Aichacher Nachrichten

„Sportverei­ne vermitteln ein Wir Gefühl“

Michael Schaeffer leitet die Abteilung des TSV Dasing und kennt die Herausford­erungen in der Jugendarbe­it

- VON FELICITAS LACHMAYR

Aichach Friedberg Im Wittelsbac­her Land gibt es 116 Sportverei­ne mit insgesamt 44 612 Mitglieder­n. Tendenz steigend. Michael Schaeffer, Leiter der Fußballabt­eilung des TSV Dasing, freut das. Denn er ist überzeugt vom Breitenspo­rt. „Es steckt viel Arbeit und Idealismus dahinter“, sagt der 63-Jährige. „Und es braucht Leute, die sich für die Gemeinscha­ft engagieren. Das schätze ich.“

Doch nicht in allen Bereichen ist es um die Zukunft der Vereine so gut bestellt. Gerade bei der Jugend sind die Zahlen rückläufig. Waren 2015 landkreisw­eit noch 4213 junge Leute Mitglied in einem Verein, sind es in diesem Jahr nur noch 3713. Und auch das Interesse vonseiten der Zuschauer nimmt laut Schaeffer ab. Früher seien bei einem Fußball-Landesliga-Spitzenspi­el bis zu 3000 Fans auf den Zuschauerr­ängen gesessen. Zu ähnlichen Duellen würden heute vielleicht noch 200 Leute kommen. Gerade im Fußball gebe es nur noch zwei Seiten, Profis und alle anderen. Das sei schade. Er selbst gehe nicht mehr ins Stadion zu den Profispiel­en. „Es fehlt an nachhaltig­er Identifika­tion und Vorbildern“, so Schaeffer. Ohne die könne sich keine Fankultur entwickeln. Geld sei der Name des Spiels.

Doch für ihn bildet der Breitenspo­rt die wahre Basis. Um die zu fördern, brauche es eine aktive Vereinsarb­eit. „Sie ist der größte Schatz einer Gemeinde“, betont er. Die Vereine leisten einen enormen Beitrag für die Gesellscha­ft in Hinblick auf Gesundheit und gemeinscha­ftliches Miteinande­r. „Aufgabe eines Vereins ist es, die Ich-AG abzubauen und eine Wir-AG zu fördern“, sagt Schaeffer. Wenn Amateurspo­rt ordentlich betrieben werde, mache er Spaß und werde auch in Zukunft funktionie­ren.

Schaeffer ist mit Fußball groß geworden, hat selbst viele Jahre gekickt und später Mannschaft­en trainiert. Er bezeichnet sich als Teamplayer, denn das Zusammensp­ielen war ihm immer mehr wert als der Alleingang. „Es gefällt mir, wenn ein gemeinsame­r Plan am Ende funktionie­rt.“Sein Sinn für die Gemeinscha­ft spiegelt sich im Engagement für den Verein wider. Der zählt insgesamt sechs Abteilunge­n – Fußball, Gymnastik, Ski, Schach, Stockschüt­zen und Leichtathl­etik. Turnen hat mit 350 Mitglieder­n den meisten Zulauf. Geht man nach den Zahlen der aktiven Mitglieder, ist Fußball am beliebtest­en. Der stellt mit 14 610 Mitglieder­n auch im Landkreis die stärkste Sportart dar. Darauf folgt Gymnastik mit 10189 Mitglieder­n und Tennis mit 4406. Die kleinsten Abteilunge­n sind Einrad oder Kanu mit jeweils 18 Mitglieder­n.

Der TSV Dasing zählt insgesamt 920 Mitglieder. Damit sei er ein relativ starker Verein. „Es zeigt, dass wir unsere Aufgabe erfüllen“, so Schaeffer. Natürlich gebe es mal interne Interessen­skonflikte. „Aber solange man am Ende zu einem Konsens kommt, läuft es gut“, betont Schaeffer. Außerdem sei die aktive Zusammenar­beit mit der Gemeinde wichtig, denn beide Seiten würden voneinande­r profitiere­n. In Dasing funktionie­re das sehr gut. „Dank der Investitio­nen seitens der Gemeinde haben wir eine super Infrastruk­tur, um Sport zu betreiben“, so Schaeffer.

Für ihn erfüllt der Breitenspo­rt nicht nur einen sportliche­n Anspruch. „Es geht auch darum, Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenzu­bringen“, so Schaeffer. Das ist ihm besonders bei Kindern und Jugendlich­en wichtig. Ihnen will Schaeffer Freude am Sport vermitteln und gleichzeit­ig Werte wie Pünktlichk­eit, Disziplin, Fairness, Teamgeist und einen respektvol­len Umgang. „Zukunft zu gestalten, heißt, jungen Leuten eine Plattform zu bieten, um sich menschlich weiterzuen­twickeln“, so Schaeffer. Für ihn basiert ein Verein nicht nur auf Training, sondern auf den Leuten, die sich engagieren. „Das Vereinsleb­en steht und fällt mit der Infrastruk­tur und den Menschen, die ihre Freizeit dafür hergeben.“Darin sieht er die Herausford­erung für die Zukunft. „Wir müssen uns um Nachwuchs bemühen, der auch bereit ist, Verantwort­ung zu übernehmen“, betont Schaeffer. Den zu finden sei keine leichte Aufgabe.

Junge Leute seien zwar sportbegei­stert, aber wenn es darum gehe, Zeit für andere zu opfern und sich selbst hinten anzustelle­n, sehe es schon anders aus. „Getreu dem Motto: Jeder will die gute Suppe essen, aber keiner will sie kochen“, sagt er lachend. Dennoch blickt er positiv in die Zukunft. „Wir sind zurzeit in der glückliche­n Lage, ein tolles Team zu haben. Eltern, die selbst als Übungsleit­er tätig sind, und Leute, die den Jugendlich­en als Vorbild dienen in Bezug auf freiwillig­es Engagement“, so Schaeffer. Dadurch gebe es auch junge Leute, die sich für das Vereinsleb­en engagieren.

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Foto: Felicitas Lachmayr Seit über 25 Jahren ist Michael Schaeffer Mitglied beim TSV Dasing. Er leitet die Ab teilung Fußball.

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