Von Etappensieg bis Enttäuschung
Die Reaktionen im Allgäu könnten unterschiedlicher kaum sein. Wie es jetzt weitergeht
München/Balderschwang Gegensätzlicher können Reaktionen kaum ausfallen: Während Vertreter der Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein (Oberallgäu) die gestrige Zustimmung des Bayerischen Landtags zur Änderung des Alpenplans als „wichtige Weichenstellung“loben, üben Naturschützer Kritik und der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz (CSU) tritt auf die Euphoriebremse.
Das Genehmigungsverfahren für das Projekt könne voraussichtlich erst Anfang 2018 starten, sagte Klotz. Denn zuvor müsse die gestern beschlossene Reform des Landesentwicklungsprogramms nochmals vom Kabinett gebilligt werden.
Das vom Landratsamt durchzuführende Genehmigungsverfahren für die Skischaukel umfasse neben der baurechtlichen auch eine naturschutzund wasserrechtliche Prüfung und werde etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. „In diesem Zeitraum wird es verschiedene Anhörungen und Widerspruchsmöglichkeiten geben, wir reden hier von einem längeren Prozess“, sagte Klotz unserer Zeitung. Daher sollte auch die gestrige Land- tagsentscheidung nicht überbewertet werden.
Deutlich positiver äußerte sich gestern Kreisrat Toni Vogler (CSU) namens der beteiligten Gemeinden. „Hier geht es um mehr als einen Etappensieg. Der Landtagsbeschluss hat Signalcharakter und zeigt, dass wir mit unserer sorgsamen Planung auf dem richtigen Weg sind.“Vogler betonte, dass der geplante Liftbau umweltverträglich erfolge und den Gipfel des Riedberger Horns nicht tangiere.
Bernie Huber, Chef der Grasgehren-Lifte, hatte die Landtagssitzung zusammen mit mehreren anderen Oberallgäuern live verfolgt. „Mich freut, dass die Politiker, die sich die Situation vor Ort genau angeschaut haben, nun auch das nötige Rückgrat bewiesen haben.“Nun dränge die Zeit für das Genehmigungsverfahren – auch deshalb, weil die noch zu gründende Betreibergesellschaft darauf baue, für das Projekt Fördergeld aus dem bis 2019 befristeten Seilbahnprogramm des Freistaates zu erhalten.
Man werde gegen die Änderung des Alpenplans genauso wie gegen eine mögliche Baugenehmigung für die Skischaukel klagen, kündigte Richard Mergner vom Bund Naturschutz an. „Echt schade“, so kommentierte Matthias Hill die gestern vom Landtag getroffene Entscheidung. Er ist Geschäftsführer der Alpenverein-Sektion Allgäu-Immenstadt. Die größte Zahl der Mitglieder sei gegen einen Skigebiets-Verbund, sagt er.