Für Schluchtenbummler
Eine Wanderung bei Maising
Wo, bitte schön, ist denn hier eine Schlucht? Hätten wir uns geomorphologisch auf den Ausflug durch die Maisinger Schlucht vorbereitet, wäre es ein leichtes gewesen, die Frage unserer Mitwanderer zu beantworten: „Schlucht“bezeichnet eine besondere Talform. „Tal“wiederum ist die Bezeichnung für Erosionsrinnen, die das Wasser in Tausenden von Jahren auf seinem Weg über die Erde hinterlassen hat.
Der Maisinger Bach bei Starnberg hat eine solche Erosionsrinne geschaffen, und damit eine Schlucht, die trotz ihrer „nur“rund 100 Meter hohen, zurückliegenden Talwände den Namen zu Recht trägt. Ausgangspunkt für die kurzweilige Wanderung ist der ausgeschilderte Parkplatz im Starnberger Ortsteil Söcking.
Von der Absperrschranke folgt man dem Spazierweg nach Südwesten über den breiten Wiesenboden; nach einer Brücke geht es rechts in die Maisinger Schlucht hinein. Das anfangs noch breite Tal wird schmaler, die dicht bewaldeten Hänge rücken näher – jetzt also fühlen wir uns doch wie in einer „echten“Schlucht! Der Weg überquert immer wieder den Bachlauf und bietet Kindern viele Spielmöglichkeiten am Wasser. Etliche Tafeln informieren am Wegrand über Geologie, Hydrologie, Fische und vieles mehr.
Besonderes bietet die Geologie: Die steilen Hänge links und rechts des Talbodens sind durchsetzt mit kleinen Nagelfluh-Felsstufen, Felsen aus verfestigtem Schotter. Gebildet wurden sie von kalkhaltigem Sickerwasser, nicht wie üblich vom Druck des Moränenmaterials oder der Last des Gletscherwassers. Am Ende der Schlucht steigt der Weg an hinauf in das Dorf Maising.
Hier lohnt der kurze Abstecher zum Maisinger See: Unmittelbar neben dem Gasthof Georg Ludwig zweigt der Fußweg links vom Ort ab und führt über das freie Feld zu dem Naturschutzgebiet und Vogelparadies. Der Spaziergang lässt sich zu einer rund einstündigen Runde um den See ausdehnen.
Andrea Schneider