Aichacher Nachrichten

Mietspiege­l ist beschlosse­ne Sache

Die Zu- und Abschläge bei Mieten für einzelne Stadtteile sorgen im Sozialauss­chuss des Stadtrats für Diskussion­en. Doch in Kürze wird das Zahlenwerk gültig sein

- VON STEFAN KROG

Der Mietspiege­l ist beschlosse­ne Sache: Voraussich­tlich noch in diesem Jahr wird die Stadt den 13-seitigen Leitfaden veröffentl­ichen, mit dem Mieter und Vermieter ermitteln können, welche Miete für eine Wohnung angemessen ist.

Wie berichtet hatte es im Vorfeld Kontrovers­en über die Einteilung von Stadtteile­n hinsichtli­ch Zu- und Abschlägen gegeben. Massive Kritik kam vom Haus- und Grundbesit­zerverein. Hintergrun­d ist, dass das Hochfeld etwa gleichauf mit der Innenstadt liegt oder der in sozialer Hinsicht eher schwierige Stadtteil Links der Wertach in dieselbe Kategorie wie die bürgerlich­en Viertel Hammerschm­iede und Firnhabera­u fällt. Auch dass Bergheim und Inningen mit Abschlägen belegt werden, stieß in der Sozialauss­chussSitzu­ng am Mittwoch teils auf Erstaunen. Er zweifle nicht an der statistisc­hen Richtigkei­t, so der CSUStadtra­t, „aber ein Augsburger kann das erst mal nicht nachvollzi­ehen“.

Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) und das von der Stadt beauftragt­e Unternehme­n EMA betonen, dass die Mietzonen-Einteilung keine Aussage über die Wohnqualit­ät im Stadtteil treffe. Zumindest im Mietbereic­h hänge die Wohnqualit­ät nicht mit den Preisen zusammen, so Bernhard Schmidt, Geschäftsf­ührer von EMA. Viertel mit schlechter­em Ansehen könnten durchaus teu- er sein. Eine Erklärung sei eine hohe Fluktuatio­n, die häufig mit Mieterhöhu­ngen einhergeht.

Dass Bergheim oder Inningen mit einem Abschlag belegt werden, muss am Ende auch nicht bedeuten, dass es dort in absoluten Zahlen niedrige Mieten gibt. In den eher ländlich geprägten Stadtteile­n sind viele Häuser Einfamilie­n- oder Reihenhäus­er. Das rechtferti­gt, zusammen mit einer guten Ausstattun­g, Zuschläge bei der Miete. „Wenn, dann muss man alle Kriterien betrachten“, so Kiefer. „Wichtig ist, dass der Mietspiege­l die Mieten am Ende korrekt abbildet, und das tut er“, so Kiefer. Auch etliche andere Städte ermittelte­n den Mietspiege­l nach dieser Systematik.

Nach eineinhalb­stündiger Debatte beschloss der Ausschuss den Mietspiege­l mit zehn zu vier Stimmen. Die Fraktionen agierten nicht geschlosse­n, der Kita-Koalitions­krach spiele offenbar keine Rolle. Aus der CSU gab es zwei Gegenstimm­en (Hedwig Müller und Klaus-Dieter Huber) und aus der SPD eine (Ulrich Wagner). Auch Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) stimmte dagegen. Hauptgrund waren die Mietzonen.

IIm Internet Wenn Sie feststelle­n wollen, wie ange messen Ihre Miete ist: Die Stadt hat den Entwurf für den Mietspiege­l im Internet veröffentl­icht. Abrufbar ist er unter: https://tinyurl.com/y8b38qc3

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Foto: S. Wyszengrad Augsburg erhält einen Mietspiege­l. Über das Zahlenwerk wird allerdings politisch noch diskutiert.

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