREXLER

Aichach Weg von den Blockbuste­rn, also den kommerziel­l sehr erfolgreic­hen Kinoproduk­tionen, hin zu anspruchsv­ollen Filmen: Das ist der Anspruch, den die Kinofreund­e Aichach haben. Seit fünf Jahren gibt es den ehrenamtli­chen Zusammensc­hluss von Freunden, die die Leidenscha­ft für gute und aktuelle Kinofilme teilen. Das Jubiläum feiern sie mit einem besonderen Kinoprogra­mm am Sonntag, 24. September, im Cineplex in Aichach.

Filme mit Stars wie Tom Cruise, Angelina Jolie oder Will Smith und wilden Action-Szenen wird man bei den Kinofreund­en eher nicht sehen. Warum das so ist, erklärt Manfred Zeiselmair, der zusammen mit seiner Frau Burgi, dem früheren Vorsitzend­en des Kunstverei­ns Aichach, Jakob Steinberge­r, Eva Plabst, dem Ehepaar Reisinger und Mandy Römer zu den Gründern der Kinofreund­e gehört: „Wir haben von Anfang an versucht, kein Mainstream-Publikum anzusprech­en.“Also keine Zuschauer, die Kassenschl­ager im Kino sehen wollen.

Die Idee, künstleris­ch wertvolle Filme zu zeigen, war auf einer Fahrt nach Leipzig zu den Filmkunstt­agen entstanden. Das Ehepaar Zeiselmair besuchte die Veranstalt­ung zusammen mit der befreundet­en Familie Rusch, die unter anderem das Cineplex in Aichach betreibt. Auf der Fahrt nach Leipzig kamen Kinobetrei­ber und Kinoliebha­ber ins Philosophi­eren und hatten eine Idee.

Der ursprüngli­che Gedanke war, ein Festival für Filme zu veranstalt­en, die zwar gut sind und gefördert werden, in der Öffentlich­keit aber kaum wahrgenomm­en werden. Zeiselmair­s und Familie Rusch waren sich einig: „Es wäre toll, wenn man so etwas mal auf die Beine stellen könnte.“Werner Rusch sagte gleich seine Unterstütz­ung zu. Er versprach, den Saal kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Selbst gemachtes Sushi zum einjährige­n Bestehen

Im April 2012 zeigten die Kinofreund­e ihren ersten Film. Rund 90 Besucher sahen „Chinese zum Mitnehmen.“Eine Komödie, die von der Begegnung eines argentinis­chen Eisenwaren­händlers mit einem Chinesen handelt, der auf der Suche nach seinem Onkel nach Buenos Aires gekommen ist, ohne ein Wort Spanisch zu sprechen.

Seitdem präsentier­en die Kinofreund­e jeden letzten Mittwoch im Monat einen Film. Insgesamt waren es bisher 63 Veranstalt­ungen mit rund 4500 Besuchern.

Zahlen, auf die Zeiselmair und das Organisati­onsteam stolz sind. Mit durchschni­ttlich 80 bis 100 Besuchern pro Film erreiche man mehr Zuschauer, als dies bei ähnlichen „Kino-für-Kenner-Abenden“der Fall war.

Das liegt vielleicht auch daran, dass das Konzept der Kinofreund­e vielschich­tig ist. Es werden nicht nur anspruchsv­olle aktuelle Programmki­nofilme ohne Werbung gezeigt. Jeder Abend startet etwa eine Stunde vor Filmbeginn mit einem Begleitpro­gramm, das in Bezug zum Kinofilm steht. Sei es in kulinarisc­her oder musikalisc­her Weise.

Zum einjährige­n Bestehen zum Beispiel zeigten die Kinofreund­e „Sushi in Suhl“, und Burgi Zeiselmair servierte dazu selbst gemachtes Sushi. Knapp 170 Besucher kamen. Fast genauso viele sahen „Sound of Heimat“, mit dem Regisseur Hayden Chisholm Lust auf deutsche Volksliede­r machte. Das passende Beiprogram­m lieferten die Wellküren mit ihrem Auftritt im Cineplex. Der ganze Saal habe mitgesunge­n, erinnert sich Zeiselmair.

Die Kinofreund­e wollen nicht nur junge Künstler fördern, sondern auch verschiede­ne Gruppierun­gen unterstütz­en. Seit 2014 veranstalt­en sie einmal jährlich ein kostenlose­s Miteinande­r-Kino für Jung und Alt. 2015 beteiligte­n sie sich mit großem Erfolg am ersten Aichacher Filmfestiv­al und organisier­ten einen Kurzfilmta­g.

Zurzeit arbeiten die Kinofreund­e an einer Kooperatio­n mit der Filmhochsc­hule München, um jungen Filmemache­rn eine Plattform zu geben.

Die Einnahmen spenden die Kinofreund­e für soziale Zwecke. Unter anderem unterstütz­en sie das Projekt Schulsozia­larbeit der Humanitas Aichach, die Jugend-Integratio­nsarbeit der Caritas, therapeuti­sche Angebote des Vereins Frauenhaft der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) Aichach oder die Integratio­nsarbeit der Ludwig-SteubGrund­schule.

 ?? Foto: Berhan Caliskan/Almode, dpa ?? Aktuell kümmern sich bei den Kinofreund­en Aichach um die Organisati­on der Filmabende: (von links) Mandy Römer, Pia Kneißl, Burgi Zeiselmair, Michael „Wolly“Wollmann, Manfred Zeiselmair und Cineplex Geschäftsf­ührer Michael Rusch. Im Auftaktjah­r 2012...
Foto: Berhan Caliskan/Almode, dpa Aktuell kümmern sich bei den Kinofreund­en Aichach um die Organisati­on der Filmabende: (von links) Mandy Römer, Pia Kneißl, Burgi Zeiselmair, Michael „Wolly“Wollmann, Manfred Zeiselmair und Cineplex Geschäftsf­ührer Michael Rusch. Im Auftaktjah­r 2012...
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany