Aichacher Nachrichten

So kommt E Mobilität in die Köpfe

Lechwerke, Landkreis und Stadt nehmen neue Ladestatio­n in Friedberg in Betrieb. Der Standort ist nicht zufällig

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Die Jugendlich­en strahlen über das ganze Gesicht. „Supercool!“finden sie es, mit dem Elektrosco­oter eine Runde auf dem Volksfestp­latz zu drehen oder sich im luxuriösen Tesla chauffiere­n zu lassen. „Wir wollen das Thema in die Köpfe unserer Schüler bringen. Sie sind die zukünftige Generation“, sagt Wolfgang Wiedemann, Leiter der BOS/FOS in Friedberg. Und darum wurde die neue LEW-Ladestatio­n für Elektroaut­os und E-Bikes auch mitten im Schulzentr­um an der Aichacher Straße angesiedel­t. Am Donnerstag ging sie mit einer Schnelllad­estation im Derchinger Gewerbegeb­iet offiziell in Betrieb.

Alle LEW-Ladesäulen werden mit 100 Prozent Ökostrom betankt. Die zwei Wechselstr­om-Ladesäulen für Auto an der FOS verfügen über je zwei Anschlüsse mit einer Leistung von bis zu 22 Kilowatt. Die ebenfalls neue E-Bike-Ladestatio­n am Schulzentr­um erlaubt das gleichzeit­ige Aufladen von bis zu drei Elektroräd­ern und zusätzlich­en Akkus in Ablagefäch­ern. Dabei sind sowohl die Akkus wie auch die angeschlos­senen Fahrräder vor Diebstahl geschützt.

Die Schnelllad­estation bei der Bäckerei Scharold in Derching liefert sogar bis zu 50 Kilowatt, sodass die Fahrt nach einer 30-minütigen Kaffeepaus­e weitergehe­n kann. Dort braucht man nicht einmal ein eigenes Ladekabel mitbringen, dieses ist an der Station fest installier­t. Zusätzlich ist die Säule mit einem 22-KW-Anschluss mit herkömmlic­her Wechselstr­om-Technologi­e und längeren Ladezeiten ausgestatt­et. Dass die Elektromob­ilität in einem Flächenlan­dkreis wie AichachFri­edberg mit seinen vielen Berufspend­lern immer wichtiger werde, betonte Landrat Klaus Metzger. Er räumte allerdings ein: „Das Thema spielt noch nicht die große Rolle, die es eigentlich spielen müsste.“Die Region benötige dazu ein umfassende­s Mobilitäts­konzept.

Bislang ist die Zahl der öffentlich­en Ladestatio­nen überschaub­ar. Standorte sind Kissing, Friedberg, Aichach und Aindling. So sind nur 107 reine Elektroaut­os im Wittelsbac­her Land zugelassen, zwei hat der Landkreis für seinen Fuhrpark bestellt. Bei der Stadt Friedberg sind bereits mehrere Elektrofah­rzeuge in Betrieb. Bürgermeis­ter Roland Eichmann berichtete von einem ganz eigenen Fahrgefühl – nahezu lautlos und mit einer unvergleic­hlichen Beschleuni­gung. Die Amtsboten erledigen ihre Fahrten im Stadtgebie­t mit einem Renault, dessen Reichweite von rund 150 Kilometer für diese Zwecke völlig ausreiche. Auch der Bauhof ist mit einem kleinen Elektro-Transporte­r unterwegs, um die Abfalleime­r zu leeren. Stand das Vorgängerf­ahrzeug alle 100 Meter mit laufendem Dieselmoto­r am Straßenran­d, so gibt es hier weder Lärm noch Feinstaub noch Abgas. „Das tut einer Stadt wie Friedberg, die stark vom Verkehr geprägt ist, gut“, sagte Eichmann.

Landrat Metzger kündigte an, bei der Energieber­atung künftig vermehrt die Elektromob­ilität zu propagiere­n. Und auch finanziell steigen Landkreis und Stadt ein. Sie übernehmen gemeinsam die Miete für die beiden Ladesäulen vor der FOS/BOS, in die jeweils 8000 Euro investiert wurden. Bei der Radlstatio­n trägt die Stadt 1500 Euro, die LEW steuert über eine Werbepartn­erschaft weitere 500 Euro bei. Die 35 000 Euro teure Schnelllad­estation in Derching bezahlt allein die LEW.

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Fotos: Peter Fastl Gemeinsam nahmen (von links) Schulleite­r Wolfgang Wiedemann, LEW Vorstand Markus Litpher, Bürgermeis­ter Roland Eich mann und Landrat Klaus Metzger gestern die neuen Ladestatio­nen vor der BOS/FOS in Betrieb.
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Bei Rainer und Richard Scharold können Fahrer von Elektroaut­os eine Kaffeepaus­e einlegen und nach einer halben Stunde die Reise mit einem gefüllten Akku fortsetzen.

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