Aichacher Nachrichten

Geschmackl­os

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Zu „Wähler strafen Große Koalition ab“(Seite 1) vom 25. September:

Über Geschmack lässt sich streiten. Dass Herr Gauland mit seinem Tweed-Sakko und der Hundekrawa­tte bisweilen aussieht wie der etwas verschrobe­ne Vorsitzend­e eines Jagdverein­s, mag man einem verfehlten Kleidungsg­eschmack anlasten. Das wäre zu verschmerz­en, wenn sich der schlechte Stil nicht immer wieder in einer öffentlich­en Rhetorik fortsetzte, die an Geschmackl­osigkeit bisweilen kaum zu überbieten ist. Wenn Herr Gauland als erste Amtshandlu­ng nach dem Parlaments­einzug der AfD zur politische­n Großwildja­gd aufruft und noch dazu völkisch gesinnte Klischees bedient, dann hat er den Boden einer demokratis­ch geführten Diskussion bereits verlassen, noch bevor er seine Meute überhaupt in den Bundestag geführt hat. Die anderen parlamenta­rischen Parteien müssen sich angesichts dessen sicher auf bleihaltig­e Diskussion­en einstellen. Das Rüstzeug dazu haben alle. Denn am Ende des Tages repräsenti­eren doch alle die große Mehrheit derjenigen, die an einer zukunftsor­ientierten Politik interessie­rt sind. Auch wenn es manchmal anders aussieht, aber auf der parlamenta­rischen Bühne zählen am Ende immer noch Argumente – und diesbezügl­ich schießt die AfD nur mit Platzpatro­nen. Dr. Christophe­r Schliephak­e,

Augsburg

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