Zwei Schönbacher kicken für den FC Ingolstadt
Elias und Timo Jaskolka spielen für den Profinachwuchs der Oberbayern. Die Zwillinge träumen nicht vom FC Bayern München. Warum zwei Mal pro Woche Rasenmähen auf dem Programm der Mittelschüler steht
Hollenbach Schönbach Bei Elias und Timo Jaskolka dreht sich fast alles um Fußball. Die beiden Schönbacher kicken leidenschaftlich und haben sich sogar einen eigenen Platz mit Toren gebaut. Seit rund einem Jahr spielen die Zwillinge in der D-Jugend des FC Ingolstadt. Die Zwölfjährigen haben noch viel vor.
Beide hoffen, dass sie irgendwann den Sprung in den Profibereich schaffen. Während die meisten Jungs in ihrem Alter von einer Zukunft beim FC Bayern München träumen, bevorzugen die Schönbacher andere Vereine. Derzeit stehen der FC Augsburg oder Real Madrid hoch im Kurs. „Ich mag die Bayern nicht so. Außerdem ist dort der Sprung zum Profi noch schwieriger“, erklärt Elias, der beim FCI als Rechtsverteidiger spielt. Bruder Timo ist auf den Außenbahnen im Mittelfeld zu Hause und ergänzt: „Der Druck ist in Ingolstadt nicht so hoch. Es ist alles familiärer.“Die Brüder kommen auf dem Trainingsgelände häufig in Kontakt mit den Profis. Abklatschen und kurze Gespräche gehören bei den Schanzern dazu.
Auch die Eltern sind froh, dass ihre Söhne nun beim FCI spielen: „Endlich haben wir ein Angebot für beide bekommen“, erzählt Mutter Verena. Zuvor absolvierten die Brüder mehrere Probetrainings bei unterschiedlichen Vereinen, unter anderem dem FC Bayern und dem FC Augsburg. Ausgerechnet auf diese Teams treffen die Ingolstädter in der nun anlaufenden Spielzeit. Die erste Anfrage kam schon in der F-Jugend. „Aufgrund der langen Fahrerei gab es die beiden nur im Doppelpack.“
Das kommt auch den Brüdern entgegen. „Wir verstehen uns schon noch etwas besser, als mit anderen Teamkollegen. Wir harmonieren eben sehr gut, da wir schon immer zusammengespielt haben“, erzählt Elias. Auch schulisch sind die beiden unzertrennlich. Die Jaskolkas besuchen die siebte Klasse der Hollenbacher Mittelschule. Fußball ist auch dort ein Dauerthema. Allein schon deshalb, weil Klassenkamerad Matteo Schablas (Inchenhofen) in der Jugend des FC Bayern spielt. „Wir spielen in dieser Saison gegeneinander. Wir tauschen uns immer über Fußball aus und erzählen uns von den Spielen“, berichtet Timo.
Angefangen hat für die Zwillinge alles mit ihrem älteren Bruder Justin. Der spielte damals beim TSV Hollenbach. Nach der Weltmeisterschaft 2010 waren die beiden damals Fünfjährigen Feuer und Flamme. Doch nur Elias wollte Vater Eugen zum Training begleiten. „Das war seltsam, denn Timo war schon von klein auf vom Fußball begeistert. Jetzt aber traute er sich nicht, mitzumachen.“Elias schleifte seinen Bruder einfach mit und seitdem spielen die Zwillinge im selben Team. Vor rund zwei Jahren wechselten sie zum BC Aichach und von dort nach Ingolstadt. Vater Eugen war rund sechs Jahre ihr Trainer. Jetzt ist er froh, dass seine Jungs den nächsten Schritt machen: „Das sind ganz andere Möglichkeiten in Ingolstadt. Dort lernen sie ganz neue Sachen und können sich viel besser weiterentwickeln“, erklärt der Vater, der selbst als Fußballer aktiv war.
Vorbilder haben seine Söhne aber andere. Elias gefällt die Spielweise von Madrids Superstar Cristiano Ronaldo: „Er hat die Technik, kann viele Tricks und schießt Tore.“Timo findet Rekordtransfer Neymar (Paris) gut: „Er hat so viele Tricks drauf. Ich versuche, mir welche abzuschauen.“Zunächst sind die beiden aber froh, beim FC Ingolstadt zu spielen. Stolz präsentieren sie die Trikots. Auch in den Zimmern ist das Wappen der Schanzer neben zahlreichen Pokalen zu finden. Dass der FC Ingolstadt aus der Bundesliga abgestiegen ist, bedauern die zwei. Familie Jaskolka drückt die Daumen für den baldigen Wiederaufstieg. Ab und zu besucht die Familie auch ein Spiel der Profis. Die Zwillinge bekommen Freikarten für die Partien.
Dennoch besteht der Alltag der beiden nicht nur aus Vergnügen. Drei Mal pro Woche Training plus Spiele und Turniere am Wochenende – da bleibt nicht viel Zeit für andere Hobbys. Selbst die Hausaufgaben müssten da in Ausnahmefällen auch mal auf der Fahrt zum Training gemacht werden. „Wir fragen uns dann gegenseitig ab. Und die Lehrer nehmen zum Glück Rücksicht“, erzählen die Zwillinge. Stressig wird es auch für die Eltern: „Während die Jungs im Training sind, erledigen wir den Einkauf oder andere Dinge, die wir vor Ort machen können. Heimfahren lohnt sich da nicht“, erzählt Verena Jaskolka. „Es ist ein zeitlicher und finanzieller Aufwand. Aber wir machen das gerne für unsere Jungs, die mit Leidenschaft dabei sind.“
Die Zwillinge üben ihren Sport mit Leib und Seele aus. Auf dem angrenzenden Feld eines Bauern haben sie sogar einen eigenen kleinen Platz namens „Schönbach Stadion“mit Toren gebaut. Elias und Timo kümmern sich um das Feld. Zwei Mal pro Woche mähen die beiden den Rasen. „Das haben wir dem Bauer versprochen, der uns dort spielen lässt.“Manchmal finden dort auch Duelle zwischen Müttern und Vätern statt oder Elias und Timo spielen mit Vater Eugen um eine Taschengelderhöhung.
Die beiden gibt es nur im Doppelpack