Die Augsburger CSU hat richtig taktiert
Ministerpräsident und CSUParteichef Horst Seehofer hat in den zurückliegenden Wochen nach der Bundestagswahl sehr viel Gegenwind aus den eigenen Reihen gespürt. Nicht wenige Parteifreunde forderten vehement seinen Rücktritt. Vom Augsburger Bezirksverband gab es diese Töne nicht zu hören. Die Augsburger CSU verhielt sich ruhig. Bezirkschef Johannes Hintersberger, der als Staatssekretär in Seehofers Kabinett agiert, verwies nicht nur einmal auf den vom Parteivorstand beschlossenen Kurs, während der Sondierungsgespräche in Berlin keine Personaldebatten zu führen. Hintersberger fand dafür den Rückhalt in der Partei. Eine offene Rebellion gegen Seehofer kam auch deshalb nicht infrage, weil Rathauschef Kurt Gribl ein enges Verhältnis zu Seehofer pflegt. Der Parteivorsitzende machte sich dafür stark, dass Gribl als Vize in den Parteivorstand aufrückte. In der Stadtratsfraktion weiß man zudem, dass die positive Entwicklung von Augsburg viel mit der Person Seehofer zu tun hat. Theater- und Schulsanierungen sowie die Universitätsklinik sind Beispiele einer funktionierenden Zusammenarbeit zwischen Stadt und Freistaat. Die Augsburger CSU hat jene Geschlossenheit gezeigt, von der jetzt auf oberster Parteiebene überall die Rede ist.
Die Taktik, sich nicht zu frühzeitig zu positionieren, ist aufgegangen. Es spricht nun vieles für eine Ämtertrennung, in der Horst Seehofer noch eine wichtige Rolle spielen wird.