Die Ach in Mühlhausen wird befreit
Hoffnung auf eine großzügige Förderung für den Rückbau erfüllt sich allerdings nicht. Affing muss die 145 000 Euro jetzt selbst stemmen. Was an der alten Säge geplant ist
Affing Gut vorbereitete Unterlagen, eine straffe Sitzungsleitung und eine sachliche Diskussionskultur – nahezu mustergültig präsentierte sich der Affinger Gemeinderat am Dienstag in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause. Das Gremium arbeitete ein großes Pensum mühelos ab. Bürgermeister Markus Winklhofer konnte sich über fast ausschließlich einstimmige Beschlüsse freuen. Was die Sache erleichterte: Die Tagesordnung barg wenig Konfliktstoff. Es ging vorwiegend um Bauangelegenheiten und Themen, die grundsätzlich bereits entschieden waren. Das war auch bei der alten Säge in Mühlhausen der Fall. Allerdings steht nun fest, auf welche Weise der Rückbau erfolgen soll – jedenfalls in groben Zügen.
Zu der Maßnahme ist die Kommune laut Bescheid des Landratsamtes verpflichtet. Bis Mai 2018 muss sie die Friedberger Ach „befreit“haben. Wo noch jetzt das lange ungenutzte Wehr und der Absturz sind, soll der Bach wieder ei- natürlichen Verlauf nehmen, der durchgängig ist für Fische. Anlagenteile, die mit der Ach in Verbindung stehen, müssen außerdem abgerissen werden.
Der Zeitplan ist knapp. Zuletzt ist ein Dreivierteljahr verstrichen, ohne dass etwas geschehen ist. Denn: Man machte sich die Hoffnung auf eine großzügige Förderung durch den Freistaat und ließ das prüfen. Doch Ingenieur Wolfgang Deffner vom Büro Sweco musste dem Rat nun mitteilen, dass die Hoffnung nicht in Erfüllung geht.
Die Brücke wird verschwinden
Es sei allenfalls mit ein paar Tausend Euro zu rechnen. Für wenig Geld habe man „einen Haufen Zeit verloren“, bedauerte er. Der Fachmann sprach angesichts der geschätzten Gesamtkosten von 145 000 Euro von einem „Tropfen auf dem heißen Stein“. So viel kostet die billigste Lösung, für die sich der Gemeinderat auf Anraten des Ingenieurbüros entschied. Es ist zugleich die ökologisch effektvollste Variante. Und genau das ist die Krux bei der Sache: Denn eine großzügige Förderung hätte man nur erhalten, wenn die Maßnahme aufgrund zusätzlicher Investitionen in die Ökologie erheblich teurer geworden wäre.
Zur nun beschlossenen Lösung: Sie sieht vor, dass der Bach bereits vor der bestehenden Brücke vom Anwaltinger Weg Richtung „Am Anger“über 70 Meter südwärts verlegt wird und danach wieder in den bestehenden Verlauf einschwenkt. Dort ist ein Fußgängersteg geplant. Das Gerinne soll im Sohlbereich mit Becken beruhigt werden. Bei dieser Variante stellt die Sicherung bestehender Gebäude laut Deffner das geringste Risiko dar. Denn es müssten im Gegensatz zu anderen diskutierten Lösungen nur die oberflächlichen Teile der bestehenden Bauwerke abgebrochen werden. Eine Auskofferung bis zur Gründung kann man sich sparen. Auch kann die Brücke im Trockenen abgebaut werden. Denkbar ist, dass der gewonnene Platz als Baugrund genutzt wird. Deffner versicherte auf Nachfrage von Stefan Matzka, dass sich der Abfluss eher verbessere als verschlechtere. Kritinen sche Lärmwerte vom rinnenden Wasser seien nicht zu befürchten, erklärte er Paul Moll.
Die Fachleute hatten fünf Varianten in Erwägung gezogen. Zwei schieden als „unwirtschaftlich und nicht sinnvoll“(Deffner) aus. Doch auch von den beiden anderen Möglichkeiten, die 165000 oder 215000 Euro gekostet hätten, riet er ab. Sie hätten finanziell, aber auch baulich eine größere Herausforderung bedeutet. Der Gemeinderat beauftragte das Ingenieurbüro Sweco einstimmig mit der Genehmigungsplanung. Das Projekt soll im Frühjahr fristgerecht umgesetzt werden.
● „Am Anger“gebilligt Im westlichen Anschluss an die alte Säge entsteht ein neues Baugebiet mit sieben Bauplätzen. Architekt Paul Kienberger hatte vom Rat geforderte Änderungen im Bebauungsplan berücksichtigt. Die Erschließungsstraße verläuft nun gerade und ist breiter, als von ihm zuletzt vorgeschlagen. Der Begegnungsverkehr von zwei Autos sei möglich, versicherte der Planer. Der Gemeinderat fasste den Billigungsbeschluss. Der Plan wird nun ausgelegt.