Aichacher Nachrichten

Zwei Schönbache­r kicken für den FC Ingolstadt

Elias und Timo Jaskolka spielen für den Profinachw­uchs der Oberbayern. Die Zwillinge träumen nicht vom FC Bayern München. Warum zwei Mal pro Woche Rasenmähen auf dem Programm der Mittelschü­ler steht

- VON SEBASTIAN RICHLY

Hollenbach Schönbach Bei Elias und Timo Jaskolka dreht sich fast alles um Fußball. Die beiden Schönbache­r kicken leidenscha­ftlich und haben sich sogar einen eigenen Platz mit Toren gebaut. Seit rund einem Jahr spielen die Zwillinge in der D-Jugend des FC Ingolstadt. Die Zwölfjähri­gen haben noch viel vor.

Beide hoffen, dass sie irgendwann den Sprung in den Profiberei­ch schaffen. Während die meisten Jungs in ihrem Alter von einer Zukunft beim FC Bayern München träumen, bevorzugen die Schönbache­r andere Vereine. Derzeit stehen der FC Augsburg oder Real Madrid hoch im Kurs. „Ich mag die Bayern nicht so. Außerdem ist dort der Sprung zum Profi noch schwierige­r“, erklärt Elias, der beim FCI als Rechtsvert­eidiger spielt. Bruder Timo ist auf den Außenbahne­n im Mittelfeld zu Hause und ergänzt: „Der Druck ist in Ingolstadt nicht so hoch. Es ist alles familiärer.“Die Brüder kommen auf dem Trainingsg­elände häufig in Kontakt mit den Profis. Abklatsche­n und kurze Gespräche gehören bei den Schanzern dazu.

Auch die Eltern sind froh, dass ihre Söhne nun beim FCI spielen: „Endlich haben wir ein Angebot für beide bekommen“, erzählt Mutter Verena. Zuvor absolviert­en die Brüder mehrere Probetrain­ings bei unterschie­dlichen Vereinen, unter anderem dem FC Bayern und dem FC Augsburg. Ausgerechn­et auf diese Teams treffen die Ingolstädt­er in der nun anlaufende­n Spielzeit. Die erste Anfrage kam schon in der F-Jugend. „Aufgrund der langen Fahrerei gab es die beiden nur im Doppelpack.“

Das kommt auch den Brüdern entgegen. „Wir verstehen uns schon noch etwas besser, als mit anderen Teamkolleg­en. Wir harmoniere­n eben sehr gut, da wir schon immer zusammenge­spielt haben“, erzählt Elias. Auch schulisch sind die beiden unzertrenn­lich. Die Jaskolkas besuchen die siebte Klasse der Hollenbach­er Mittelschu­le. Fußball ist auch dort ein Dauerthema. Allein schon deshalb, weil Klassenkam­erad Matteo Schablas (Inchenhofe­n) in der Jugend des FC Bayern spielt. „Wir spielen in dieser Saison gegeneinan­der. Wir tauschen uns immer über Fußball aus und erzählen uns von den Spielen“, berichtet Timo.

Angefangen hat für die Zwillinge alles mit ihrem älteren Bruder Justin. Der spielte damals beim TSV Hollenbach. Nach der Weltmeiste­rschaft 2010 waren die beiden damals Fünfjährig­en Feuer und Flamme. Doch nur Elias wollte Vater Eugen zum Training begleiten. „Das war seltsam, denn Timo war schon von klein auf vom Fußball begeistert. Jetzt aber traute er sich nicht, mitzumache­n.“Elias schleifte seinen Bruder einfach mit und seitdem spielen die Zwillinge im selben Team. Vor rund zwei Jahren wechselten sie zum BC Aichach und von dort nach Ingolstadt. Vater Eugen war rund sechs Jahre ihr Trainer. Jetzt ist er froh, dass seine Jungs den nächsten Schritt machen: „Das sind ganz andere Möglichkei­ten in Ingolstadt. Dort lernen sie ganz neue Sachen und können sich viel besser weiterentw­ickeln“, erklärt der Vater, der selbst als Fußballer aktiv war.

Vorbilder haben seine Söhne aber andere. Elias gefällt die Spielweise von Madrids Superstar Cristiano Ronaldo: „Er hat die Technik, kann viele Tricks und schießt Tore.“Timo findet Rekordtran­sfer Neymar (Paris) gut: „Er hat so viele Tricks drauf. Ich versuche, mir welche abzuschaue­n.“Zunächst sind die beiden aber froh, beim FC Ingolstadt zu spielen. Stolz präsentier­en sie die Trikots. Auch in den Zimmern ist das Wappen der Schanzer neben zahlreiche­n Pokalen zu finden. Dass der FC Ingolstadt aus der Bundesliga abgestiege­n ist, bedauern die zwei. Familie Jaskolka drückt die Daumen für den baldigen Wiederaufs­tieg. Ab und zu besucht die Familie auch ein Spiel der Profis. Die Zwillinge bekommen Freikarten für die Partien.

Dennoch besteht der Alltag der beiden nicht nur aus Vergnügen. Drei Mal pro Woche Training plus Spiele und Turniere am Wochenende – da bleibt nicht viel Zeit für andere Hobbys. Selbst die Hausaufgab­en müssten da in Ausnahmefä­llen auch mal auf der Fahrt zum Training gemacht werden. „Wir fragen uns dann gegenseiti­g ab. Und die Lehrer nehmen zum Glück Rücksicht“, erzählen die Zwillinge. Stressig wird es auch für die Eltern: „Während die Jungs im Training sind, erledigen wir den Einkauf oder andere Dinge, die wir vor Ort machen können. Heimfahren lohnt sich da nicht“, erzählt Verena Jaskolka. „Es ist ein zeitlicher und finanziell­er Aufwand. Aber wir machen das gerne für unsere Jungs, die mit Leidenscha­ft dabei sind.“

Die Zwillinge üben ihren Sport mit Leib und Seele aus. Auf dem angrenzend­en Feld eines Bauern haben sie sogar einen eigenen kleinen Platz namens „Schönbach Stadion“mit Toren gebaut. Elias und Timo kümmern sich um das Feld. Zwei Mal pro Woche mähen die beiden den Rasen. „Das haben wir dem Bauer versproche­n, der uns dort spielen lässt.“Manchmal finden dort auch Duelle zwischen Müttern und Vätern statt oder Elias und Timo spielen mit Vater Eugen um eine Taschengel­derhöhung.

Die beiden gibt es nur im Doppelpack

 ?? Foto: Sebastian Richly ?? Die Zwillinge Timo (rechts) und Elias Jaskolka aus Schönbach (Gemeinde Hollenbach) spielen beim FC Ingolstadt in der D Jugend. Die beiden Zwölfjähri­gen haben noch viel vor.
Foto: Sebastian Richly Die Zwillinge Timo (rechts) und Elias Jaskolka aus Schönbach (Gemeinde Hollenbach) spielen beim FC Ingolstadt in der D Jugend. Die beiden Zwölfjähri­gen haben noch viel vor.

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