Aichacher Nachrichten

Eine Saison zum Vergessen

Stefan Bradl verpasst durch Sturz das Finale der Superbike-Weltmeiste­rschaft. Dann erreicht den 27-Jährigen erneut eine Hiobsbotsc­haft. Wie der Zahlinger damit umgeht

- VON SEBASTIAN RICHLY

Obergriesb­ach Zahling Eine Hiobsbotsc­haft folgt bei Motorradre­nnfahrer Stefan Bradl auf die andere. Erst im Mai musste der Zahlinger den plötzliche­n Tod von Teamkolleg­en Nicky Hayden verkraften (wir berichtete­n), vor rund zwei Wochen starb nun auch sein früherer Teamchef und Wegbegleit­er Stefan Kiefer überrasche­nd. Der 27-Jährige hat auch in sportliche­r Hinsicht eine Katastroph­en-Saison hinter sich.

Diese endete auch noch vorzeitig. Beim Rennen in Portimao (Portugal) Mitte September stürzte Bradl und verletzte sich am rechten Handgelenk. So erlebte der Honda-Pilot das Missgeschi­ck: „Ich musste extrem viel Risiko gehen, um überhaupt unter den ersten zehn zu bleiben. Die Probleme mit der Elektronik führten letztendli­ch zum Sturz.“Ende September wurde Bradl operiert, seitdem muss er eine Gipsschien­e tragen. „Seit sieben Wochen geht das so. Das ist wirklich kein Spaß.“Ende nächster Woche steht noch eine weitere Operation an. „Das Wichtigste ist, dass ich wieder gesund werde und möglichst bald wieder auf einem Motorrad sitze“, gibt sich der Zahlinger optimistis­ch.

Dabei verlief die Saison alles andere als zufriedens­tellend. Sein bestes Ergebnis erzielte Bradl mit Platz sechs im niederländ­ischen Assen. Ansonsten fuhr er der Konkurrenz meist nur hinterher. „Pleiten, Pech und Pannen – ja so kann man die Saison zusammenfa­ssen. Wir waren nicht konkurrenz­fähig und das hat sich durchgezog­en wie ein roter Faden. Die Enttäuschu­ng ist groß. Das hatten wir uns ganz anders vorgestell­t.“

Alles fing damit an, dass das neue Motorrad zu spät geliefert wurde und das Team von Red Bull Honda zu wenig Zeit hatte, die Maschine renntaugli­ch zu machen. „Die Elektronik haben wir nie in den Griff bekommen, dadurch war die Fahrbar- keit der neuen Fireblade sehr schwierig. Ich musste immer über dem Limit fahren und das kann man nicht über ein ganzes Rennen. Das Team wechselt jetzt auch den Elektronik­zulieferer. Das hätte man schon während der Saison machen müssen.“

Dann wäre Bradl vielleicht nicht gestürzt. Während sich der 27-Jährige von seiner Verletzung erholte, erreichte ihn die nächste Hiobsbotsc­haft.

Sein ehemaliger Teamchef Stefan

Kiefer starb vor rund zwei Wochen im Alter von erst 52 Jahren. Für Bradl ein Schock. „Ich konnte es erst gar nicht ernst nehmen und bin natürlich sehr traurig.“Mit Kiefer und seinem Bruder Jochen feierte Bradl 2011 den Weltmeiste­rtitel in der Moto2. Der Zahlinger erinnert sich natürlich gerne an diese Zeit. „Wir haben viele wunderschö­ne Momente erlebt. Ohne die KieferBrüd­er wäre ich nicht so weit gekommen. Es war für mich der Durchbruch als Rennfahrer. Sie haben mir geholfen, nach oben zu kommen.“Auch nach Bradls Wechsel in die Königsklas­se Moto GP blieben er und Stefan Kiefer in Kontakt. „Wir waren immer eng befreundet. Wir haben früher die Rennwochen­enden miteinande­r verbracht. Mit Stefan habe ich mir öfter ein Zimmer geteilt.“Deshalb wird Bradl nächste Woche auch zu Kiefers Beerdigung fahren. Danach will der Zahlinger aber nach vorne schauen. Gut möglich, dass er künftig wieder in der Königsklas­se mitmischt. Auf Anfrage Aichacher Nachrichte­n bestätigte der 27-Jährige Verhandlun­gen mit dem HondaWerks­team. „Es gibt ein Angebot als Testfahrer. Mit einer Wildcard könnte ich auch ein paar Rennen bestreiten.“

 ?? Foto: Red Bull Honda Content Pool ?? Honda Pilot Stefan Bradl erlebte in der Superbike Weltmeiste­rschaft eine Katastroph­en Saison. Durch einen Sturz in Portugal war die Rennserie für den 27 Jährigen vorzeitig beendet. Zu der sportliche­n Misere kamen weitere Schicksals­schläge hinzu. Der...
Foto: Red Bull Honda Content Pool Honda Pilot Stefan Bradl erlebte in der Superbike Weltmeiste­rschaft eine Katastroph­en Saison. Durch einen Sturz in Portugal war die Rennserie für den 27 Jährigen vorzeitig beendet. Zu der sportliche­n Misere kamen weitere Schicksals­schläge hinzu. Der...
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Stefan Bradl

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