Mühlhauser notieren sich die Kennzeichen
Anwaltinger Weg wird vielfach als Schleichweg genutzt. Was Gemeinde Affing und die Bürger dagegen unternommen haben
Affing Der Leidensdruck der Mühlhauser wegen der täglichen Verkehrslawine durch ihren Ort war am Dienstag erneut Thema im Affinger Gemeinderat. In Mühlhausen greifen Anwohner inzwischen zur Selbsthilfe – wegen eines Ärgernisses, das erneut vor allem zu den Stoßzeiten Schule macht: Reihenweise benutzen Autofahrer den gesperrten Anwaltinger Weg. Das wollen sich die Anlieger nicht gefallen lassen.
Die Gemeinde ebenfalls nicht. Bürgermeister Markus Winklhofer berichtete unter „Sonstiges“von dieser Unsitte und betonte: Dieser Ausdruck sei „noch relativ positiv formuliert“. Bereits zu Jahresbeginn hatte sich der Gemeinderat Gedanken über die Problematik gemacht (wir berichteten). Damals diskutierte man über eine Schranke. Die aber lehnen Rettungsdienste und Landwirte ab, so Winklhofer gegenüber unserer Zeitung. Verstärkte Kontrollen haben offenbar für Entspannung gesorgt. Seit Mitte Oktober aber nehmen die Beschwerden wieder zu.
Autofahrer wollen über den Anwaltinger Weg die Einmündung der Straße von Rehling in die viel befahrene Ortsdurchfahrt umgehen. Dazu nutzen sie die Verbindung von Anwalting nach Mühlhausen. Der Bürgermeister berichtete, man habe die Polizei um Kontrollen gebeten. Die kommunale Verkehrsüberwachung soll ebenfalls Tempomessungen durchführen. „Wir tun unser Möglichstes, um das Ärgernis zu mindern“, versicherte Winklhofer. Dazu gehörte auch, dass das Schild „Anlieger frei“abgebaut wurde. Denn die Ausrede von Autofahrern, sie hätten nur jemanden besucht, kenne man schon zur Genüge. Nun gilt nur noch „Frei für Landwirte“. „Wir werden es sehr aufmerksam beobachten“, sagte Winklhofer.
Das tun auch die Anwohner. Zweiter Bürgermeister Gerhard Faltermeier, der in Mühlhausen wohnt, aber nicht betroffen ist, berichtete, mit Unterstützung der örtlichen Gemeinderäte hätten sich die Anlieger „so organisiert, dass Durchfahrer mit Anzeigen zu rechnen haben“. Auf Rückfrage von Carlos Waldmann sagte Faltermeier, man solle nicht davon ausgehen, dass es außerhalb der Stoßzeiten keine Anzeigen gebe.
Gegenüber unserer Zeitung berichtete Faltermeier gestern, zwei Anwohner stünden täglich morgens über eine Stunde, um Kennzeichen zu notieren. 40 wurden bereits an die Aichacher Polizei gemeldet, zwei weitere Listen habe er vorliegen. Die Ermittlungen seien das Problem der Polizei, so Faltermeier, der aber betonte: Es gehe nicht um die Bestrafung der Autofahrer. Man hoffe vielmehr, dass diese es sich dadurch gut überlegten, „ob sie noch länger da durchfahren“.
Im Gemeinderat verwies Faltermeier auf die Schulwegfunktion. Die Situation sei gefährlich für Kinder, ebenso wie für die vielen Radfahrer und Spaziergänger.
Gefahren für die Kinder sieht Albert Gutmann auch am Gemeindehaus in Anwalting, wo es keinen Gehweg gibt. Man sollte prüfen lassen, ob eine planerische Lösung möglich sei, forderte er.
Gutmann betonte, der Anwaltinger Weg sei Ausdruck der angespannten Verkehrssituation in Mühlhausen. An der Einmündung des Unterkreuthweges stehe man bis zu zehn Minuten, wenn man in die Ortsdurchfahrt einbiegen wolle. Erst vergangene Woche habe sich dort ein Unfall mit einem Linienbus ereignet. Das bestätigte die Polizei auf Anfrage. Wegen des geringen Schadens von etwa 1000 Euro habe man den Vorfall nicht veröffentlicht, so Pressesprecher Peter Löffler. Zu dem Unfall war es am Freitag kurz nach 14 Uhr gekommen, als ein Linienbus aus der Busbucht auf die Staatsstraße in Richtung Augsburg ausfahren wollte. Gleichzeitig bog ein Auto rechts in den Unterkreuthweg ein. Die linke hintere Seite des Busses und die vordere Seite des Autos touchierten sich.
Am Rande der Sitzung schilderten Gemeinderäte aus Mühlhausen, wie sich die Situation zusehends verschärft. Auch weil viele Autofahrer die überbelastete B2 bei Gersthofen umgehen wollten.