So kommt E Mobilität in die Köpfe
Lechwerke, Landkreis und Stadt nehmen neue Ladestation in Friedberg in Betrieb. Der Standort ist nicht zufällig
Friedberg Die Jugendlichen strahlen über das ganze Gesicht. „Supercool!“finden sie es, mit dem Elektroscooter eine Runde auf dem Volksfestplatz zu drehen oder sich im luxuriösen Tesla chauffieren zu lassen. „Wir wollen das Thema in die Köpfe unserer Schüler bringen. Sie sind die zukünftige Generation“, sagt Wolfgang Wiedemann, Leiter der BOS/FOS in Friedberg. Und darum wurde die neue LEW-Ladestation für Elektroautos und E-Bikes auch mitten im Schulzentrum an der Aichacher Straße angesiedelt. Am Donnerstag ging sie mit einer Schnellladestation im Derchinger Gewerbegebiet offiziell in Betrieb.
Alle LEW-Ladesäulen werden mit 100 Prozent Ökostrom betankt. Die zwei Wechselstrom-Ladesäulen für Auto an der FOS verfügen über je zwei Anschlüsse mit einer Leistung von bis zu 22 Kilowatt. Die ebenfalls neue E-Bike-Ladestation am Schulzentrum erlaubt das gleichzeitige Aufladen von bis zu drei Elektrorädern und zusätzlichen Akkus in Ablagefächern. Dabei sind sowohl die Akkus wie auch die angeschlossenen Fahrräder vor Diebstahl geschützt.
Die Schnellladestation bei der Bäckerei Scharold in Derching liefert sogar bis zu 50 Kilowatt, sodass die Fahrt nach einer 30-minütigen Kaffeepause weitergehen kann. Dort braucht man nicht einmal ein eigenes Ladekabel mitbringen, dieses ist an der Station fest installiert. Zusätzlich ist die Säule mit einem 22-KW-Anschluss mit herkömmlicher Wechselstrom-Technologie und längeren Ladezeiten ausgestattet. Dass die Elektromobilität in einem Flächenlandkreis wie AichachFriedberg mit seinen vielen Berufspendlern immer wichtiger werde, betonte Landrat Klaus Metzger. Er räumte allerdings ein: „Das Thema spielt noch nicht die große Rolle, die es eigentlich spielen müsste.“Die Region benötige dazu ein umfassendes Mobilitätskonzept.
Bislang ist die Zahl der öffentlichen Ladestationen überschaubar. Standorte sind Kissing, Friedberg, Aichach und Aindling. So sind nur 107 reine Elektroautos im Wittelsbacher Land zugelassen, zwei hat der Landkreis für seinen Fuhrpark bestellt. Bei der Stadt Friedberg sind bereits mehrere Elektrofahrzeuge in Betrieb. Bürgermeister Roland Eichmann berichtete von einem ganz eigenen Fahrgefühl – nahezu lautlos und mit einer unvergleichlichen Beschleunigung. Die Amtsboten erledigen ihre Fahrten im Stadtgebiet mit einem Renault, dessen Reichweite von rund 150 Kilometer für diese Zwecke völlig ausreiche. Auch der Bauhof ist mit einem kleinen Elektro-Transporter unterwegs, um die Abfalleimer zu leeren. Stand das Vorgängerfahrzeug alle 100 Meter mit laufendem Dieselmotor am Straßenrand, so gibt es hier weder Lärm noch Feinstaub noch Abgas. „Das tut einer Stadt wie Friedberg, die stark vom Verkehr geprägt ist, gut“, sagte Eichmann.
Landrat Metzger kündigte an, bei der Energieberatung künftig vermehrt die Elektromobilität zu propagieren. Und auch finanziell steigen Landkreis und Stadt ein. Sie übernehmen gemeinsam die Miete für die beiden Ladesäulen vor der FOS/BOS, in die jeweils 8000 Euro investiert wurden. Bei der Radlstation trägt die Stadt 1500 Euro, die LEW steuert über eine Werbepartnerschaft weitere 500 Euro bei. Die 35 000 Euro teure Schnellladestation in Derching bezahlt allein die LEW.