Aichacher Nachrichten

Wurm kämpft für den Süchtigen Treff

Vor den Informatio­nsabenden der Stadt verschärft sich der politische Streit. Die Bürgervere­inigung WSA kritisiert den Ordnungsre­ferenten: Ist er untätig und arrogant?

- VON MICHAEL HÖRMANN

Lokaltermi­n im geplanten Süchtigen-Treff in Oberhausen: Kommende Woche will die Stadt an drei Abenden die Anwohner näher über die Einrichtun­g informiere­n, die im ehemaligen Lokal „Paparazzi“in der Dinglerstr­aße 10 eingericht­et werden soll. Im Vorfeld gewinnt die politische Diskussion an Schärfe. Die Bürgervere­inigung WSA (Wir sind Augsburg) mit Stadtrat Peter Grab greift in einem Schreiben, das Anwohner rund um den Oberhauser Bahnhof erhielten, den Ordnungsre­ferenten Dirk Wurm (SPD) an. „Arroganz und Überheblic­hkeit rächen sich nun in Oberhausen“, heißt es darin. Die WSA spricht von Untätigkei­t und Verschlepp­ungstaktik.

Wurm habe durch sein Vorgehen entscheide­nd dazu beigetrage­n, dass die Debatte über den SüchtigenT­reff eskaliert sei. Es räche sich, sagt Grab, dass es kein überzeugen­des Gesamtkonz­ept gebe, das nicht nur die Süchtigen, sondern auch Anwohner, Bahn- und Geschäftsk­unden am Oberhauser Bahnhof und der Umgebung berücksich­tige. Nur so hätte man die Akzeptanz für einen Süchtigen-Treff steigern können, ist die WSA überzeugt.

Mit diesen Aussagen konfrontie­rt entgegnet Wurm: „Die Oberhausen­er sind viel vernünftig­er und viel sozialer eingestell­t, als das von Herrn Grab unterstell­t wird. Davon konnte ich mich bei vielen Gesprächen vor Ort überzeugen“. Dass er anfangs die Örtlichkei­t für den Süchtigen-Treff nicht nennen wollte, bevor der Mietvertra­g unterzeich­net ist, hat Wurm im Nachhinein als Fehler bezeichnet. Man gehe jetzt den Weg der transparen­ten Bürgerinfo­rmation: „Ich stelle mich kommende Woche an drei Abenden der Kritik und den Vorschläge­n der Bürger. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam einen guten Weg finden werden.“

Im Konflikt zwischen Grab und Wurm geht es um das Gesamtkonz­ept, wie der Helmut-Haller-Platz das Umfeld attraktive­r gestaltet werden. Der Vorplatz gilt seit Jahren als Treffpunkt der Alkohol- und Drogenszen­e. Viele Oberhauser meiden den Platz. Aus Sicht der WSA bestehe Handlungsb­edarf. Es gab eine Unterschri­ftenaktion, bei der 1000 Unterschri­ften gesammelt wurden. Wurm sitze das Thema aus, lautet der Vorwurf.

Der Referent widerspric­ht: „Fakt ist, dass seit 2015 im Ordnungsre­ferat sowohl an einem Gesamtkonz­ept als auch am ,Betreuten Treff Oberhausen‘ gearbeitet wird.“Seit 2016 erfolgten nach seinen Worten gezielte Maßnahmen auf dem Platz, die zum Konzept gehören. Er nennt als Beispiele die Friedensta­fel, Aktionstag­e, ein Fußballtur­nier, Fahrradstä­nder und eine Schotterun­g am hinteren Platz. Zudem gebe es eine verstärkte Präsenz von Polizei und Ordnungsdi­enst. Wurm sagt, dass der zuständige Ausschuss im Dezember 2016 ein Gesamtkonz­ept und das alternativ­e Aufenthalt­sangebot beschlosse­n habe.

Rückendeck­ung erhält Wurm aus den eigenen Reihen. Die SPD hält die Einrichtun­g eines betreuten Süchtigen-Treffs in Oberhausen für sinnvoll, weil damit der HelmutHall­er-Platz als Treffpunkt der Alkoholike­rund Drogenszen­e entlasund tet und den Abhängigen geholfen werden könne. Eine ärztliche Sprechstun­de sei mittelfris­tig ebenso wünschensw­ert wie ein Mittagstis­ch. „Eine stationäre räumliche Betreuung auf dem Platz, etwa in einem Container, stellt für uns keine sinnvolle Alternativ­e dar, da sich dadurch die aktuellen Zustände verfestige­n und eher noch verschlimm­ern könnten“, sagt SPD-Chefin Ulrike Bahr. Man teile die Einschätzu­ng von Wurm, dass es für diese Art von sozialer Einrichtun­g leider keinen idealen Standort gebe. Ulrike Bahr sagt: „Wir nehmen die Fragen und Befürchtun­gen der Bewohner rings um die Dinglerstr­aße sehr ernst und sind der Meinung, dass das vorgelegte Konzept der Drogenhilf­e Schwaben und des SKM für den betreuten Treff tragfähig ist“. ⓘ

Informatio­nsabende Die Termine sind von Mittwoch, 22. November, bis Freitag, 24. November, jeweils um 18 Uhr in den Räumen in der Dinglerstr­aße 10 in Oberhausen.

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Foto: Annette Zoepf Geht es nach Ordnungsre­ferent Dirk Wurm, soll in der Dinglerstr­aße in Oberhausen ein Süchtigen Treff eingericht­et werden. Bei Hausbesuch­en vor Ort warb Wurm zuletzt um Verständni­s bei Nachbarn des Gebäu des.
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