Gute Verlierer sind die, die oft verlieren
Da muss man sich dann schon fragen, wie sie es in Hoffenheim mit den Sicherheitsvorkehrungen halten. Ob es überhaupt welche gibt. Das ist ja totaler Irrsinn. Muss denn immer etwas passieren, bevor gehandelt wird?
In diesem Fall kann man schon beinahe nicht mehr von Fahrlässigkeit reden, das war Vorsatz der Kontrolleure. Einen 30-jährigen emotional angespannten Mann mit einem Wurfgeschoss in der Hand in die Nähe des Spielfelds zu lassen, musste zum Eklat führen. Dass es sich dabei um Julian Nagelsmann und somit den Trainer der TSG 1899 Hoffenheim handelt, macht die Angelegenheit nur noch schlimmer. Im Gegensatz zum Otto Normalhooligan bekommt der nämlich kein Stadionverbot erteilt. Und das, obwohl er eine Flasche mitten in die Zuschauermenge warf und einen Fan an der Schläfe traf.
Generell reagieren jene Trainer giftiger auf Niederlagen, die das Verlieren weniger gewohnt sind als die Verantwortlichen der Kellerkinder. Markus Gisdol, Peter Stöger oder Alexander Nouri haben mittlerweile Erfahrung darin, in Momenten der Enttäuschung Wurfarm und Vokabular zu bändigen.
Nagelsmann hingegen ist noch nicht damit vertraut, sich vorsichtshalber von wurffähigem Material fernzuhalten, wenn sich der Gegner dem Tor nähert. Auch der in der anfänglichen Sieges-Euphorie so nette Peter Bosz reagiert nun auf Fragen nach einer möglichen Krise eher unwirsch.
Gute Verlierer sind die, die oft verlieren. Niemand will ein guter Verlierer sein. Zwei Trainer haben ihr Pleiten-Gesicht noch nicht gezeigt: Jupp Heynckes und Martin Schmidt. Der Bayern-Coach hat bisher all seine Partien gewonnen. Von Wolfsburgs Coach hingegen ist in der Liga nur bekannt, wie er auf Unentschieden reagiert. Sechs Partien, sechs Remis. Weder fliegende Flaschen noch Siegerfäuste. Auch langweilig.