Aichacher Nachrichten

Von nichts kommt nichts

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Dass Bürger andere Bürger fürs Falschpark­en anzeigen, wirkt auf den ersten Blick befremdlic­h. Begriffe wie „Park-Sheriff“und „selbst ernannter Hilfs-Polizist“liegen nahe.

Formal ist dagegen aber gar nichts zu sagen. Schließlic­h ist es ja auch völlig normal, wenn Bürger bei der Polizei Anzeige erstatten, wenn sie durch Gesetzesüb­ertretunge­n anderer geschädigt werden oder sich – siehe Ruhestörun­g – gestört fühlen. Der Unterschie­d zum Falschpark­er, der andere Verkehrste­ilnehmer zum Ausweichen zwingt, ist da nicht mehr groß.

Dass es Handlungsb­edarf gibt, werden viele Radler auch so sehen. Dadurch, dass Radwege heute aus Sicherheit­sgründen fast nur noch als Radstreife­n auf der Fahrbahn angelegt werden, hat sich die Situation verschärft. Dazu trägt auch die steigende Zahl an Lieferwage­n und Paketfahrz­eugen bei, nicht zuletzt aufgrund des Online-Handels.

Als Weckruf ist die zeitlich begrenzte Aktion des ADFC darum positiv. Von nichts kommt nichts. Das Ziel müsste aber sein, dass alle Verkehrste­ilnehmer mehr Rücksicht aufeinande­r nehmen, und zwar nicht aufgrund von Strafandro­hungen.

Die Stadt kündigt im Rahmen der „Fahrradsta­dt 2020“seit Jahren eine Info-Kampagne für mehr Miteinande­r im Straßenver­kehr an. Sie soll jetzt 2019 kommen – mehrere Jahre nach dem Start der Fahrradsta­dt.

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