Radstreifen auf Probe
Mit der Frage, ob in der Pferseer Deutschenbaurstraße die Radler mehr Platz bekommen, tun sich die Stadträte weiter schwer
Die Frage, wie viel Platz Fahrradfahrer in der Deutschenbaurstraße in Pfersee bekommen, ist auch nach einem fast einjährigen Versuch mit provisorisch abmarkierten Schutzstreifen nicht geklärt: Baureferent Gerd Merkle (CSU) schlug am Donnerstag dem Bauausschuss des Stadtrates vor, die Schutzstreifen, für die 32 Autostellplätze am Straßenrand wegfallen müssen, dauerhaft einzurichten.
Die SPD, die das Vorhaben von Anfang an kritisch gesehen hatte, wollte gestern noch nicht entscheiden. Hintergrund ist, dass es offenbar eine Unterschriftenliste von etwa 180 Anwohnern gibt, die demnächst bei der Stadt eingereicht werden soll. Insofern habe man noch Beratungsbedarf, so SPD-Stadtrat Willi Leichtle. Voraussichtlich wird nun im Herbst beschlossen werden. Die Frage der Deutschenbaurstraße ist verkehrspolitisch über Pfersee hinaus interessant, weil die Stadt im Zuge ihres Projekts „Fahrradstadt 2020“Radstreifen oder -wege auf der Fahrbahn auch anderweitig anbringen will – Parkplätze fallen, wenn die Straße nicht sehr breit ist, automatisch weg. Man brauche irgendwann eine Entscheidung, weil die Verwaltung sich lange mit dem Thema befasst habe, so Merkle. „Es gibt noch viele andere Straßen.“
In der Gesamtabwägung ist die Stadt der Meinung, dass die wegfallenden Parkplätze in der Deutschenbaurstraße verschmerzbar sind. Allerdings ist die Stellplatzsituation in den umgebenden Straßen abends und nachts, wenn die Bewohner der dortigen Mehrfamilienhäuser zu Hause sind, angespannt.
Aufgrund ihres Alters haben die meisten Wohnanlagen dort keine Tiefgaragen. In anliegenden Straßen wie der Kobold- oder der PaterRoth-Straße war bei einer Zählung um 20 Uhr und um Mitternacht kein Platz mehr frei. Es werde eng geparkt, so die Stadt, gleichwohl würden Autofahrer nicht auf Gehwege ausweichen. Eine Zählung des Radverkehrs in der Deutschenbaurstraße kam im Sommer auf 170 Radler in acht Stunden. Allerdings, so die Stadt, sei das Wetter am Zähltag kühl und regnerisch gewesen.