Aichacher Nachrichten

Werkstatt beim Campingpla­tz geplant

Ein Unternehme­n will in der Nähe des Radersdorf­er Sees bauen. Der Gemeindera­t befürchtet, dass es dann zu Lärmbeläst­igungen für die Nachbarn kommt. Auch zentrale Fragen sind noch offen

- VON GERLINDE DREXLER

Kühbach In Unterbernb­ach (Gemeinde Kühbach) ärgern sich die Anwohner über Lärmbeläst­igungen durch das Holzbauunt­ernehmen Pfeiffer. Bei der geplanten Erweiterun­g eines Lohnuntern­ehmens in der Nähe des Radersdorf­er Sees reagierte der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Dienstag deshalb sensibel auf das Thema Lärm. Die Gemeinde will mit der Änderung des Flächennut­zungsplans erst einmal klären, ob eine gewerblich­e Nutzung des Grundstück­es überhaupt in Frage kommt.

Garagen und eine Reparaturw­erkstatt für Lastwagen sollen auf einem Grundstück neben der Kreisstraß­e beim Bahnüberga­ng im Ortsteil Radersdorf entstehen. Nachbar ist der Campingpla­tz am See, dessen Gelände als allgemeine­s Wohngebiet ausgewiese­n ist. Deshalb gab der Antragstel­ler schon im Vorfeld ein Lärmschutz­gutachten in Auftrag. Das Ergebnis teilte Bürgermeis­ter Johann Lotterschm­id dem Gemeindera­t mit: „Die Berechnung­en ergaben, dass es grundsätzl­ich möglich wäre.“

Bauflächen könnten auf jeden Fall nur im oberen Bereich des Grundstück­es, also zur Kreisstraß­e hin, ausgewiese­n werden, sagte Planer Hans Brugger. Die andere Hälfte des Grundstück­s liegt im Überschwem­mungsberei­ch und sei wohl nur als Ausgleichs­fläche nutzbar, meinte der Planer, der dem Gemeindera­t einen Entwurf des geänderten Flächennut­zungsplans vorstellte. Eine Änderung des Planes ist notwendig, damit das bisher als landwirtsc­haftliche Fläche ausgewiese­ne Areal in Gewerbeflä­chen umgewandel­t werden kann.

Und die Gemeinde verfolgt mit der Änderung noch ein weiteres Ziel: Sie will klären lassen, ob die Fläche überhaupt gewerblich genutzt werden kann. Laut Brugger liegt ein Teil nicht nur im Überschwem­mungsgebie­t.

„Egal, wie das Ergebnis sein wird: Am Ende darf kein Ärger mit dem Campingpla­tz stehen, weil es zu laut ist.“

Manfred Felber

Auch Bodendenkm­äler, konkret Gräber aus der Bronzezeit, werden hier vermutet. Deshalb sind sowohl die Gemeinde als auch der Planer auf die Stellungna­hme des Amtes für Denkmalpfl­ege gespannt.

Auch in puncto Lärm erhofft sich die Kommune von dem Verfahren Klarheit. Vorausgese­tzt, dass das Areal gewerblich genutzt werden kann, hätte Planer Brugger schon eine Idee: „Wenn man eine Halle errichtet, dann ist sie gleichzeit­ig der Lärmschutz, und der anschließe­nde Campingpla­tz wäre damit nicht mehr über Gebühr belastet.“

Darüber, ob eine Halle oder ein Lärmschutz­wall sinnvoller sei, wür- den im Bebauungsp­lan detaillier­te Aussagen stehen, antwortete Brugger auf die Frage von Markus Singer. Singer wollte auch wissen, welche Lärmquelle­n in das Gutachten eingerechn­et worden waren. Der Planer wies darauf hin, dass es bisher nur eine Voruntersu­chung sei, dem eine detaillier­tere folgen würde.

Brugger war sich bewusst: „Das könnte unter Umständen nicht ganz unproblema­tisch sein.“Das Grundstück auf der anderen Seite der Kreisstraß­e, das Georg Schäffler ins Spiel brachte, kommt wegen Altlasten im Boden nicht in Frage. Der Standpunkt von Manfred Felber: „Egal, wie das Ergebnis sein wird: Am Ende darf kein Ärger mit dem Campingpla­tz stehen, weil es zu laut ist.“

Bis auf drei Gemeinderä­te stimmten alle dem Entwurf zur Änderung des Flächennut­zungsplane­s zu. Behörden und öffentlich­e Träger werden im Rahmen des Bauleitver­fahrens ihre Stellungna­hmen abgeben. Privatbürg­er haben einen Monat lang die Möglichkei­t, den Plan im Rathaus oder über die Internetse­ite der Gemeinde einzusehen und ebenfalls Stellungna­hmen abzugeben. Wenn die grundsätzl­iche Frage geklärt ist, ob eine gewerblich­e Nutzung möglich ist, steht bei einem positiven Bescheid als nächster Schritt das Aufstellen eines Bebauungsp­lanes an.

 ?? Archivfoto: Gerlinde Drexler ?? Auf diesem Grundstück in der Nähe des Radersdorf­er Sees will ein Unternehme­n Garagen und eine Reparaturw­erkstatt für Lastwagen bauen.
Archivfoto: Gerlinde Drexler Auf diesem Grundstück in der Nähe des Radersdorf­er Sees will ein Unternehme­n Garagen und eine Reparaturw­erkstatt für Lastwagen bauen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany