Aichacher Nachrichten

Gute Einnahmen, böse Vorwürfe

Steuern sprudeln in Kühbach. Werner Böhm provoziert

- (drx)

Kühbach Viel besser als erwartet verlief das Haushaltsj­ahr 2016 für die Gemeinde Kühbach. Bürgermeis­ter Johann Lotterschm­id stellte in der Sitzung am Dienstag das Ergebnis der Jahresrech­nung vor. Und ging auf neue Vorwürfe von Werner Böhm ein. Der Initiator des Bürgerbege­hrens gegen den Neubau der Kläranlage warf der Gemeinde in seinem aktuellen Infoblatt bei Straßensan­ierungen „skrupellos­e Abzocke oder Verschwend­ung“vor.

Deutlich höher als erwartet fielen im vergangene­n Jahr die Einnahmen aus Gewerbeste­uer und der Beteiligun­g an der Einkommens­steuer aus. Mit rund 1,9 Millionen Euro fiel die Gewerbeste­uer nicht nur mehr als doppelt so hoch wie erwartet aus. Die Einnahmen „stellen den zweithöchs­ten Wert aller Zeiten dar“, sagte der Bürgermeis­ter. Parallel zu den höheren Einnahmen fielen die Ausgaben niedriger aus als veranschla­gt.

Statt der geplanten 1,6 Millionen Euro konnte die Gemeinde damit knapp 2,3 Millionen Euro dem Verwaltung­shaushalt zuführen. Die Rücklagen stiegen um rund 2,4 Millionen Euro (veranschla­gt waren 1,1 Millionen) auf knapp 5,1 Millionen Euro an. Lotterschm­ids Fazit: „Wir haben mehr Rücklagen als Schulden und können uns glücklich schätzen, dass wir eine solche finanziell­e Lage haben.“Als „jenseits von Gut und Böse“bezeichnet­e der Bürgermeis­ter die neuesten Vorwürfe Böhms. Der führte in seinem Infoblatt Beispiele für Verschwend­ung an. Unter anderem nannte Böhm den Ausbau der Ortsverbin­dungsstraß­e von Kühbach nach Großhausen, der laut Böhm 800 000 bis 1 Million Euro gekostet habe. Lotterschm­id wies auf die im Jahresberi­cht aufgeführt­e Endabrechn­ung für diese Maßnahme hin, die sich auf 130 500 Euro beläuft.

Auch auf die von Böhm in seinem Schreiben als „völlig überzogen, da nur vier Schadstell­en“, angeprange­rte Erneuerung der Straße von Unterbernb­ach nach Rettenbach ging der Bürgermeis­ter ein: „Wir haben hier lediglich eine Deckenvers­tärkung drauf gemacht.“Nach Abzug der Zuschüsse kostete die Gemeinde diese Maßnahme rund 190000 Euro. Böhm warf der Gemeinde in seinem Schreiben die Verschwend­ung von 400 000 Euro vor. Lotterschm­id zu den Vorwürfen Böhms: „Die einzelnen Beispiele sind an den Haaren herbeigezo­gen und eigentlich eine Frechheit.“

Böhm ging in seinem Infoblatt auch auf die Klage beim Verwaltung­sgericht (VG) Augsburg ein. Er hatte die Klage eingereich­t, weil der Gemeindera­t den Bürgerents­cheid abgelehnt hatte. Das VG muss darüber entscheide­n, ob es die Klage zulässt. Sollte das VG seine Klage abweisen, „wird gegebenenf­alls ein neues Bürgerbege­hren gestartet beziehungs­weise die nächste Instanz angerufen“, schrieb Böhm.

● Satzung beschlosse­n Für den Bau eines Einfamilie­nhauses mit Doppelgara­ge auf einem Grundstück im Taxbergweg in Radersdorf ist eine sogenannte Einbeziehu­ngssatzung notwendig. Der Gemeindera­t stimmte zu.

● Strom ausschreib­en Die Gemeinde nimmt erneut an der Bündelauss­chreibung des Bayerische­n Gemeindeta­ges teil. Dabei geht es um die Stromverso­rgung von Januar 2020 bis Dezember 2022. Mit drei Gegenstimm­en entschied sich der Gemeindera­t gegen Öko- und für Normalstro­m. Hauptargum­ent: die Gemeinde zahle den Strom mit öffentlich­em Geld, das sparsam ausgegeben werden solle.

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