„Pomadig und selbstgefällig“
Innerhalb weniger Wochen verspielt Borussia Dortmund eine ausgezeichnete Ausgangsposition. Doch der Trainer hält an seinem System fest
Hannover Von einer Krise will Peter Bosz nichts wissen. Dabei sind die Symptome eindeutig. Sie sind auf dem Platz zu sehen, sie sind in den Statistiken und in der Tabelle der Bundesliga nachzulesen. Doch der Trainer des von der Tabellenspitze gestürzten BVB behauptete nach dem bitteren 2:4 bei Aufsteiger Hannover 96: „Da ist keine Krise – und da war keine Krise.“
Die Zahlen sagen etwas anderes aus. In den vergangenen drei Spielen hat Borussia Dortmund nur ein Remis geholt, einen Vorsprung von fünf Zählern verspielt und liegt nun drei Punkte hinter Tabellenführer Bayern. Eindeutig waren auch die Aussagen des schlecht gelaunten BVB-Managers Michael Zorc, der von „Alibifußball“sprach und den Auftritt „pomadig und selbstgefällig“nannte. Die Gegner wissen inzwischen, wo der BVB verwundbar ist. Sie haben gewissermaßen den Code geknackt. 96-Manager Horst Heldt fasste es mit wenigen Sätzen zusammen: „Wir sind mit langen Bällen hinter die Abwehr gekommen, da sind sie anfällig.“
Doch auch davon will Bosz nichts wissen: „Wenn wir gut stehen und gleich Druck machen, wenn wir den Ball verlieren, dann ist hoch zu stehen kein Problem.“
Zumindest eines war nach den Gegentreffern von Jonathas (20./Foulelfmeter), Ihlas Bebou (40./86.) und Felix Klaus (59.) unstrittig. Dem BVB, der nur zu Treffern von Dan-Axel Zagadou (27.) und Andrej Jarmolenko (52.) kam, fehlte die nötige Aggressivität. „Das ist, was man immer dabeihaben muss“, sagte der Coach.
Bei ähnlicher Taktik und Einstellung wie in Hannover droht am Mittwoch gegen Nikosia das Aus in der Champions League und am Samstag gegen Bayern die nächste Bundesliga-Pleite. (dpa)
Tore 1:0 Jonathas (20./Foulelfmeter), 1:1 Zagadou (27.), 2:1 Bebou (40.), 2:2 Jar molenko (52.), 3:2 Klaus (60.), 4:2 Bebou (86.) Rote Karte Zagadou (59./Notbrem se) Zuschauer 49 000