Kein Glück mit Gurken Garten Kolumne
Falscher Mehltau, Hunger und Hitze: Einfach war es mit dem Kürbisgewächs dieses Jahr nicht. Trotzdem: Sind Gurken die neuen Tomaten?
Heute ist Herbstanfang und somit die letzte Gelegenheit über ein Thema zu jammern, das mich das ganze Jahr über beschäftigt hat: mein Pech mit den Gurken. Inzwischen ist es auf meinem Ackergarten namens Arthur ohnehin ein wenig ausgedünnt, obwohl wir uns noch auf Grünkohl, Staudensellerie und Spinat freuen. Aber an der Stelle, wo ich voller Vorfreude die Gurken gepflanzt hatte, prangt schon lange eine Lücke. Eine einzige Frucht hatten mir die beiden zickigen Kürbisgewächse gewährt, bevor sie endgültig eingegangen waren. Mit Gurken, musste ich dieses Jahr lernen, kann man ganz schön viel falsch machen.
Erstens mal kann man sie neben Tomaten pflanzen, dass mögen sie gar nicht. Warum sie dann in manchen Treibhäusern fröhlich und ergiebig zwischen den Nachtschattengewächsen emporranken, ist mir ein Rätsel. Masochismus vielleicht? Außerdem mögen sie keinen Wind – das war womöglich der Fehler, als ich sie ungeschützt aufs Feld gesetzt habe. Und viel Wasser brauchen sie auch. Sogar bei Regen. Das hat mir die mitleidige Gemüsegärtnerin vom Friedberger Wochenmarkt erklärt, der ich gestehen musste, dass an meiner Balkongurke die vielen kleinen Gurken verkümmert sind. Die großen Blätter nämlich lassen den Regen nicht in den Topf kommen. Beim Gießen übrigens ordentlich BioDünger dazu, weil Starkzehrer sind sie auch noch. In meinen Pflanzkübeln im Park mit ihrem tollen Substrat wäre das alles gewährleistet gewesen.
Doch abgesehen davon, dass im Park auch viele Leute ernten, was sie nicht gesät bzw. gesetzt haben, hat hier der Falsche Mehltau zugeschlagen, als die Nächte kühler wurden. Dagegen hätte ich mit Schachtelhalmjauche vorbeugen können, aber: Zu spät, vorbei! Nächstes Jahr wird alles besser. Vielleicht sollte ich es dann mit etwas Besonderem probieren – Gurken-Raritäten sind im Trend.
Somit ist die Gurke irgendwie die neue Tomate, die, wie an dieser Stelle bereits berichtet, wahre Sammelleidenschaften entfacht. Ich unterschied bislang eigentlich nur zwischen großen Gurken, mittleren Gurken und kleinen Gurken. Aber auf den Märkten und Pflanzentauschbörsen gibt es mehr und mehr besondere Sorten, etwa die Inkagurke, die zehn Meter lange Ranken bilden und damit locker einen Baum überwuchern kann. Sehr niedlich sind Cocktailgurken, mit denen ich es 2018 unbedingt auf dem Balkon probieren will, weil sie schon in Fünf-Liter-Töpfen gedeihen, wie meine Pflanzenbibel „Handbuch für den Bio-Balkongarten“beteuert. Die Cocktailgurke trägt dann hoffentlich reichlich, denn die Früchte sind nur olivengroß. Doch wie sagt ein jüdisches Sprichwort: „Besser die Gurke, die man hat, als die Aussicht auf einen Kürbis.“Wohl wahr. Kürbisse hatte ich heuer zuhauf.
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Ute Krogull, 45, ist begeisterte Balkon-Gärtnerin. Doch der wurde ihr zu klein und sie pachtete ein Grundstück von „Meine Ernte“am Friedberger See. Die Gärten haben dort Namen, Ihrer heißt Arthur.
„Unser Körper besteht zu 80 Prozent aus Wasser. Wir sind also Gurken mit Gefühlen.“
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