Räte treten auf die Bremse
Vor nicht einmal zwei Jahren beschloss der Pöttmeser Marktgemeinderat, einen neuen Kindergarten zu bauen. Schnell musste das passieren. Sehr schnell. Im Hauruck-Verfahren wurde das 2,5 Millionen Euro teure Projekt geplant, beschlossen und gebaut. Die rasant steigende Zahl an Kindergartenund Krippenkindern ließ der Gemeinde keine andere Wahl mehr. Aus nachträglicher Sicht hatte sie die Entwicklung unterschätzt.
Jetzt geht’s um einen neuen Waldkindergarten. Aber jetzt nehmen sich die Gemeinderäte sehr viel mehr Zeit. Auf den ersten Blick verwunderlich – angesichts geschätzter Kosten von weniger als einem Prozent der damaligen Bausumme. Im Mai hatten die Kommunalpolitiker schon einmal beraten. Doch auch am Dienstag mochten sie sich noch nicht festlegen. Erst wollen sie sich auf dem vorgesehenen Grundstück und in einer bestehenden Einrichtung informieren, dann soll der Marktentwicklungsausschuss vorberaten, danach ist wieder der Gemeinderat dran.
Die Kommunalpolitiker treten auf die Bremse. Auf den zweiten Blick kein Wunder. Sie wollen nicht mehr, wie Anfang 2016, vor vollendete Tatsachen gestellt werden, sondern sich selbst ein Bild machen. Der CWG-Fraktionssprecher fuhr vorab auf eigene Faust los und machte sich unter anderem im Kühbacher Waldkindergarten schlau. Und nicht von ungefähr forderte der CSU-Fraktionssprecher eine neue Prognose zu den Kinderzahlen in den nächsten zehn Jahren. Denn wohin die Reise geht, ist klar: Alle fünf Betreuungseinrichtungen sind voll. Die Gemeinde meldet Einwohnerrekorde und hat viele Bauplätze an junge Familien verkauft. Die Kinderzahlen werden steigen. Ein zweites Mal wollen sich die Gemeinderäte davon nicht überraschen lassen. Verständlich.