Polizisten sind ständig auf dem Markt unterwegs
Rund eine Million Besucher werden bis Heiligabend auf dem Christkindlesmarkt erwartet. Damit sie sich sicher fühlen können, betreibt das Innenstadtrevier einen großen Aufwand. Wie die Polizei die Situation einschätzt
Am Montagabend ging es mit Tausenden Besuchern los. Von einer möglichen Terrorangst war nichts zu spüren bei der Eröffnung des Christkindlesmarktes. Dennoch wird die Polizei bis zum Heiligen Abend jetzt mit großem Aufwand für Sicherheit auf dem Christkindlesmarkt sorgen. Erstmals werden in diesem Jahr ständig uniformierte Polizisten zu Fuß unterwegs sein, im Bereich des Marktes und in den angrenzenden Einkaufsstraßen.
Die Sicherheitslage sei keine andere als im vorigen Jahr, sagt Robert Kühnel, der stellvertretende Chef der Polizeiinspektion Mitte. Auch die jüngst bekannt gewordenen, eventuellen Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt in Nordrhein-Westfalen änderten an dieser Einschätzung nichts. Aber gerade nach dem Lkw-Anschlag von Berlin im vorigen Jahr gebe es das Bedürfnis bei den Menschen, dass die Polizei präsent ist. „Dem wollen wir gerecht werden“, sagt Robert Kühnel.
Es geht allerdings bei dem Einsatz gar nicht in erster Linie um einen möglichen islamistischen Anschlag. Diese Gefahr sei zwar „abstrakt“vorhanden – wie bei jeder anderen Veranstaltung in Deutschland auch. Wichtig für das Sicherheitsgefühl der Menschen sei aber auch, so Kühnel, dass die Polizei mit ihrer Präsenz Taschendiebe, Ladendiebe oder aggressiv auftretende Bettler abschrecken kann. „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass sich die Menschen bei ihrem Besuch in der Stadt wohlfühlen“, sagt Robert Kühnel. Und er versichert: „Man kann ohne Angst den Christkindlesmarkt besuchen.“
Robert Kühnel räumt offen ein, dass die Polizei natürlich keine absolute Sicherheit garantieren kann. Er verweist aber darauf, dass die Beamten im Fall einer Bedrohungslage aber schnell reagieren könnten, weil sie ständig vor Ort sind. Das Innenstadtrevier könnte einen Einsatz in dieser Größenordnung alleine nicht stemmen. Deshalb kommt Verstärkung von der Bereitschaftspolizei.
Zusätzlich werden an mehreren Stellen in der Innenstadt Kleintransporter positioniert, die verhindern sollen, dass ein Lastwagen ungebremst in den Markt fahren kann, wie es im vorigen Jahr in Berlin der Fall war. Die Fahrzeuge sind mit Werbung für den Christkindlesmark beklebt. Die Kleintransporter haben aus Sicht der Stadt den Vorteil gegenüber Betonpollern, dass man sie schnell wegfahren kann, um Platz zu machen. Zum Beispiel für Rettungskräfte, die zu einem medizinischen Notfall gerufen werden. Während des Engelesspiels werden jeweils zusätzlich Fahrzeuge des Technischen Hilfswerk den Bereich vor dem Rathaus abschirmen. Die Augsburg Polizei betont, dass der Christkindlesmarkt ohnehin eine sehr sichere Veranstaltung ist. Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist gering. Stadtverwaltung und Polizei gehen davon aus, dass bis Heiligabend etwa eine Million Menschen den Christkindlesmarkt besuchen. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei in diesem Zeitraum insgesamt rund ein Dutzend Eigentumsdelikte – vor allem Taschendiebstähle und Diebstähle aus Ständen. „Diese Zahl ist angesichts der vielen Besucher sehr gut“, lautet die Einschätzung von Robert Kühnel. Auch Beamte in Zivil sind unterwegs und halten nach Kriminellen Ausschau. Streitereien und Auseinandersetzungen sind ebenfalls die absolute Ausnahme, obwohl an den Ständen auch eine Menge Alkohol fließt. Gerade einmal ein Fall von Körperverletzung wurde beim Markt 2016 aktenkundig.
Anders sieht es zu späterer Stunden in der Innenstadt aus – im Nachtleben gibt es auch in der vermeintlich besinnlichen Vorweihnachtszeit immer wieder Schlägereien. So wie am Wochenende, als die Polizei gleich mehrfach in der Partyszene eingreifen musste. Zu der Zeit ist der Markt aber längst geschlossen. Und nur weil Nachtschwärmer ihre Tour vielleicht mit einigen Tassen Glühwein beginnen, könne man diese Zwischenfälle dem Christkindlesmarkt nicht zurechnen, sagt Robert Kühnel.