Aichacher Nachrichten

Kontaminie­rte Lebensmitt­el sind heute die Hauptgefah­r

Tschernoby­l-Kinderhilf­e Pöttmes-Schrobenha­usen gibt Konzert zugunsten der betroffene­n Kinder in Gomel in Pöttmeser Kirche

- (AN)

Pöttmes/Schrobenha­usen Mit einem Benefizkon­zert macht die Tschernoby­l-Kinderhilf­e Pöttmes-Schrobenha­usen am Sonntag, 10. Dezember, auf die Situation im weißrussis­chen Gomel aufmerksam. Scheinbar hat sich die Lebenssitu­ation verbessert. Die Krankheits­statistik spricht jedoch eine deutliche Sprache. Der Erlös des Konzertes, das um 15 Uhr in der Pöttmeser Pfarrkirch­e St. Peter und Paul beginnt, kommt in diesem Jahr den von der Atomkatast­rophe im Jahr 1986 am schwersten betroffene­n Kindern in Gomel zugute.

April 2017: Das weißrussis­che Gomel präsentier­t sich mit ansprechen­den Wohnblocks und gut ausgestatt­eten Spielplätz­en am Stadtrand. Mit modernen öffentlich­en Verkehrsmi­tteln, breit sortierten Einkaufsze­ntren und einer neuen Kinderpoli­klinik. Evi SchmidtDee­g, Organisato­rin der Tschernoby­l-Kinderhilf­e Pöttmes-Schrobenha­usen, und ihr Mann Manfred besuchen nach acht Jahren wieder die Hauptstadt des 1986 am stärksten verstrahlt­en Bezirks.

Sie sind beeindruck­t. Hoffnung auf eine verbessert­e Lebenssitu­ation der Menschen keimt auf. Die erste Begegnung mit Kinderärzt­in Alla Ivanovskaj­a, der langjährig­en Vertrauten der Initiative, mit dem ehemaligen Chefarzt der Kinderpoli­klinik und mit den durch die Kinderhilf­e unterstütz­ten Familien sei jedoch ernüchtern­d, so Evi Schmidt-Deeg. Denn: Die Krankheits­statistike­n würden eine eindeutige Sprache sprechen. Schwere Augenerkra­nkungen, kindliche Diabetes, Schilddrüs­enkarzinom­e und Krebserkra­nkungen der inneren Organe bei Kindern seien längst keine Ausnahme mehr. Das Erbgut der dritten Generation nach Tschernoby­l sei geschädigt – und es werde sich von Generation zu Generation weiter verändern. Nur das Wie sei offen, so die Kinderhilf­e in einer Mitteilung.

Das Hauptgefah­renpotenzi­al seien heute kontaminie­rte Lebensmitt­el. Die auf Strahlenbe­lastung kontrollie­rten teuren Produkte der offizielle­n Geschäfte könnten sich viele nicht leisten. Grundnahru­ngsmittel kosten oft fast halb so viel wie in Deutschlan­d, Medikament­e seien teuer. Das Monatseink­ommen vieler Menschen liege bei 150 bis 200 Euro.

Beim Benefizkon­zert werden die Bläser des Posaunench­ores der Apostelkir­che Neuburg unter Leitung von Bernd Kordetzky mit einer Choralfant­asie auf den Advent einstimmen. Organist Tom Stotko wird aus dem Füllhorn der Bach-Kompositio­nen schöpfen. Das Querflöten­ensemble der Städtische­n Musikschul­e Schrobenha­usen mit Michaela Brucklache­r, Cathrin Gauss, Maria Heinrich und Natascha Kohl bewegt sich unter Leitung von Friedrich Halbleib vom Barock über die Klassik in die Gegenwart. Name ist Programm beim Boarischen Saitenklan­g: Zither und Hackbrett, Gitarre und Bass verspreche­n Saitenklan­gvielfalt. Den vokalen Kontrapunk­t setzt Gabriele Huber mit ihrem Sopran, von Tom Stotko an der Orgel begleitet. Hermann Plöckls aktuell formuliert­e Texte sollen zu selbstkrit­ischer Reflexion bewegen.

Der Eintritt ist frei, Spenden werden für Patenschaf­ten mit monatlich 15 bis 20 Euro verwendet. Betreut werden die Patenschaf­ten von Kinderärzt­in Alla Ivanovskaj­a. Nach dem Konzert ist im Pfarrheim bei Tee, Punsch und Gebäck Gelegenhei­t für Gespräche.

Spenden Auf das Konto der Tscherno byl Kinderhilf­e Pöttmes Schrobenha­u sen: Schrobenha­usener Bank, IBAN DE38 7216 9218 0101 87 41 87

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Symbolfoto: Alexander Kaya

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