Todtenweis bekommt Mastbullenstall
Trotz der Bedenken einiger Gemeinderatsmitglieder hat sich das Gremium am Ende doch für den Bau entschieden. Der Zuhörerraum ist an diesem Abend gut besetzt
Todtenweis Die Bürger in Todtenweis interessieren sich für das, was im Gemeinderat diskutiert und beschlossen wird. Diesen Eindruck vermittelte die Anwesenheit eines Dutzends Zuhörer. Sie waren vor allem gekommen, um den Diskurs zu einer Bauvoranfrage mitzuverfolgen. Es ging um „die Erweiterung /Neubau eines Milchviehstalls für 200 Mastbullen“. Diese Formulierung der Verwaltung auf der Tischvorlage hatte für Erheiterung gesorgt. Aber nicht bei allen.
„Dieser Beschlussvorschlag ist eine Frechheit“, brachte Gemeinderat Michael Hofberger seinen Un- mut darüber zum Ausdruck und monierte auch gleich das angegebene Zahlenwerk. Demzufolge sollte der neue Stall an der Sander Straße 18 Meter lang werden. Hofberger überschlug: „Wenn ich für ein Tier 3,5 Quadratmeter rechne, muss der Stall mindestens 45 Meter lang werden, weil ich bis zu 800 Quadratmeter unterbringen muss. Das ist kein privilegiertes Bauvorhaben mehr, das ist ein Riesen-Oschi.“Im Lageplan sei das alles ziemlich filigran eingezeichnet, fand Hofberger und warf auch gleich die Frage auf, wie der vorbeifließende Kabisbach und das Grundwasser gegen die 18 Meter durchmessende und 3,5 Meter hohe Güllegrube zu sichern seien. „Das ist umwelttechnisch bedenklich, außerdem empfinde ich die Aussagen bezüglich möglicher Emissionen als äußerst spärlich“, wetterte Hofberger.
Bürgermeister Konrad Carl verwies darauf, dass es sich um eine Voranfrage handele, und begann eine Grundsatzdiskussion: „Ein Landwirt kann sich heute innerorts nicht entwickeln.“Es sei sinnvoll, solche Betriebe aussiedeln zu lassen. Für Hofberger lag auch der Platz an der Sander Straße schon zu nah an der Wohnbebauung: „Wir blockieren künftige Alternativen zur Wohnraumerweiterung.“Petra Wackerl sprach von einer „GülleBelastung für Todtenweis“und gab zu: „Diese Riesenmasse erschreckt mich.“Konrad Carl relativierte: Viehhaltung sei nicht so nitratintensiv wie Biogas. „Über die Verwendung der Gülle müssen wir uns hier nicht den Kopf zerbrechen“, fand Peter Haberl. Doris Helfer-Seitz mahnte: „Wir haben an drei Seiten des Ortes Aussiedler. Wollen wir das?“Mit den vier Gegenstimmen von Michael Hofberger, Petra Wackerl, Doris Helfer-Seitz und Cornelius Jakob winkte der Rat die Bauvoranfrage letztlich durch.
Ein Bauer kann sich innerorts nicht mehr entwickeln